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    Neu auf Amazon Prime Video: Ein starker Horror-Schocker, auf den wir lange warten mussten

    FILMSTARTS-Redakteur Tobias Mayer hat die komplette „Halloween“-Reihe gesehen, was nach dem ersten Film wahrlich kein Spaß ist. Aber die „Halloween“-Fortsetzung von 2018, seit heute auf Prime Video, ist eine triumphale Rückkehr zu alter Stärke.

    Universal Pictures

    +++ Meinung +++

    Mit dem stoischen, maskierten Killer Michael Myers schufen Regisseur John Carpenter und seine Co-Drehbuchautorin Debra Hill ein Filmmonster, über das sie schließlich die Kontrolle verloren. Der Klassiker „Halloween“ von 1978 begründete den modernen Slasher-Film, ...

    ... doch nachdem die beiden für den schwächeren „Halloween 2“ (1981) zumindest noch das Drehbuch schrieben, verließen sie die Reihe nach „Halloween 3“ (1982) (der inhaltlich nichts mit den ersten beiden zu tun hatte). „Halloween“ wurde anschließend zunehmend schlechter.

    Die Produzenten wollten mit „Halloween 4 - Michael Myers kehrt zurück“ (1988) vom Slasher-Boom der Achtziger profitieren, nachdem das Experiment nicht aufgegangen war, mit „Halloween 3“ eine von Michael Myers losgelöste Gruselgeschichte rund ums Halloween-Fest zu erzählen.

    Carpenter und Hill hatten vor, den vierten „Halloween“ eher als Psycho-Horror anzulegen, in dem die Auswirkungen des Terrors der ersten beiden Filme gezeigt werden sollten – aber dieser Ansatz nach einem Skript des „Halloween 2+3“-Romanautors Dennis Etchison wurde abgelehnt und das Team war raus.

    Die „Halloween“-Reihe wurde ähnlich mies wie das Konkurrenz-Franchise „Freitag der 13.“, nur dass die Jason-Filme schon von Anfang an nicht gut waren, aber „Halloween“ nun wie ein alter, vormals prächtiger Kürbis verrottete, mit den Teilen 5 und 8 als Tiefpunkte.

    Diesen Niedergang muss man vor Augen haben, um die starke „Halloween“-Fortsetzung von 2018 angemessen würdigen zu können.

    „Halloween“ gibt’s nun bei Amazon Prime Video*. Dort findet ihr auch den Originalfilm von 1978*.

    Michael Myers erschreckte niemanden mehr

    Beginnend mit „Halloween 4“ wurde die Handlung um zahlreiche Figuren erweitert und das Geheimnis um Michael Myers durch Beschwörungsrituale eines Kults gelüftet. Doch die Figuren waren nur Schlachtvieh, so wie in vielen schnell produzierten Slashern dieser Zeit, die Entmystifizierung nahm Michael einiges von seiner Bedrohlichkeit – und bald wurde es zum unfreiwilligen Running Gag, dass Doctor Loomis (Donald Pleasence) mit seinem ständigen, plötzlichen Auftauchen umheimlicher war als der Killer.

    Dabei half es ganz sicher nicht, wie dermaßen lust- und ideenlos die Regisseure Michael Myers sowie die Filme an sich inszenierten (John Carpenter hätte sich im Grabe umgedreht, wenn er schon gestorben wäre, was er zum Glück bis heute nicht ist).

    Aber nun ist Michael Myers wieder gruselig!

    Regisseur David Gordon Green und seine Co-Autoren trafen also eine sehr gute Entscheidung damit, für ihre Fortsetzung „Halloween“ (2018) einfach sämtliche Filme nach dem Original zu ignorieren (inklusive der beiden Rob-Zombie-Reboots, zu denen ich positiv immerhin sagen kann, dass hier was Eigenständiges probiert wird).

    Damit wird Michael Myers hier alleine schon deswegen wieder zu einer Schreckensgestalt, weil sein Tötungsdrang eine unerklärliche, dämonische Kraft ist. Weder ist Michael der Bruder von Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) noch hat er irgendwas mit einem Kult zu tun.

    Und obwohl der vielseitige David Gordon Green mit „Halloween“ seinen ersten Horrorfilm inszeniert hat, fühlt er sich in diesem Genre offenbar ähnlich wohl wie zuvor in den Genres Kifferkomödie („Ananas Express“) oder Anschlags-Drama („Stronger“):

    „Halloween“ ist unheimlich, wenn Michael im Schatten lauert. „Halloween“ ist ein Terror-Film, wenn Michael angreift. „Halloween“ wird als Film eines Regisseurs mit Eigensinn erkenntlich, wenn ein Redneck-Papa mit seinem Redneck-Sohn durch die Nacht fährt und der Junge nörgelt, dass er lieber beim Tanzunterricht wäre.

    „Halloween“ ist außerdem ein Slasher-Film, der erwachsen geworden ist:

    Im neuen „Halloween“ ist die Scream Queen von damals, Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), eine Großmutter, die ein Leben in Michaels nie verblasstem Schatten führen musste. Es passiert im Genre nicht oft, dass die Spätfolgen einer Killer-Attacke überhaupt noch eine Rolle spielen. Neuer Film, neue Opfer, so die bewährte Devise – aber eben nicht im 2018er-„Halloween“.

    Der alte Film wird rückwirkend (noch) besser

    Dort sehen wir stattdessen, worin der größte Schaden bestand, den Michael bei Laurie angerichtet hat: 40 Jahre lang lebte sie in Angst und verharrte in permanenter, zunehmend aggressiver Wachsamkeit, unter der all ihre persönlichen Beziehungen litten.

    Durch den neuen „Halloween“ bekommt der ohnehin schon starke erste Film zusätzliches Gewicht. Wie viele Slasher-Sequels haben das geschafft?

    Webedia / Sebastian Gerdshikow

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