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    Wer ist die Erzählerin in "Spuk in Bly Manor"? Das Ende der Netflix-Horrorserie erklärt

    Eine Woche nach dem Erscheinen von „Spuk in Bly Manor“ dürften viele Netflix-Nutzer den „Spuk in Hill House“-Nachfolger bereits durchgebingt haben. Daher wollen wir uns nun den größten Fragen rund um das Ende widmen.

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    Achtung, es folgen natürlich Spoiler zum Ende von „Spuk in Bly Manor“!

    Wie schon in der Vorgänger-Serie „Spuk in Hill House“ wird auch in „Spuk in Bly Manor“ wieder eine eigenständige Geschichte erzählt, die bereits innerhalb der neun Episoden ihren runden Abschluss findet. Fragen bleiben so eigentlich kaum noch welche offen.

    Dennoch wollen wir uns die Geschehnisse im emotionalen Serienfinale (und kurz davor) noch einmal genauer anschauen, um etwaige Unklarheiten aus dem Weg zu räumen.

    Das passiert am Ende von "Spuk in Bly Manor"

    Mit der Hilfe des Geistes von Danis Vorgängerin Rebecca (Tahirah Sharif) kann das fragwürdige Vorhaben des verstorbenen Peter Quint (Oliver Jackson-Cohen) auf dem Weg zum großen „Bly Manor“-Finale vereitelt werden. Da die Geister von Bly Manor nach und nach zu gesichtslosen Schatten ihrer selbst werden, hatte der nämlich geplant, zusammen mit Rebecca dauerhaft von den Körpern von Danis Schützlingen Miles (Benjamin Evan Ainsworth) und Flora (Amelie Bea Smith) Besitz zu ergreifen, um so gemeinsam mit Rebecca die Chance auf ein neues Leben zu haben.

    Das ist für einen Geist jedoch nur möglich, wenn er von seinem vorgesehenen Wirt dazu eingeladen wird. Während Miles Peter tatsächlich einlädt, haben seine Schwester Flora und Rebecca nur so getan, als würden sie das Ganze in die Tat umsetzen.

    In Wahrheit ist Flora aber noch ganz die Alte und kann so mit Dani (Victoria Pedretti) Reißaus aus Bly Manor nehmen. Auf ihrer Flucht wird Dani aber von der gesichtslosen Frau aus dem See attackiert. Daraufhin ist es Flora zu verdanken, dass Dani nicht das Zeitliche segnet. Noch gerade rechtzeitig konfrontiert sie die Frau aus dem See – und trifft damit einen Nerv.

    "Spuk in Bly Manor": So wird der große Twist in Folge 5 schon früher angedeutet

    Schließlich handelt es sich bei dem schaurigen Geist um die frühere Bly-Manor-Besitzerin Viola Willoughby (Kate Siegel), die sich über mehrere Jahrhunderte danach gesehnt hat, mit ihrer Tochter wiedervereint zu sein. Obwohl sie sich inzwischen nicht mehr wirklich an ihr früheres Leben erinnern kann, erinnert sie ein Instinkt zumindest vage an diesen Wunsch, sodass sie von Dani ablässt und Flora mitnimmt, um mit ihr in den See hinabzusteigen.

    Hier wiederum revanchiert sich Dani und wird zu Floras Retterin. Im letzten Moment bietet sie dem Geist an, mit ihr zu verschmelzen.

    Indem sie Viola in sich aufnimmt, kann Dani nicht nur Flora vor dem Ertrinken bewahren, sondern auch den Fluch brechen, der auf dem Anwesen lastet und seinen Ursprung bei Viola hatte. So verschwinden alle Geister, die dort bislang gefangen waren – inklusive Rebecca, der zu jenem Zeitpunkt in Miles Körper steckende Peter und die Haushälterin Hannah (T’Nia Miller).

    Die neue Frau im See

    Dani selbst scheint trotz der Vereinigung mit Violas Geist zunächst noch dieselbe zu sein. Lediglich die veränderte Farbe eines ihrer Augen deutet darauf hin, dass Viola nun ein Teil von ihr ist. Gemeinsam mit den anderen lässt sie Bly Manor hinter sich und führt über mehrere Jahre eine glückliche Beziehung mit Jamie (Amelia Eve) in den USA.

    Doch dieses Glück ist nur von vorübergehender Dauer. Beiden ist bewusst, dass die Gefahr wahrscheinlich nicht für immer gebannt ist und sich eines Tages Bahn brechen könnte. Dass sie sich dennoch für ein gemeinsames Leben entscheiden, ist ganz im Sinne von Jamies späterem Appell an die erwachsene Flora, seine Liebe auszuleben und die gemeinsamen Momenten im Hier und Jetzt zu genießen, selbst wenn diese mit der angstvollen Gewissheit einhergeht, den anderen früher oder später zu verlieren.

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    Nach fünf Jahren droht Viola dann tatsächlich mehr und mehr, sich den Weg an die Oberfläche zu bahnen und Kontrolle über Dani zu übernehmen. Aus Angst davor, dass sie ihrer großen Liebe Jamie somit bald etwas antun könnte, sieht sie nur einen Ausweg: Dani kehrt nach Bly zurück, ertränkt sich selbst vor dem Anwesen und wird somit selbst zur neuen Frau im See.

    Die verzweifelte Jamie reist ihr schließlich hinterher, kommt jedoch zu spät. Ihr tiefer Wunsch, mit ihr hinabgezogen zu werden, um bei ihr zu sein, bleibt unerhört. Wie wir durch die Erzählerin erfahren, ist Dani trotz ihres neuen Daseins in ihrem Wesen noch immer sie selbst und trachtet anders als ihre „Vorgängerin“ niemandem nach dem Leben.

    Wer erzählt "Spuk in Bly Manor"?

    Apropos Erzählerin: Eine der großen Fragen, die sich durch „Spuk in Bly Manor“ zieht, dreht sich darum, wer eigentlich die Frau (Carla Gugino) ist, der wir in der ersten Folge in der im Jahr 2007 spielenden Rahmenhandlung begegnen und die einer Hochzeitsgesellschaft die 20 Jahre zuvor angesiedelte Geistergeschichte erzählt, die wir dann in der Serie zu sehen bekommen.

    In den letzten Minuten der finalen „Bly Manor“-Folge wird der Bogen zum Anfang zurückgeschlagen und auch diese Frage beantwortet – wenn auch ganz ohne Worte.

    So stellt sich letztlich heraus, dass es sich bei der Erzählerin um Jamie handelt.

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    Aber auch ihre Zuhörer sind keine Unbekannten: Die angehende Braut (Christie Burke) ist in Wahrheit die erwachsene Flora. Zwar erwähnt sie, dass Flora lediglich ihr zweiter Vorname ist, jedoch könnte ihr Onkel Henry ihren Namen nach den damaligen Geschehnissen auch geändert haben, um sie noch weiter hinter sich zu lassen – oder aber Jamie (wenn das denn ihr echter Name ist) hat sich komplett neue Namen für ihre Erzählung ausgedacht und bloß Floras Namen als kleinen Hinweis auf ihren wahren Hintergrund beibehalten.

    Auch die älteren Miles (Thomas Nicholson), Owen (Kamal Khan) und Henry (Duncan Fraser) sind in der Runde anwesend. Schon zuvor haben wir erfahren, dass Flora und Miles ihre Kindheits-Erlebnisse in Bly Manor auf unerklärliche Weise vergessen haben, weshalb ihnen Jamies Erzählung nun nicht vertraut vorkommt. Sie lauschen also einer Geschichte über sich selbst, ohne es zu wissen.

    Anders sieht es bei Henry und Owen aus, die sich allerdings nichts anmerken lassen. Owen lässt sich lediglich zu einigen wissenden Gesten und Blicken in Richtung Jamie hinreißen. Ganz deutlich werden die wahren Identitäten der Hochzeitsgäste dann noch dank einer bildlichen Gegenüberstellung in einer der letzten Szenen der Serie:

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    Angesichts dieses Wissens war es eigentlich nicht ganz richtig, dass Jamie ihre Erzählung damit eingeleitet hat, dass es nicht ihre Geschichte, sondern die einer alten Freundin sei. Zwar ist Dani hier in der Tat der Dreh- und Angelpunkt, aber auch Jamie hat dabei natürlich eine wichtige Rolle gespielt, gerade weil es sich beim Erzählten auch tatsächlich vielmehr um eine Liebesgeschichte (nämlich die zwischen Dani und Jamie) und weniger um eine Geistergeschichte handelt, wie die erwachsene Flora richtig anmerkt.

    Zur Abrundung dieser Liebesgeschichte sehen wir in der allerletzten Einstellung der Serie dann auch noch, wie eine schützende Hand auf der Schulter der schlafenden Jamie liegt. Diese könnte zu Danis tatsächlichem Geist gehören, mit dem Jamie gehofft hat, eines Tages wiedervereint zu sein (weswegen sie ihre Tür auch stets einen Spalt breit offen lässt) und der nun über sie wacht. 

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    Es könnte sich dabei aber auch um eine bloße beruhigende Vorstellung Jamies handeln. Flora hat sie kurz zuvor schließlich erklärt, dass bestimmte Kleinigkeiten im Leben in einer Weise an verstorbene Menschen erinnern können, dass es sich so anfühlt, als wären sie tatsächlich wieder bzw. noch da. Somit könnte diese letzte Einstellung lediglich bedeuten, dass die Erinnerung an Dani immer ein Teil von Jamie ist, ohne aber dass Dani oder ihr Geist plötzlich wirklich bei ihr (und damit weit entfernt von Bly Manor) wären.

    Sowohl für „Spuk in Hill House“ als auch für „Spuk in Bly Manor“ gilt ohnehin, dass längst nicht alle Geister wahrhaftige Geister im eigentlichen Sinne sind, sondern vielmehr die imaginierte Personifizierung einer bestimmten Gefühlswelt oder der eigenen inneren Dämonen (wie etwa auch Henrys diabolisch grinsendes Alter Ego, das seine Schuldgefühle und seinen Absturz in die Alkoholsucht symbolisiert).

    Die "Spuk"-Serien im Moviepilot-Podcast

    Noch mehr zu Netflix’ „Spuk“-Serien bekommt ihr bei unseren Kollegen von Moviepilot, die in der neuen Folge ihres Podcasts Streamgestöber über die großen Highlights und kleinen Enttäuschungen von „Spuk in Hill House“ und „Spuk in Bly Manor“ diskutieren:

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