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    "Barbaren" auf Netflix: Gab es Arminius, Thusnelda und Folkwin wirklich?

    „Barbaren“ spielt vor dem realen Hintergrund der Schlacht im Teutoburger Wald. Aber handelt es sich bei den drei Hauptfiguren der deutschen Netflix-Serie auch um echte historische Persönlichkeiten?

    Katalin Vermes / Netflix

    Die Macher der aufwändigen Historienserie „Barbaren“ haben sich bei ihrer Aufbereitung der Geschehnisse rund um die Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n. Chr. in vielen Belangen um Authentizität bemüht. Allerdings haben sie sich auch allerlei Freiheiten und Ausschmückungen erlaubt, wenn es besser zur Dramaturgie ihrer Geschichte gepasst hat, den Figuren zusätzliches emotionales Gewicht verliehen hat oder es zu bestimmten Aspekten einfach nicht viele verbürgte Informationen gab.

    Auch an den drei Hauptfiguren Thusnelda (Jeanne Goursaud), Folkwin (David Schütter) und Arminius (Laurence Rupp) wird diese Herangehensweise deutlich...

    Historie trifft Fiktion

    Der zwischen den Germanen und den Römern hin- und hergerissene Arminius und die cheruskische Kriegerin Thusnelda basieren auf gleichnamigen realen Persönlichkeiten der deutschen Geschichte, die um das Jahr 0 gelebt haben. Und zumindest Arminius hat tatsächlich eine – wenn nicht sogar DIE – entscheidende Schlüsselrolle in der Schlacht im Teutoburger Wald gespielt, auch wenn an den kaum überlieferten biografischen Details, die ihn dorthin gebracht haben, für „Barbaren“ etwas geschraubt wurde.

    Seine germanische Herkunft deckt sich zwar mit der Realität, doch war er in Wahrheit nicht der Ziehsohn des römischen Feldherrn Varus (der aber auch wirklich existierte, schließlich wird die besagte Schlacht auch Varusschlacht oder mitunter sogar Varusniederlage genannt).

    Ganz im Sinne seines Vaters Segimer, der eine führende Stellung in seinem cheruskischen Stamm hatte, aber voll und ganz auf der Seite der Römer stand, hat der echte Arminius lange Zeit germanische Verbände innerhalb des römischen Heers angeführt und konnte sich so mit dem römischen Militärwesen vertraut machen. Im Zuge dessen hat er sogar das römische Bürgerrecht und den Rang eines Ritters erlangt.

    Als Arminius später ins cheruskische Stammesgebiet zurückkehrte und Varus sich vornahm, weiter in ebenjenes vorzudringen und die germanischen Stämme unter römische Kontrolle zu bringen, reifte in Arminius schließlich der Entschluss zu einem Aufstand heran. Er versuchte, sich Varus Vertrauen zu erarbeiteten, damit dieser keinen Verdacht schöpfte, und konnte schließlich auf seine tiefgreifenden Kenntnisse des römischen Militärs zurückgreifen, um dessen Schwachstellen zu nutzen und so die übermächtig scheinende Armee vernichtend zu schlagen.

    Dass Thusnelda (von der sich übrigens das Schimpfwort „Tussi“ ableitet) ebenfalls aktiv in die Schlacht im Teutoburger Wald involviert war, ist auf der anderen Seite nicht überliefert. Mit Arminius hatte sie aber in jedem Fall zu tun – jedoch waren sie wohl keine Kindheitsfreunde. Stattdessen entführte Arminius sie Jahre nach der Varusschlacht und nahm sie schließlich zur Frau.

    Folkwin hingegen ist eine gänzlich freie Erfindung der „Barbaren“-Autoren – weshalb auch seine heimliche Beziehung zu Thusnelda völlig fiktiv ist.

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