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    Netflix hat den vielleicht besten Horrorfilm des Jahres rausgehauen – und niemand spricht darüber!

    100 Prozent auf Rotten Tomatoes, 72 Punkte bei MetaCritic – und trotzdem spricht irgendwie niemand über „His House“, der seit 30. Oktober bei Netflix läuft. Vor allem Fans von Horrorfilmen wie „Get Out“ und „Wir“ sollten mal einen Blick riskieren.

    Aidan Monaghan/NETFLIX

    Wer in den vergangenen Wochen mal einen Blick in die Netflix-Top-10 geworfen hat, wird in der Liste neben Serien-Hits wie „Barbaren“ und „Das Damengambit“ auch schon einige Weihnachtsfilme wie „Holidate“ und „Jingle Jangle Journey“ entdeckt haben. „His House“ ist an den meisten Abonnenten aber offenbar spurlos vorbeigezogen.

    Das liegt vermutlich nicht zuletzt auch an der Tatsache, dass Netflix die exklusive Horror-Neuheit auch nicht allzu prominent beworben hat. Schade eigentlich, immerhin hätte der Streaming-Riese allen Grund dazu. Denn Regisseur Remi Weekes ist mit seinem Spielfilmdebüt etwas gelungen, das nicht nur für einen Horrorfilm beeindruckend ist: „His House“ hält auf der Kritiker-Plattform Rotten Tomatoes bei einer Wertung von 100 Prozent – besser geht's nicht. Und das nach immerhin mehr als 80 Stimmen (Stand vom 19. November).

    Der Zuschauer-Score liegt mit 77 Prozent zwar etwas niedriger, aber eben immer noch weit über dem Durchschnitt. Falls ihr von „His House“ bislang also tatsächlich nichts mitbekommen haben solltet und ohnehin immer auf der Suche nach originellen Horrorfilmen seid, lohnt sich hier auf jeden Fall ein Blick.

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    Darum geht’s in "His House"

    Nachdem der ehemalige Bankangestellte Bol (Sope Dirisu, „Gangs Of London“) und seine Frau Rial (Wunmi Mosaku, „Luther“) im Sudan alles verloren, entscheiden sie sich, vor dem Krieg zu fliehen – und müssen auf der Überfahrt dann auch noch miterleben, wie ihre Tochter ertrinkt.

    In Großbritannien angekommen, suchen sie schließlich um Asyl an – und bekommen für einen temporären Aufenthalt ein großes, wenn auch heruntergekommenes Haus von Vermittler Mark („Dr. Who“-Star Matt Smith) zugewiesen. Aber nur wenn sie die strengen Auflagen der Behörden erfüllen, können sie für immer hier bleiben. Doch das ist leichter gesagt als getan …

    … denn schon bald häufen sich die rätselhaften Ereignisse in ihren neuen vier Wänden, die über die verurteilenden Blicke ihrer Nachbarn hinausgehen. Dunkle Visionen treiben Bol und Rial langsam in den Wahnsinn – doch sie müssen sich zusammenreißen. Oder sie werden zurück in ihre Heimat geschickt.

    +++ Meinung +++

    Flüchtlingsdrama trifft Psycho-Horror

    „His House“ vereint klassische Horrorelemente wie Geister, Hexen und Untote mit Wahnvorstellungen sowie einem offenbar verfluchtes Haus – und ist nichtsdestotrotz alles andere als angestaubt, sondern im Gegenteil, ein außergewöhnliches und vor allem vielschichtiges Genre-Erlebnis, das in die Filme von Jordan Peele („Get Out“, „Wir“) erinnert.

    Die bösen Geister, die Bol und Rial heimsuchen, sind eben mehr als bloß irgendwelche Gestalten, die an das titelgebende Haus gebunden sind und nun in alle Ewigkeit allen Bewohnern die Hölle auf Erden bereitet. Es steckt wesentlich mehr hinter dem Spuk.

    Der Horror in „His House“ ist im Grunde nämlich keineswegs übernatürlich, sondern nur allzu real. Es ist die Versinnbildlichung der Strapazen, die Flüchtlinge tagtäglich auf sich nehmen, um doch noch ein sicheres Leben führen zu können, um sich von allem, das ihnen je lieb war, loszulösen und neu anzufangen in einem Land, das man nicht kennt, und sich einzugliedern in eine Gesellschaft, die einen nicht akzeptiert.

    Ja, „His House“ hat klassische Schockmomente und ist voller schauriger Ereignisse, vor allem aber geht es in dem Horror-Drama darum, sich seinen eigenen Dämonen zu stellen – ob das nun todbringende Hexen sind oder der Verlust der eigenen Tochter ist.

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