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    Das MCU wird nach "Avengers 4" jünger und weiblicher – und das ist verdammt noch mal gut so

    Bei den vielen Ankündigungen zu neuen Marvel-Filmen und -Serien ist eine klare Tendenz zu sehen: Junge Heldinnen drängen in der Zeit nach „Avengers: Endgame“ ins Bild. FILMSTARTS-Redakteur und Marvel-Fan Björn Becher ist begeistert...

    Walt Disney

    +++ Meinung +++

    Marvel wurde bei der großen Disney-Präsentation viel Raum eingeräumt und Kevin Feige hat geliefert – mit Casting-Ankündigungen zu vielen bereits bekannten Filmen und der Verkündigung und Bestätigung vieler Serienprojekte auf Disney+.

    Dabei ist ein Schema zu erkennen: Unter den Casting-Ankündigungen sind ausgesprochen viele junge Heldinnen, die ihre eigene Disney+-Serie bekommen oder erst einmal an der Seite etablierter Kollegen und Kolleginnen im Kino oder in einer Disney+-Produktion eingeführt werden.

    » Marvel und mehr auf Disney+*

    Das war überfällig ...

    Hier wurde eine längst überfällige Kurskorrektur vorgenommen. Das MCU wurde zu lange von sehr ähnlichen Figuren dominiert – über Iron Man, Captain America bis Thor. Sie waren der verständliche Ausgangspunkt, weil es die bekanntesten Comic-Helden sind, die über viele Jahrzehnte an Tradition und damit über einen reichhaltigen Fundus an Geschichten verfügen. Doch wie bei den Comic-Vorlagen muss man nun, wo Marvel auch im Kino etabliert ist, neue Wege gehen.

    Junge Heldinnen wie IronHeart oder Ms. Marvel haben die Comics aufgemischt. Längst war es an der Zeit, dass sie auch das Kino-MCU bereichern.

    ... und bringt frischen Wind

    Diese jungen Heldinnen bringen die neuen Geschichten mit, die benötigt werden. Denn die Vater-Komplexe von Iron Man, Thor und Star-Lord lassen sich nun einmal nicht ständig aufs Neue wiederholen. Schon ein junger männlicher Held wie Spider-Man (Tom Holland) brachte schließlich frischen Wind ins bisherige Ensemble. Die alten Avengers haben wir zur Genüge gesehen, da ist jetzt mal Platz für die nächste Garde, für die Young Avengers.

    Und frischen Wind dürften Miss America, Ms. Marvel, IronHeart und Co. allein schon mit ihren ganz verschiedenen Hintergründen bringen, die Raum für neue Geschichten eröffnen.

    Das MCU wird vielfältig – und bleibt es hoffentlich

    Es braucht auch keiner mit der Beschwerde zu kommen, dass Marvel jetzt nur noch auf junge Frauen setzt, denn das stimmt nicht. Man beseitigt stattdessen ein Ungleichgewicht, bringt mehr von dem rein, von dem man aktuell noch nichts oder fast nichts zu bieten hat. So wird das MCU vielfältiger – und bleibt es hoffentlich.

    Es gibt nun ja gerade nicht nur noch Filme- und Serien mit neuen jungen Frauen – im Gegenteil. In den gerade mit Trailern präsentierten Serien „Loki“ sowie „The Falcon And The Winter Soldier“ stehen bekannte, etablierte Männer im Vordergrund. In „Spider-Man 3“ treffen wohl drei (oder sogar noch mehr) Spider-MEN in unterschiedlichen Altersstufen aufeinander. Und Doctor Strange, Thor und Co. sind in ihren Filmen sicher auch nicht außen vor, nur weil ein paar andere Figuren mehr mitmischen...

    Raum für Verbesserung gibt es natürlich weiterhin: Beim Jugendtrend sollte nicht vergessen werden, dass neben von Anfang sehr präsenten Darstellern im fortgeschrittenen Alter ruhig auch mal die ein oder andere Heldin mit mehr Erfahrung mitmischen darf. Dass Michelle Pfeiffer im Sequel zu „Ant-Man And The Wasp“ wieder mit dabei sein wird, ist da nur ein kleines Signal.

    Gerade die neue Spielwiese Disney+ eröffnet Marvel Raum, um noch mehr Vielfalt einziehen zu lassen. Mindestens drei Kinofilme und mindestens drei Serien sollen nun jedes (!) Jahr kommen. Wenn sich Feige und Co. da zu oft wiederholen, setzen ganz schnell die Ermüdungserscheinungen ein, die sie jahrelang vermeiden konnten – und das auch noch in der kritischen Phase nach „Avengers: Endgame“, in der viele Zuschauer sowieso unken, dass es nun bergab geht.

    Abwechslung auch in den Stilen

    Feige und sein Team muss Abwechslung bieten, um uns nicht zu langweilen – und genau darauf scheint die aktuelle Ankündigung abzuzielen. Die bietet schließlich nicht nur das angesprochene frische Blut, sondern auch so Projekte wie „Secret Invasion“ mit Samuel L. Jackson und Ben Mendelsohn, „Armor Wars“ oder das sehr außergewöhnlich klingende „Moon Knight“, wo es um einen Helden mit gespaltener Persönlichkeit geht, bei dem nicht ganz sicher ist, was Wirklichkeit und was nur Einbildung ist.

    Dazu wird eine Serie wie „She-Hulk“ sicher nicht umsonst in der offiziellen Ankündigung als „Comedy-Serie“ bezeichnet.

    So dürfte Marvel nicht nur mit Heldinnen und Helden in verschiedenem Alter und mit unterschiedlichen persönlichen Geschichten arbeiten, sondern auch mit verschiedenen Stilen. Die allererste Disney+-Serie „WandaVision“ ist bestimmt mit voller Absicht eine Hommage an das Sitcom-Genre.

    » "WandaVision" auf Disney+*

    Ich bin daher sehr gespannt, ob all die Sachen am Ende zusammenlaufen und ob wir wirklich die „Young Avengers“ und ihr eigenes großes Abenteuer sehen werden, oder ob stattdessen viele kleinere, unverbundene Geschichten kommen. Alles ist möglich – und das ist eine gute Sache.

    Daher bin ich optimistisch: Einige Projekte werden sicher scheitern, aber dank Wagemut und mehr Diversität werden dafür auch außergewöhnliche Sachen entstehen, die besonders herausragen.

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