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    FSK absurd: Psycho-Horror, der im Kino ab 18 war, bekommt auf Blu-ray für exakt dieselbe Fassung keine Freigabe mehr

    Der Indie-Psycho-Horror „A Young Man With High Potential“ lief im März 2019 in den deutschen Kinos – mit einer Altersfreigabe ab 18. Nun hat die FSK exakt derselben Fassung die Jugendfreigabe für die Heimkino-Versionen verweigert.

    Forgotten Film Entertainment

    Nach einer Reihe von Festivalaufführungen, unter anderem auf dem Filmfest München 2018, startete Linus de Paolis „A Young Man With High Potential“ am 7. März 2019 ganz regulär in den deutschen Kinos – nachdem die FSK dem Film ohne Schnittauflagen eine FSK-Freigabe ab 18 Jahren erteilt hat.

    Eineinhalb Jahre später wollte der Verleih Forgotten Film den Film nun auch auf Blu-ray veröffentlichen. Verständlicherweise wurde die erneute FSK-Prüfung dabei nur noch als bloße Formsache angesehen – schließlich wurde exakt derselbe Film schon einmal ab 18 Jahren freigegeben. Aber Pustekuchen! Das FSK-Gremium hat dem Film im ersten Anlauf die Freigabe verweigert.

    Wie kann sowas sein? Laut den FSK-Statuten, über deren Sinn und Unsinn sich gerade in solchen Fällen herrlich streiten lässt, gilt folgende Regel: „Bei einer Freigabe von Filmen auf DVD, Blu-ray oder vergleichbaren Bildträgern besteht verstärkt die Gefahr, dass bereits Jugendliche Filme sehen, die erst ‚ab 18 Jahren‘ freigegeben sind. Hier reicht daher bereits eine ‚einfache Jugendgefährdung‘ aus, damit keine Kennzeichnung ausgesprochen werden darf. Es ist daher möglich, dass ein Film, der im Kino eine Freigabe ‚ab 18 Jahren‘ erhalten hat, in der gleichen Version für eine Veröffentlichung auf DVD keine Freigabe erhält.“

    Inzwischen haben sich die von der FSK-Entscheidung überraschten Macher des Films auf ihrer Facebook-Seite an ihre Fans und die Öffentlichkeit gewandt:

    Wie geht es jetzt weiter?

    Offenbar hat der Verleih bereits Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Das kostet allerdings nicht nur Zeit, sondern auch Geld – denn im Widerspruchverfahren muss das große FSK-Gremium ran. Gerade für einen solch kleinen Indie-Film sicherlich keine ganz leicht zu schluckende Extrabelastung (zumal es ja trotz Widerspruch sein kann, dass der Film auch im zweiten Anlauf seine Jugendfreigabe nicht erhält).

    Zumindest gibt es in den Kommentaren zum Facebook-Post einige Tipps von Kommentatoren, die offenbar selbst auch immer mal wieder mit der FSK zu tun haben: So solle man sich am besten einen Termin am Ende der Woche besorgen – weil dann wohl aus Erfahrung eher mal was durchgewunken wird...

    Darum geht's in "A Young Man With High Potential"

    Der Informatiker Piet (Adam Ild Rohweder) ist zwar hochintelligent, aber in Liebesdingen leider eine Null. Erst als seine Kommilitonin Klara (Paulina Galazka) ihn um Hilfe bei einem Projekt bittet, entschließt er sich, aus seinem Schneckenhaus herauszukriechen. Erfolg hat er aber trotzdem nicht – und so nimmt er Schlaftabletten, um die ganze Sache so schnell wie möglich wieder zu vergessen.

    Allerdings knockt er damit nicht nur sich, sondern versehentlich auch Klara aus. Als Piet wieder zu sich kommt und seine bewusstlose Kommilitonin entdeckt, nimmt der Abend eine unerwartete und unerwartet brutale Wendung...

    Aktuell hat der Verleih seine Blu-ray-Ankündigung erst einmal pausiert. Falls der Film doch noch durch die FSK kommt, erfahrt ihr es hier oder auf der Facebook-Seite des Films.

    Ein Beispiel, bei dem der FSK-Einspruch in den vergangenen Monaten Erfolg hatte, ist übrigens der russische Science-Fiction-Horrorfilm „Sputnik - Es wächst in dir“:

    FSK verpasst der russischen Antwort auf "Alien" eine Freigabe ab 18 – aber der deutsche Verleih wehrt sich [Update: mit Erfolg!]
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