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    Jugend unterm Hakenkreuz: Erschütternder deutscher Trailer zu "Final Account" - bald endlich im Kino
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    In Kürze kommt „Final Account“ in die deutschen Kinos. Der Trailer zur Dokumentation verspricht betroffen, aber auch wütend machende Erinnerungen und Ansichten von Menschen, die ihre Jugend unter Adolf Hitler erlebten:

    Final Account“ ist ein britisch-amerikanischer Dokumentarfilm. Für ihn wurden über einen Zeitraum von gut einer Dekade exklusive Gespräche mit noch lebenden Zeitzeugen der Nazi-Diktatur in Deutschland und Österreich geführt. Vertreter der letzten Generation von damals geben Auskunft über bis heute relevante Fragen bezüglich Themen wie Autorität, Konformität, nationale Identität, Komplizenschaft, Täterschaft und Verantwortung.

    Befragt wurden sowohl Männer als auch Frauen, einstige SS-, Hitler-Jugend- und Bund-Deutscher-Mädel-Mitglieder sowie auf den ersten Blick unbeteiligte Zivilisten. Schon der Trailer lässt erahnen, dass diese Interviews sehr emotional geführt worden sein müssen. Der Film soll offenbar aufzeigen, wie unterschiedlich Wahrnehmungen, Erinnerungen und persönliche Einschätzungen ein und derselben Sache ausfallen können. Besonders klar scheint dies in Bezug auf die eigene Rolle der heute alten Leute am Holocaust und der Aufrechterhaltung des Machtapparates des Dritten Reichs zu werden.

    „Final Account“ feierte seine Weltpremiere bereits im September 2020 im Programm der internationalen Filmfestspiele von Venedig. In den USA, Großbritannien und vielen weiteren Ländern lief der Film dann 2021 in den Lichtspielhäusern an. Am 28. April 2022 kommt „Final Account“ nun endlich in die deutschen Kinos.

    Der Mann hinter "Final Account"

    „Final Account“ ist die letzte Regiearbeit des Dokufilmers, Fotografen und Menschenrechtlers Luke Holland („Ich war Hitlers Sklave“). Erst im Teenageralter erfuhr der Brite, dass seine jüdische Mutter einst kurz vor dem Anschluss ans Deutsche Reich aus Wien nach England geflüchtet war und dass große Teile ihrer Familie in Konzentrationslagern ermordet wurden. Holland, der in England und in Paraguay aufwuchs, sprach fließend Deutsch und machte seinen Abschluss in Germanistik an der Universität von Manchester.

    2010 realisierte er, dass dies die wohl letzte Möglichkeit sei, authentische Stimmen von Zeitzeugen, die unter dem Hakenkreuz aufgewachsen waren, zu sammeln. Er führte über 300 individuelle Interviews und hörte auch nicht damit auf, als 2015 eine unheilbare Krebserkrankung bei ihm diagnostiziert wurde. Nur wenige Wochen nach der endgültigen Fertigstellung seines Films verstarb Luke Holland im Juni 2020 im Alter von 71 Jahren.

    Wenn ihr „Final Account“ und andere wichtige Neustarts – egal ob Kino, Streaming oder Heimkino – auf keinen Fall verpassen wollt, dann abonniert doch einfach unseren kostenlosen Newsletter, der jeden Donnerstag erscheint.

    Mit diesem deutsch- und englischsprachigen Trailer wurde die von der dortigen Presse hochgelobte Doku in Großbritannien und Nordamerika beworben:

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