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    Nach 30 Jahren: Darum hat Autor Neil Gaiman nun einer "The Sandman"-Adaption zugestimmt – und alle vorherigen sabotiert
    Julius Vietzen
    Julius Vietzen
    -Redakteur
    Julius ist bei FILMSTARTS zwar hauptsächlich für Superhelden, Sci-Fi und Fantasy zuständig, liebt aber auch Filme und Serien aus jedem anderen Genre.

    „The Sandman“ ist eine großartige Adaption der Comicvorlage, sicherlich nicht zuletzt aufgrund der Beteiligung von Autor Neil Gaiman. Der unterband 30 Jahre lang alle Verfilmungen, stimmte aber aus drei Gründen einer Adaption als Netflix-Serie zu...

    Netflix

    Manchmal brauchen die Dinge eben einfach ein wenig Zeit: Seit 1989 der erste Band von „The Sandman“ erschien, hat Hollywood versucht eine Adaption auf die Beine zu stellen. Bis zur „The Sandman“-Serie auf Netflix scheiterten jedoch alle Versuche – und daran ist Comicautor Neil Gaiman nicht ganz unschuldig, der nämlich allen schlechten Adaptionen einen Riegel vorschob. Warum also hat er dann jetzt einer Verfilmung seiner hochgelobten Comicreihe zugestimmt?

    Eine naheliegende Antwort ist natürlich: Weil er an dieser Adaption selbst beteiligt ist und die Serie gemeinsam mit David S. Goyer („The Dark Knight“) und Allan Heinberg („Wonder Woman“) entwickelt hat. Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen habe er sich die Fragen nach dem Warum gestellt, so Gaiman gegenüber dem Branchenmagazin Variety.

    „Warum sollten wir das machen? Und warum jetzt?“, so Gaiman. „Vor allem ich, nachdem ich drei Dekaden lang schlechte ‚Sandman‘-Adaptionen unterbunden habe. Auf Biegen und Brechen und mit allen Mitteln habe ich so viele schlechte ‚Sandman‘-Filme blockiert und gestoppt.“

    Neil Gaiman erklärt seine Beweggründe

    Gaimans sehr ausführliche und sehr lesenswerte Antwort auf diese Fragen findet ihr bei Variety (natürlich nur auf Englisch), in den folgenden Absätzen fassen wir seine drei zentralen Argumente für euch zusammen:

    Der erste Grund: Wie Gaiman schreibt, sei eine „The Sandman“-Adaption nur eine Frage der Zeit gewesen, denn Dream ist eine der berühmtesten (DC-)Comicfiguren überhaupt und die „The Sandman“-Comics sind die meistverkaufte Graphic-Novel-Reihe in den USA. „Zum Teil ging es also darum, das zu akzeptieren. Und wenn eine Adaption sowieso gemacht wird, warum dann nicht eine gute Adaption?“

    Der zweite Grund: Die zentralen Themen in den „The Sandman“-Comics seien für ihn Inklusion, Menschlichkeit, Träume und Tod gewesen, so Gaiman. Er habe seine Mitmenschen vor Hass und Ausgrenzung warnen und die Bedeutung jedes einzelnen Menschen hervorheben wollen. „Und ich habe nicht das Gefühl, dass irgendetwas davon heute weniger wichtig oder weniger relevant ist. […] Ich finde, dass die Leute immer mehr auseinanderbrechen und kleinere und kleinere Gruppen und geschlossene Reihen bilden und alle auf der anderen Seite als Feinde betrachten.“

    Der dritte Grund: Nachdem Gaiman eng in die Adaption von „Good Omens“ involviert war (nach einer Buchvorlage von ihm und Terry Pratchett), habe er gewusst, dass er auch „The Sandman“ stemmen kann. „Ich hatte das Gefühl, dass ich weiß, wie das geht. […] Mir konnte niemand mehr etwas vormachen.“ Das Wissen, dass er die nötigen Fähigkeiten habe, um die Adaption zu leiten und daran zu arbeiten, und gleichzeitig Spaß daran zu haben, sei daher ein weiterer Grund gewesen.

    Was für Adaptionen hat Neil Gaiman unterbunden?

    Doch was genau waren das eigentlich für „schlechte ‚Sandman‘-Filme“, von denen Gaiman da spricht? Der jüngste Versuch stammt etwa aus dem Jahr 2016 und sollte mit Joseph Gordon-Levitt („The Dark Knight Rises“) als Regisseur und Hauptdarsteller entstehen und wird bei Variety nur als „Albtraum“ bezeichnet.

    Außerdem gibt es noch einen Versuch aus dem Jahr 1996 von den Drehbuchautoren Ted Elliott und Terry Rossio („Fluch der Karibik“, „Aladdin“), der unter der Regie von Roger Avary („Die Regeln des Spiels“) als Stop-Motion-Animationsfilm (!) entstehen sollte, aber von Studio Warner gecancelt wurde.

    Ekua King/Netflix

    Noch berüchtigter ist aber die zweite geplante Adaption aus den 90er Jahren, die von Produzent Jon Peters („Wild Wild West“, „A Star Is Born“) und Drehbuchautor William Farmer („Jonah Hex“) auf den Weg gebracht werden sollte.

    Bei Variety geht Gaiman nur kurz darauf ein, wie furchtbar das Drehbuch gewesen sein muss, beim Rolling Stone gibt es jedoch eine ausführlichere Beschreibung, in der von einer riesigen mechanischen Spinne (s. „Wild Wild West“) die Rede ist und Lucifer, Dream und der Korinther Drillinge (!) gewesen wären. „Sie waren eine Familie von identischen Brüdern und es ging um ein Wettstreit, wer den Rubin, den Helm und den Beutel mit Sand vor Mitternacht am 31. Dezember 1999, vor dem neuen Millenium ergattert.“

    „Es gab nichts darin, das ich mochte. Es war das schlechteste Drehbuch, das ich je gelesen habe, nicht nur das schlechteste ‚Sandman‘-Drehbuch, sondern das schlechteste, das ich je zugesendet bekommen habe“, so Gaimans gnadenloses Fazit. Also habe er das Drehbuch an die Seite Ain’t It Cool News geschickt, die in den 90er Jahren einen großen Einfluss auf Hollywood hatte und das Skript in einem Artikel verriss – und aus dem Drehbuch wurde nie ein Film.

    Wer ist eigentlich der Verlorene? Die 7 Ewigen in "The Sandman" auf Netflix erklärt
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