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    Nicolas Winding Refn

    Familienstand

    Jobs Regisseur , Drehbuchautor , Ausführender Produzent mehr
    Nationalität
    Dänisch
    Geburtstag 29. September 1970 (Kopenhagen, Dänemark)
    Alter
    53 Jahre alt

    Biographie

    In „Drive“ gibt es einen Moment im Fahrstuhl, der mit unbändiger Wucht den wahren Charakter des schweigsamen Protagonisten offenlegt. Ein zärtlicher Kuss für die Nachbarin Irene – und wenige Sekunden später tritt der Fahrer ihrem potentiellen Killer das Gesicht zu Brei. Die Szene kann auch für die Karriere von Regisseur Nicolas Winding Refn selbst stehen. Bis 2011 kannte nur ein kleines Publikum seinen Namen und seine Filme waren höchstens Geheimtipps. Dann kam „Drive“, der viele Kritiker und Kinofans mitten ins Herz traf. Aufgerüttelt von der inszenatorischen Brillanz des Gangster-Dramas rieben sie sich die Augen und stellten die einzig sinnvolle Frage: Was hat der Mann eigentlich sonst noch so gemacht?

    Tarantino aus Dänemark?

    Nicolas Winding Refn wurde am 29. September 1970 in Kopenhagen geboren, zog jedoch schon im Alter von acht Jahren nach New York. Der Wunsch, Filmemacher zu werden, geht auf zwei Einflussquellen zurück. Da war Tobe Hoopers Horror-Klassiker „The Texas Chainsaw Massacre“, den er mit 14 sah und der ihn dafür sensibilisierte, Filme als Kunstform wahrzunehmen. Und da war sein Vater, der als Regisseur und Cutter arbeitete. Einen Abschluss an einer Filmhochschule machte Refn trotzdem nie. Die „American Academy of Dramatic Arts“ schmiss ihn nach einem Zwischenfall raus, das Aufnahmeangebot der „Dänischen Filmschule“ lehnte er ab. Ein Produzent hatte ihm nämlich 3,2 Mio. Kronen zur Verfügung gestellt, einen von Refn zuvor gedrehten Kurzfilm zur Langfassung auszubauen: „Pusher“. Der Jungregisseur, gerade erst Mitte 20, willigte ein. Der Kritik gefiel sein düster-gewalttätiger Drogenthriller, in dem Mads Mikkelsen seine erste Spielfilmrolle absolvierte. Mit der Handkamera fängt Refn die immer verzweifelteren Versuche eines Dealers (Kim Bodnia) ein, das Geld aufzutreiben, auf das sein Boss wartet. Die Dialoge sind obszön, die Gewalt ist eruptiv, und dennoch hatte der auch für das Skript verantwortliche Refn keine cool-ironische Gangstergroteske im Sinn. Es ging ihm vielmehr um die Beobachtung emotionaler Verkrüppelung in einer Welt, in der Reichtum und Tod bloß Sekunden auseinanderliegen. Schnell wurden Vergleiche zwischen Refn und Quentin Tarantino gezogen. Beide waren jung, als sie erstmals Aufmerksamkeit erregten, beide mögen Gangsterstoffe und beide verfügen über viel inszenatorisches Gespür. Refn selber sagt dazu: „I think we make very radically different films, but we both came out of the video generation, having access to obscure films, spending a lot of time watching them and being inspired by them.”

    Leichen pflastern seinen Weg

    Bei „Bleeder“ (1999), Nicolas Winding Refns Anschlussfilm an „Pusher“, blieb der Autorenfilmer der eingeschlagenen Richtung treu. Er besetzte Kim Bodnia und Mads Mikkelsen und siedelte die Handlung erneut in einem verrohten Umfeld an, das jede emotionale Offenheit scheut. Der Alltag von Protagonist Leo (Kim Bodnia) ist in besonderem Maße durch Gewalt geprägt. Er schaut viele blutige Filme, wird aber auch real mit gewalttätigem Verhalten konfrontiert. Sein Schwager (Levino Jensen) ist ein rassistischer Schläger, dessen brutale Methoden Leo faszinieren. Refn beobachtet hier die Dimensionen von Gewalt, zitiert ausgiebig das amerikanische Horror- und Actionkino der 1970er und gewann 2000 mit „Bleeder“ bei den Filmfestspielen von Sarajewo den Preis der internationalen Filmkritik. Danach probierte er sich im Thriller-Genre, legte mit „Fear X“ jedoch eine Bruchlandung an den Kinokassen hin. Die Ausgangsbedingungen für „Pusher II“ (2004) und „Pusher 3“ (2005) waren deswegen denkbar schlecht. Refn war abgebrannt und wurde zudem von Zweifeln geplagt: Schafft er es, das Niveau vom ersten Teil zu halten? Ein Blick auf die positive Kritiker-Resonanz, und im Nachhinein erscheinen alle Ängste überflüssig. Nachdem Refn eine Auftragsarbeit inszeniert hatte – den Fernseh-Film „Marple: Nemesis“ (2007) –, wandte er sich wieder eigenen Stoffen zu. In „Bronson“ (2008) steht der tatsächlich existente Brutalo- Schwerverbrecher Michael Peterson (Tom Hardy) im Mittelpunkt, in „Walhalla Rising“ (2009) der Wikinger One-Eye (Mads Mikkelsen). Letzteres Werk markiert einen deutlichen Bruch im Schaffen Refns, denn „Walhalla Rising“ entzieht sich durch seine Absage an klassische Narration und dem konsequenten Schweigen seiner Hauptfigur einer bestimmten Genrezuordnung.

    Drive

    Die Initiative zu Nicolas Winding Refns endgültigem Durchbruch mit „Drive“ stammte von Ryan Gosling. Als der ursprüngliche Plan gescheitert war, aus dem zugrundeliegenden Roman einen Actionfilm mit Hugh Jackman zu machen, brachte Gosling den dänischen Regisseur ins Spiel. Refn kam während einer gemeinsamen Fahrt durchs nächtliche L. A. die zündende Idee, wie der charakteristische Look seiner Adaption auszusehen hatte: Neonfarben, lange Einstellungen, 80er-Pop. Er finanzierte „Drive“ unabhängig und stellte so sicher, dass niemand Gosling und ihm in die Vision pfuschte. Gemeinsam formten sie ein nach Meinung vieler Kritiker atmosphärisch berauschendes, meditatives Stück Kino, irgendwo zwischen Liebes-Drama und referentiellem Genre-Film. Refn hatte dabei die Struktur von Grimms Märchen im Kopf: Der eine Teil ist idealisiert, der andere niederschmetternd brutal. Dass sich in Cannes jemand groß für „Drive“ interessieren würde, erwartete er nicht – am Ende bekam er den Regie-Preis. Sein neuestes Projekt heißt „Only God Forgives“, ein Action-Thriller, bei dem Ryan Gosling wieder eine der Hauptrollen übernimmt.

    Die ersten Filme und Serien

    Pusher
    Pusher
    8. September 2005
    Bleeder
    Bleeder
    Unbekannter Starttermin
    Pusher II: Respect
    Pusher II: Respect
    4. September 2009

    Die besten Filme und Serien

    Drive
    Drive
    2011
    Bronson
    Bronson
    2008
    Pusher
    Pusher
    1996
    Pusher 3
    Pusher 3
    2005

    Die Karriere in Zahlen

    27
    Karrierejahre
    0
    Preis
    29
    Filme
    4
    Serien
    0
    Nominierung
    0
    Kinostart

    Bevorzugte Genres

    Thriller : 41 %
    Drama : 26 %
    Action : 19 %
    Dokumentation : 15 %

    Seine FILMSTARTS-Statistiken

    2
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