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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    4,0
    Veröffentlicht am 11. September 2015
    Aufmerksamen Fernsehzuschauern wird es nicht entgangen sein: in den letzten Jahren flimmern vermehrt hochwertige Serien über die Bildschirme, die es in Sachen Komplexität, Bildgewalt und schauspielerischer Qualität mit vielen Kinofilmen aufnehmen können. Spätestens seit Publikumslieblingen wie „Sherlock“, „The Musketeers“ und „Game of Thrones“ ist bekannt, dass die Handlung nicht nur alle Genres betreffen, sondern auch von großer Weltliteratur inspiriert sein kann, die dank längerer Laufzeit in vielen Fällen vorlagengetreuer umgesetzt wird, als so manches Produkt für die große Leinwand. Es war also nur ein Frage der Zeit, bis das Buch der Bücher ebenfalls neu als TV-Format adaptiert wird. Mit „Die Bibel“ liegt „das große TV-Epos“ nun nach seiner Free-TV-Premiere im April auch auf DVD vor.
    Episch ist daran zunächst natürlich das Vorhaben, die gesamte Bibel in einer einzigen Serie unterzubringen. In den zehn jeweils fünfundvierzig Minuten langen Folgen werden daher nur ausgewählte Geschichten präsentiert. Klar müssen da Abstriche gemacht werden, Figuren wie Jakob, Joseph, Salomo, Esther und Jeremia kommen beispielsweise gar nicht erst vor. In der ersten Serienhälfte, die das alte Testament behandelt, steht meist eine bestimmte biblische Figur im Mittelpunkt, unter anderem Abraham, Mose, Daniel, Samson und David. Für das neue Testament nimmt man sich glücklicherweise mehr Zeit, so dass die Geschichten von Jesus und den Aposteln ganze fünf Folgen ausfüllen dürfen. Angesichts der Menge des Stoffes hätte jedes Buch der Bibel oder wenigstens das Alte und Neue Testament eine eigene Staffel verdient, aber man wollte nun einmal das gesamte Werk verarbeiten. Genau deswegen geht es manchmal ein wenig schnell, gelegentlich bleiben Zusammenhänge unklar, tauchen Figuren auf und verschwinden wieder, ohne dass ihre Geschichte zuende erzählt wird. Da hilft auch der Erzähler nicht, dessen Kommentare sich meist ohnehin auf Dinge beziehen, die man gerade sieht. Immerhin sind die meisten der Episoden in sich geschlossen, weshalb sie nicht zwingend in ihrer vorgegebenen Reihenfolge angesehen werden müssen.
    Ähnlich durchwachsen ist die Qualität der Darsteller. Während gelegentlich sogar Schlüsselfiguren wie Abraham, Daniel, Maria Magdalena, Paulus und Satan mit eher wenig überzeugenden und sehr einseitig agierenden Schauspielern besetzt wurden, gewinnen andere Charaktere, wie zum Beispiel Mose, Samson, David, Maria, Petrus, Thomas und sogar Judas deutlich mehr an Tiefe. Über Diogo Morgado als Jesus kann man sich streiten – für die einen mag er vor allem äußerlich und in seiner Sanftmut perfekt sein, mir sah er auch in Extremsituationen noch zu entrückt und unbeteiligt aus. Jeremy Sisto („Die Bibel – Jesus“, 1999) und Jim Caviezel („Die Passion Christi“, 2003) haben die Messlatte deutlich höher gelegt. Apropos Schauspieler: die überwaltigende Mehrheit kennt man nicht. Das ist im Grunde gar nicht übel, denn es fällt dadurch leichter, sich auf die dargestellten Charaktere zu konzentrieren. Die wenigen Ausnahmen sind unter anderem Paul Freeman als Prophet Samuel (u.a. „Indiana Jones“, „Centurion“), Nonso Anozie als Samson („Conan der Barbar“, „Game of Thrones“) und Conan Stevens („Der Hobbit“, „Game of Thrones“).
    Im großen und ganzen kann die Serie aber mit den aktuellen Maßstäben hochwertiger TV-Produktionen durchaus mithalten. Es ist erfreulich, dass es dieser Stoff wieder einmal vor ein großes Publikum geschafft hat und das auch noch zu den besten Sendezeiten. Produktionsdesign und Filmtechnik sind auf höchstem Niveau, nur einige wenige der eifrig beworbenen „spektakulären Spezialeffekte“ wirken künstlich. Die Musik von Hollywood-Mastermind Hans Zimmer und seinem Schüler Lorne Balfe ist durchaus angemessen, entwickelt aber jenseits der üblichen orchestralen und orientalischen Klänge keine eigenständigen Erkennungsmelodien, die man im Kopf behalten würde.
    Wer mehr Wert auf vertiefte Charaktere und ausführliche Erzählung der einzelnen Handlungsstränge legt, der ist mit der zwischen 1994 und 2005 entstandenen „Die Bibel“-TV-Filmreihe der Kirch-Mediengruppe, die immer noch inoffizielle Fortsetzungen in Spielfilmlänge erhält, besser beraten. Doch auch für neues Material der hier rezensierten Serie ist gesorgt. Dank ausgezeichneter Einschaltquoten entbrannte nach der internationalen Ausstrahlung ein regelrechter Bieterkrieg der größten amerikanischen Fernsehsender um die Gunst der Produzenten. Die Nachfolgeserie „Anno Domini“ wird Ende 2015 erscheinen und mit ihrer Handlung kurz nach dem Neuen Testament einsetzen.
    Die DVD zeichnet sich durch eine für Standardfernseher ausreichende Qualität aus, für höhere Ansprüche sollte man allerdings eher zur BluRay greifen. Die Folgen sind jeweils auf Englisch und Deutsch enthalten, darüber hinaus ist allerhand Bonusmaterial in Form von kleinen MakingOf-Dokumentationen mit unterschiedlichen Themen vorhanden.

    Originaltitel: The Bible
    Label: 20th Century Fox Home Entertainment/SCM Hänssler
    Spielzeit: ca. 8 Stunden
    FSK: ab 16 Jahren
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