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    Catherine The Great
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    3,0
    Veröffentlicht am 2. Februar 2020
    Hätte HBO "Victoria" verfilmt, dann wäre vermutlich etwas ähnliches herausgekommen. Die Affären sind leidenschaftlich(er), Sex dient als Sportart, Hinrichtungen und Krieg lassen Blut spritzen und natürlich muss pro Folge einer nackt durchs Bild flitzen. Soviel zur formellen Seite, die neben den Pay-TV-Stilmitteln netterweise nicht mit üppigen Schauwerten geizt. Der Drehort Litauen ähnelt Russland glücklicherweise so sehr, dass die Illusion stets intakt bleibt.
    Inhaltlich hätte die Serie den (leider von Michael Bully Herbig für seine Sisi-Parodie bereits verwendeten) Untertitel "Wechseljahre einer Kaiserin" tragen können, denn ungefähr um diesen Zeitraum geht es auch. Abgesehen von Katharinas Antrittsrede, die man der in Würde gealterten Helen Mirren gerade noch so abnehmen kann, handelt der Rest der vier Folgen von den späten Jahren ihrer Herrschaft. Ihre Machtsicherung, die Intrigen ihrer Generäle und Grafen - das alles wirkt wie pflichtschuldiges Hintergrundrauschen, um sich einzig der plakativ ausgebreiteten Beziehung Katharinas zu Graf Potemkin widmen zu können.
    In einer Zeit in der starke Frauenfiguren als lange vernachlässigtes Nonplusultra gelten, wird ausgerechnet mit der großen Katharina recht konservativ umgegangen. Sie holt sich zwar selbstbewusst der Reihe nach hübsche Jünglinge ins Bett und staucht ihren Hofstaat bei mehreren Gelegenheiten ordentlich zusammen, darüber hinaus lässt sie sich aber willig von Männern und ihren stürmischen Gefühlen leiten. Selbst die Liebschaft mit Potemkin passt da perfekt ins Bild, was weniger an der patriarchalisch geprägten Zeit sondern eher an der Einfallslosigkeit des Drehbuchs liegt.
    Abgesehen von einigen herrlich exzentrischen Einschüben wie dem für die Barockzeit gar nicht so unrealistischen Maskenball mit Geschlechtertausch in der ersten Folge, münzt jede Folge das Standardrezept von Historiendramen auf die Geschichte. Schade, denn die Konkurrenz ist groß und nur mit schicken Bildern und großen Darstellern bleibt man nicht in Erinnerung, selbst wenn man nach "Game of Thrones"-Rezept permanent flucht, vögelt, intrigiert und Köpfe abschlägt. Jason Clarke und Helen Mirren spielen nach Kräften gegen die Klischees an, aber sehr viel mehr als wiederholt beteuerte Liebesschwüre behält man am Ende nicht in Erinnerung.
    Das hat Katharina nicht verdient. Ihr tatsächliches Vermächtnis an die Nachwelt wird schließlich in einer Texttafel am Ende abgehandelt, aber nicht bevor man den Mythos um die angebliche Hochzeit zwischen Potemkin und der Zarin "lüftet".
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