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    Residue
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    4,0
    Veröffentlicht am 28. April 2016
    Eigentlich hat "Residue" alles, was eine zünftige Arthouse-Dystopie braucht: komplexe Protagonisten, düstere Neonfarben, perverse Nachtclubs und exzentrische Bösewichte. Dazu ein Plot, der sich um ein großes Geheimnis dreht, dessen Puzzleteile nach und nach zusammengesetzt werden müssen. Das Ganze als Fernsehserie anzulegen ist ebenso mutig wie innovativ, denn Kompromisse werden kaum gemacht. Die Optik kann sich auf jedem Bildschirm sehen lassen, die Zukunftsvision überzeugt auch ohne allzu offensichtliche digitale Effekte, sondern unter anderem mit bodenständigen Mitteln wie Neonröhren und Plastikfolie. Ein wenig britisches Flair bleibt sogar zwischen all den Wolkernkratzern dieser anonymen Megalopolis erhalten, Austauschbarkeit muss also nicht befürchtet werden. Charaktere wie der gebrochene Polizist Levi Mathis (Jamie Draven) erinnern zudem an den Genreklassiker "Blade Runner", die durchweg gelungene Atmosphäre könnte glatt aus Ryan Goslings "Lost River" stammen.
    Iwan Rheon gelingt es, auch die gefühlvollen Seiten seines Charakters auszuspielen, Natalia Trenas Rolle ist in dieser Hinsicht ein wenig zu sehr an die eigensinnige Wildlingsfrau angelehnt, die sie schon in "Game of Thrones" zum Besten gab. Allerdings hat auch sie ihre guten Szenen. Jamie Draven variiert seine Figur kaum jenseits der bekannten Motive des ewig tieftraurigen Polizisten, passt aber immerhin solide ins Ensemble. Lediglich Brian Fergusons Punk-Gangster Dickie Prince geht einem in jeder seiner Szenen so richtig auf die Nerven. Das mag teilweise beabsichtigt sein, allerdings kennt man Gestalten wie ihn eigentlich in- und auswendig. Aber das ist nicht einmal das größte Problem.
    Wer denkt, Serien wie "Safe House" wären mit gerade einmal vier Folgen zu je fünfundvierzig Minuten schon recht kurz, der wird hier dazulernen. Gerade einmal drei Episoden mit etwa vierzig Minuten Lauflänge (exklusive Vor- und Abspann) liegen vor. Die sind zwar erzählerisch und gestalterisch sehr gut umgesetzt, das fast unerträglich spannende und trotzdem offene Ende lässt den Zuschauer jedoch ratlos zurück. Man könnte höchstens noch an dem Titel der Serie herumdeuten, denn "Residue" bedeutet auf Deutsch "Rückstand" oder "Überrest", was wiederum zu einigen der Vorkommnisse passen würde. Zudem fehlt den Heimvideo-Ausgaben jegliches auf den Inhalt bezogenes Bonusmaterial.
    Sollte die Serie der Auftakt für eine Fortsetzung sein, dann kann man das möglicherweise verkraften. Wenn es aber bei diesen drei Folgen bleibt (und im Moment sieht es leider danach aus), dann kann das ziemlich unbefriedigend wirken. Dabei ist "Residue" trotz dieser deutlichen Schwäche sonst handwerklich und künstlerisch richtig gut umgesetzt und wird Genrefans an vielen Stellen wohlige Schauer über den Rücken jagen.
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