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    Doctor Who (2005)
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    Michael S.
    Michael S.

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    3,5
    Veröffentlicht am 14. März 2018
    Es wird Zeit. Nach dem Abschied von Haupstdarsteller Peter Capaldi und Showrunner Steven Moffat bricht in Kürze eine neue Ära im Whoniverse an. Doch bevor es soweit ist zelebriert die zehnte Staffel des SciFi-Kults noch einmal alles, was die Serie bisher ausgemacht hat. Neben zahlreichen verrückten und mancher kreativen Idee darf man sich auf klassische Gegner und neue Reisegefährten des Doktors freuen, die so manchem Fan das Herz brechen könnten.

    Es fängt gut an. Das 2016er Weihnachtsspecial spielt gewitzt mit den Konventionen des Superheldenkinos. Mit der Angliederung des geheimnisvollen Rächers "Ghost" ans Doctor-Who-Universum ist nun endlich klar, wie die lieben Helden in Capes eigentlich an ihre Superkräfte kommen. Eine durch und durch gelungene Episode, die sich spätestens beim Auftritt fieser Alien-Invasoren wieder nach den klassischen Abenteuern des Doktors anfühlt. Eine augenzwinkernde Parodie und zugleich liebevolle Hommage an Superman und Co., die sich ja bekanntlich auch mit irdischen Problemen herumschlagen müssen.

    Aber darum geht's ja kaum. Nardole begleitet den Doktor schon seit "Besuch bei River Song" in Staffel 9, bleibt aber zum Glück nicht der einzige Gefährte. Zumindest in der deutschen Synchronisation taugt sein Gehabe oft zum Nerventöter, daher ist die neue Begleitung Bill Potts eine schöne Abwechslung. Ihre Einführung (und die damit verbundenen Fragen) geschah wohl mit der Absicht, neue Zuschauer an die Serie heranzuführen, doch eigentlich kann man das genauso gut nach dem Ende dieser Staffel tun. Denn fast alles was es zu erzählen gibt, wird auserzählt.

    Steven Moffat fährt nochmals alte Bekannte wie Daleks, Cyberman und Missy / Master auf, lässt den Doktor scheinbar fragwürdige Entscheidungen treffen, alles riskieren und noch ein paar klassische anmutende Abenteuer erleben. Von verlassenen Raumstationen bis hin zu Spukhäusern ist einiges dabei - inklusive hochkarätiger Gastdarsteller wie David Suchet ("Poirot"). Außerdem beantwortet die Staffel so große Fragen wie die nach dem Schicksal der neunten Legion und, wie weit das britische Empire wirklich reichte. Wie so oft macht sich der qualitative Unterschied der Folgen dennoch bemerkbar, auch wenn der durchgängige Erzählfaden jederzeit erkennbar ist.

    Eine dreiteilige Geschichte in der Mitte der Staffel spielt auf amüsante bis erschreckende Weise mit Parallelwelt-Szenarien, die Fake News und sich gegenseitig ausbootende Weltmächte beinhalten. Dass ausgerechnet Bill die Nerven behält und zusammen mit dem Doktor für die Menschen einsteht ist ein schöner Beweis für die Verantwortung des Einzelnen, sendet vereinzelt aber auch überdeutlich politische Botschaften. Bills Zuneigung zum eigenen Geschlecht und zusätzliche Verweise auf Rassismus in der Weltgeschichte wurden wohl ebenso in guter Absicht einbezogen. Wenn der Umgang damit allerdings so selbstverständlich wirken soll, wie er es angeblich längst ist, dann kann es kontraproduktiv sein, es bei möglichst vielen Gelegenheiten zu erwähnen.

    Aber "Doctor Who" möchte Vorreiter sein. In Kürze steht der Fangemeinde erstmals eine weibliche Inkarnation des Timelords (Timelady?) bevor, die schon im Vorfeld aus unterschiedlichsten Gründen heiß diskutiert wurde. Letztendlich wird der weitere Erfolg davon abhängen, wie kreativ die neuen Folgen dann tatsächlich sein werden. Nach der zehnten Staffel scheint jedenfalls erst einmal alles erzählt zu sein. Der Doktor regeneriert sich, Bill Potts verabschiedet sich in die Weiten des Weltalls und die Zeiger stehen auf Null. Das Treffen auf sein eigenes erstes Ich am Ende der letzten Folge schließt den Kreis. Scheinbar. Denn die Zeit dreht sich weiter.

    Es ist ein Abschied, denn neben bekannten Gesichtern vor und hinter der Kamera werden vermutlich auch einige Zuschauer die Serie hinter sich lassen. Peter Capaldi hat vor allem im zweiteiligen Finale einige sehr gute Momente, betont aber ansonsten vor allem die wilde, verrückte und ansatzweise dämonisch wirkende Seite seines Doktors. Eine Dekonstruktion der eigenen Figur? Oder ein letztes Aufbäumen vor dem Schluss? Egal, im Vergleich zur vorherigen Staffel ist die Chemie zwischen Doktor und Gefährten ohnehin nicht gerade stimmiger.

    Aber das kann passieren. Jedenfalls war das Gefälle zwischen sehr gut durchdachten Abenteuern und eher mauem Ideen-Recycling selten größer als dieses Mal. Muss vielleicht so sein, wenn man etwas zuende bringt. Capaldi darf sich jedenfalls zu einem der besten Doktoren der Seriengeschichte zählen, denn das Gros der von ihm gestemmten Rolle hat er mitreißend und mit Bravour verkörpert. Ein Doktor mit Ecken und Kanten und genauso viel Wahnsinn, wie man es meistens gut ertragen konnte.
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