Taylor Kitsch: Der Beinahe-Superstar
von Christoph Petersen ▪ Samstag, 6. Oktober 2012 - 00:02

Mit den Hauptrollen in den megateuren Blockbustern "John Carter" und "Battleship" hätte Taylor Kitsch in diesem Kinosommer eigentlich zum nächsten großen Hollywood-Superstar aufsteigen sollen. So richtig geklappt hat das nicht. Aber Überraschung: In Oliver Stones Drogen-Thriller "Savages" entpuppt sich Actionheld nun als saustarker Charaktermime!

 

Zum Kinostart von Oliver Stones Drogen-Thriller "Savages" am 11. Oktober:

Taylor Kitsch: Der Beinahe-Superstar

 

Als uns Regisseur Peter Berg zu Beginn des Jahres im Rahmen der Münchner Filmwoche im kleinen Kreis erste Szenen aus seinem Hochsee-Blockbuster „Battleship“ präsentierte, kündigte er voller Überzeugung an, sein Hauptdarsteller Taylor Kitsch werde nach Ende dieses Sommers zum größten Star des Planeten aufgestiegen sein. Keine schlechten Aussichten für den 2002 aus Kanada in die USA übergesiedelten Kitsch, der vor seinem Durchbruch als Model seine Nächte als Obdachloser in New Yorker U-Bahnen verbrachte. Nun hat das mit dem „größten Star des Planeten“ zwar nicht so ganz hingehauen, denn die superteuren Science-Fiction-Produktionen „Battleship“ und „John Carter“ sind beide am Box Office katastrophal abgesoffen, trotzdem hat sich der ehemalige TV-Star als Kinodarsteller etabliert. Und nicht nur das: Als Geschäftspartner fürs Grobe entpuppt sich Kitsch in Oliver Stones Don-Winslow-Verfilmung „Savages“ als saustarker Charaktermime. Die Studios mögen in diesem Sommer mit ihm hunderte Millionen Dollar verloren haben, aber um Kitsch in dieser beeindruckenden Form muss sich trotzdem niemand Sorgen machen!

 

 

 

Zu verdanken hat Taylor Kitsch seine Hollywoodkarriere zuallererst Peter Berg, der ihn für die TV-Serie „Friday Night Lights“ (basierend auf Bergs gleichnamigem Kinofilm) entdeckte. Die fünf Staffeln umfassende Erfolgsserie handelt von dem Highschool-Footballteam der fiktiven texanischen Kleinstadt Dillon. Kitsch verkörpert darin den gequälten, dem Alkohol nicht abgeneigten Starspieler Tim Riggins, der nicht nur an die legendären Charaktere von James Dean erinnert, sondern sich neben Coach Eric Taylor (Kyle Chandler) auch schnell zu einem der größten Publikumslieblinge der Serie aufschwang. Dieser Erfolg zog für Kitsch auch erste Kinorollen nach sich, allerdings betrachteten die Produzenten von Filmen wie „Rache ist sexy“ oder „Der Pakt“ den TV-Teenie-Schwarm zunächst noch als gutgebauten Kleiderständer. Erst mit der Rolle des von Comic-Fans verehrten Mutanten Gambit in „X-Men Origins: Wolverine“ bekam er mehr Verantwortung übertragen – allerdings kam der Film insgesamt so schlecht weg, dass auch für Kitsch nicht allzu viel Liebe übrigblieb.

 

Auf den Spuren von James Dean: Taylor Kitsch als gequälter Running Back in "Friday Night Lights".

 

Nach dem Bekanntwerden seines Ausstiegs bei „Friday Night Lights“ wurde Taylor Kitsch vom Branchenmagazin The Hollywood Reporter im November 2010 zum kommenden A-List-Star gekürt. Und diese Ehre kam nicht von ungefähr: Mit „John Carter“ (Budget: 250 Millionen Dollar) und „Battleship“ (Budget: 209 Millionen Dollar) hatte sich Kitsch nämlich gerade die Hauptrollen in zwei der teuersten Hollywoodproduktionen aller Zeiten gesichert. Doch eineinhalb Jahre später blieben beide Filme in den Startlöchern stecken. Obwohl Kitsch solide Helden-Qualitäten an den Tag legte, floppten beide Filme grandios - und zwar in erster Linie, weil das Marketing grausam versagte: Bei „John Carter“ wurde aus den trashig anmutenden Trailern nie wirklich klar, worum es in dem Film überhaupt geht, und „Battleship“ kam nie über sein Image als Verfilmung des Papier-&-Bleistift-Spiels „Schiffe versenken“ hinaus. Mit zwei solchen Flops am Stück kann sich Kitsch den Superstar-Status zumindest für die nahe Zukunft erst einmal abschminken.

 

Grimmig: Taylor Kitsch und seine namhaften Co-Stars aus Oliver Stones "Savages".

 

Aber das Leben geht weiter und Taylor Kitsch lässt sich nicht hängen. Sein neuester Film „Savages“ hat nun zwar ein deutlich geringeres Budget, aber dafür den dreifachen Oscar-Preisträger Oliver Stone („Wall Street“, „Natural Born Killers“) als Regisseur. Kitsch verkörpert in dem knallharten Drogen-Thriller den desillusionierten Ex-Elitesoldaten Chon, der gemeinsam mit seinem Partner Ben (Aaron Taylor-Johnson) einen florierenden Marihuana-Handel aufgezogen hat. Während Ben als Hirn der Operation darauf bedacht ist, möglichst allen Konflikten von vorneherein aus dem Weg zu gehen, ist es Chons Aufgabe, seine Muskeln spielen zu lassen, wenn es doch einmal zum  Äußersten kommt. Und dazu kommt es in „Savages“ ziemlich regelmäßig, denn ein mexikanisches Drogenkartell hat es auf das Geschäft der beiden Kumpel abgesehen. Es ist gut zu sehen, wozu Kitsch fähig ist, wenn er nicht nur als Kleiderständer fungiert, sondern sich mit starken Schauspielern wie Benicio Del Toro, John Travolta oder Demian Bichir gegenseitig zu Höchstleistungen anstachelt.

 

 

Über die weitere Karriere von Taylor Kitsch muss man sich aktuell wie gesagt keine Sorgen machen. In Peter Bergs Navy-SEAL-Actioner „Lone Survivor“ wird er an der Seite von Mark Wahlberg und Eric Bana Jagd auf den Taliban-Anführer Admad Shad machen. Außerdem gilt er als heißester Kandidat für die langerwartete Kinoadaption der Rennspielserie „Need for Speed“, mit der Disney Druck auf die Konkurrenzreihe „The Fast and the Furious“ aufbauen will.

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Kommentare

  • aliman91

    Das John Carter gefloppt ist, ist bedauerlich. Der FIlm war nicht schlecht und hätte das Rampenlicht verdient.

  • Nolanier

    Fand Kitsch in Savages auch echt stark (Aaron Taylor-Johnson aber besser). Um Battleship und John Carter hatte ich bisher nen großen Bogen gemacht. Werde mir aber wohl mal den Carter vornehmen müssen.

  • Tobi-Wan

    @Nolanier: Wenn Du Sci-Fi-Abenteuern etwas abgewinnen kannst, wird Dir "John Carter" bestimmt gefallen. Ein hübscher, unterhaltsamer Film, unverdient an den Kassen gescheitert.

  • GeneralBoBu

    Der spielt Kitsch mal stark (Savages), aber leider ist der Film Grütze. Danke an Hayek, Stone und Lively.

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