60 Jahre Deutschland: 1979 - 1988 - Seite 5

1982

Qualitativ erreicht der deutsche Film einen Höhepunkt: Werner Herzogs strapaziös-meisterhaftes Epos „Fitzcarraldo“ mit Klaus Kinski feiert seine Weltpremiere. Der Regisseur wird für seine Arbeit mit einem Preis in Cannes belohnt. Im Venedig gewinnt „Der Stand der Dinge“ von Wim Wenders. Rainer Werner Fassbinder bekommt für „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ (siehe Bild) den Goldenen Bären in Berlin. Es ist der vorletzte Film eines der produktivsten deutschen Filmemacher: Fassbinder stirbt im Juni. Drei Monate zuvor verstirbt mit Konrad Wolf einer der herausragenden Regisseure der DDR. Gestritten wird über Herbert Achternbusch. Nachdem seine Tragikomödie „Das Gespenst“ im Oktober in Hof seine Premiere feiert, ist der Aufschrei von Kirche und Staat gleichermaßen groß. Der Geschichte um einen vom Kreuz steigenden und durch Bayern wandelnden Jesus wird wegen angeblicher Blasphemie zunächst eine Freigabe durch die FSK verweigert. Der Innenminister sträubt sich dagegen, Achternbusch eine versprochene Filmförderung auszuzahlen. In Österreich ist der Film übrigens bis heute verboten.