60 Jahre Deutschland: 1969 - 1978 - Seite 3

1970

Ein Eklat sorgt für das vorzeitige Ende der Berliner Filmfestspiele. Michael Verhoevens „O.K.“ entzweit die Jury. Der Film, der die Vergewaltigungen und Ermordungen vietnamesischer Mädchen durch US-Soldaten zeigt, wird von einem Teil der Berlinale-Jury zurückgewiesen. Es folgen heftige Kontroversen, an deren Ende die Filmfestspiele komplett und ohne Preisvergabe abgebrochen werden. In Cannes läuft mit „Malatesta“ das beeindruckende Debüt von Peter Lilienthal im Wettbewerb. In Deutschland bekommt der Film lediglich eine TV-Premiere spendiert. Trotzdem wird er im Folgejahr bei den Bundesfilmpreisen abräumen. 1970 gewinnt diesen der politische Horrorfilm „Jonathan“, das Debüt des „Lindenstraße“-Schöpfers Hans W. Geissendörfer. Der Hit an den Kinokassen ist die Pseudo-Dokumentation „Schulmädchen-Report: Was Eltern nicht für möglich halten“ (siehe Bild) mit über sieben Millionen Zuschauer. Zwölf weitere Teile und zahllose anderer Sex-Reporte (zum Beispiel über Hostessen, Hausfrauen und Ostfriesen) sind die Folge.