"Dexter": Die zweite Season auf DVD - Seite 2

War die erste Staffel, abgesehen von größeren Änderungen im Finale sowie dem Aus- und Umbau der Nebencharaktere, im Wesentlichen eine Verfilmung von Jeff Lindsays Roman „Des Todes dunkler Bruder“, wird nun dessen schwächerer Nachfolger „Dunkler Dämon“ zum Glück weitestgehend ignoriert. Nur die Besessenheit von Doakes (Erik King), der Dexter (Michael C. Hall) rund um die Uhr beschattet, findet sich in Lindsays Roman wieder, die restliche Geschichte wandelt auf neuen, von Serienentwickler James Manos Jr. und seinem Autorenteam ersonnenen Pfaden. Dexters Drang zu Töten wird nun auch in der Serie als sein „Dark passenger“ beschrieben, ein Element der Buchvorlage, welches bisher ausgeblendet wurde. Dort ist das andere Ich von Dexter ja wirklich ein solcher, immer auf dem Rücksitz mitfahrender und gelegentlicher das Steuer übernehmender „dunkler Passagier“ (wie übrigens auch in dem Kinofilm „Mr. Brooks“). Bei der Serie rückten die Produzenten dieses Element ein wenig in den Hintergrund, um nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, dass Dexter möglicherweise schizophren ist. Erst jetzt wird es thematisiert und kommt zum richtigen Zeitpunkt. Denn nun kennt der Zuschauer Dexter genug, um kein falsches Bild durch den Begriff „Dark passenger“ zu bekommen. Nun hilft diese Beschreibung aber, sein Inneres und seine Zerrissenheit weiter auszubauen.

Erneut fällt auf, dass den Nebenfiguren, die in Lindsays Romanen nur Randfiguren sind, viel Platz eingeräumt wird. Vor allem die neue Figur der Lila (Jaime Murray) ist ein Glücksgriff, die Dexters private und berufliche Welt wild durcheinander wirbelt. Auch Ermittler Lundy (Keith Carradine) ist ein höchst facettenreicher Charakter, der zudem ein erotisches Abenteuer mit Debra (Jennifer Carpenter) eingeht. Die obligatorischen Backflashs in Dexters Jugend dürfen natürlich auch nicht fehlen, wobei auch neue Geheimnisse aus der Vergangenheit des Serienkillers enthüllt werden. Staffel 2 schafft es so sogar noch einmal der ohnehin schon grandiosen ersten Staffel einen draufzusetzen, auch weil sich die Figur selbst enorm weiterentwickelt.