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    Endlich! "Gwendoline" erstmals ungekürzt in Deutschland
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Fan von Hochspannungskino, Thriller dabei lieber als Horror und eine besonders große Liebe für Klassiker von Hitchcock und das Kino der 70er & 80er - vor allem aus Europa.

    Basierend auf den „Sweet Gwendoline“-Comics und inspiriert von „Indiana Jones“ machte „Emmanuelle“-Regisseur Just Jaeckin 1984 den Erotikfilm „Gwendoline“. Der kam in Deutschland nur gekürzt ins Kino. Nun kommt endlich eine Uncut-Veröffentlichung.

    Camera Obscura Filmdistribution

    Das für außergewöhnliche Heimkino-Veröffentlichungen bekannte Label Camera Obscura bringt uns endlich eine Uncut-Veröffentlichung des Erotik-Abenteuerfilm-Klassikers „Gwendoline“. Der Film wird in streng limitierten Mediabooks samt Ultra-HD-Blu-ray und regulärer Blu-ray in gleich vier verschiedenen Cover-Varianten mit reichlich Bonusmaterial erscheinen.

    Ab dem 23. Mai 2022 ist „Gwendoline“ so erhältlich, wobei die verschiedenen Cover-Varianten nicht überall erhältlich sind. Wir empfehlen euch den offiziellen Webshop des Verleihs, wo es Cover-Variante D sogar exklusiv gibt.

    Die bereits früher in Deutschland eingesetzten Cover-Motive B und C (beide limitiert auf 750 Stück) beziehen sich dabei eher auf die Bondage-Elemente der Comic-Vorlage. Das von einem Künstler komplett neu entworfene Cover A (limitiert auf 666 Stück) und vor allem das auf gerade einmal 222 Exemplare limitierte, nur über den eigenen Online-Shop des Labels erhältliche Cover D konzentrieren sich hingegen auf die Abenteuer-Aspekte. Cover D, das damals in den USA zum Kinostart genutzt wurde, verschweigt den Erotik-Aspekt des Films sogar komplett und ähnelt eher „Indiana Jones“ oder dem im selben Jahr entstandenen „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ – sicherlich kein Zufall!

    "Gwendoline": Erotik trifft Indy

    Denn als sich der lange Zeit vor allem als Modefotograf erfolgreiche Just Jaeckin, der auch den Erotik-Kultklassiker „Emmanuelle“ inszeniert hat, damals an eine Verfilmung der Comic-Strips des Bondagekünstlers John Willie machte, war er sichtlich vom Erfolg von „Jäger des verlorenen Schatzes“ beeinflusst und strickte so eine Abenteuergeschichte um die erotischen Abenteuer seiner Titelheldin.

    Diese wird von Tawny Kitaen („Witchboard“) gespielt. Ihre zu Beginn so brave Klosterschülerin Gwendoline sucht ihren verschollenen Vater – und macht sich deswegen mit ihrer Zofe Beth (die heute preisgekrönte Regisseurin und Schauspielerin Zabou Breitman am Anfang ihrer Karriere) auf nach China. Dort schließt sich auch der Abenteurer Willard (Brent Huff) ihrem Unterfangen an, welches das Trio bald in den südamerikanischen Dschungel führt. Dort suchte Gwens Vater nach einer sagenumwobenen unterirdischen Stadt. Diese wird allerdings von Amazonen mit einer Vorliebe für erotische Folterspiele regiert...

    In Deutschland kam „Gwendoline“ 1984 in die Kinos und wurde von immerhin knapp 300.000 Menschen auf der großen Leinwand geschaut. Wie in vielen Ländern der Welt war „Gwendoline“ hierzulande gekürzt. Während in den USA sogar mehr als eine Viertelstunde fehlte, musste man in Deutschland auf rund zwei Minuten verzichten. Dabei fehlte einfach eine komplette Passage aus einem längerem Storystrang zu Beginn des Films. Hier befindet sich Gwendoline in China in der Gewalt von Mafiosi, die sie verkaufen wollen. Auch die späteren VHS-Veröffentlichungen waren entsprechend gekürzt.

    Die neuen Blu-rays sind damit die ersten offiziellen Uncut-Veröffentlichungen in Deutschland - möglich ist dies auch dank einer nun erfolgten FSK-16-Freigabe.

    Viel spannender ist aber die Geschichte der Indizierungen, zu denen es rund um den Film bzw. die Figur Gwendoline gekommen ist. Dabei spielt nämlich auch die wohl bekannteste Band Deutschlands eine entscheidende Rolle...

    Eine Indizierung für ein Cover und ein Tribut von "Die Ärzte"

    Der Film selbst war zwar nie indiziert, aber dafür die Soundtrack-Veröffentlichung – genauer gesagt die Schallplattenhülle. Denn das Motiv, welches zwei angekettete Frauen zeigt, wurde als unangemessen eingestuft und war daher von 1985 bis 2010 indiziert. Dieses Motiv wird nun bei der Mediabook-Veröffentlichung für Cover B (siehe Bildergalerie oben) wieder genutzt. Es war schließlich auch ursprünglich das originale Kinoplakat, welches aber – ihr werdet es euch schon denken – auch indiziert wurde.

    Musik-Fans dürfte die Figur Gwendoline übrigens auch durch „Die Ärzte“, die selbsterklärte beste Band der Welt, bekannt sein. Schließlich ist eine Gwendoline-Comic-Figur so etwas wie das Maskottchen der Band. Mit „Sweet, Sweet Gwendoline“ machten die Musiker auch einen Song über die Figur, der aber vor allem von der Comic-Vorlage beeinflusst ist. Auch Farin Urlaub und Bela B. bekamen damals übrigens Ärger mit der Bundesprüfstelle. Auch bei ihnen wurde nicht der Inhalt, sondern die Verpackung zum Problem. Das Design für die Eintrittskarten zu ihrer Konzerttour 1987 mit der Gwendoline-Figur wurden indiziert.

    Reichlich Bonusmaterial für die Neuveröffentlichung

    Wir können uns gut vorstellen, dass sich auch der erklärte Filmliebhaber und -sammler Bela B. eines der neuen Mediabooks zulegt. Bei diesen bekommt man auf jeden Fall sehr viel Bonusmaterial geboten.

    Laut der Ankündigung des Labels sind auf der Ultra-HD-Blu-ray und der Blu-ray neben der deutschen Synchronfassung und der französischen Originalfassung sowie optionalen deutschen Untertiteln auch noch zwei Audiokommentare enthalten - einer mit Tawny Kitaen und Brent Huff, der andere von Just Jaeckin. Dazu gibt es jeweils den französischen, den deutschen sowie den englischen Trailer.

    Als Extras auf der Blu-ray gibt es zudem noch drei Interviews mit Just Jaeckin, ein Interview mit Produzent Jean-Claude Fleury, ein Interview mit cen Concept Artists Francois Schuiten und Claude Renard, ein Interview mit Produktionsdesignerin Francoise Deleu, Promos mit Tawny Kitaen und Brent Huff und ein Audio-Interview mit Comic-Schöpfer John Willie.

    Ein besonderes Highlight dürfte zudem das Booklet werden, das neben Bildern auch gleich zwei Comic-Serials von John Willie sowie ein Essay des renommierten Filmwissenschaftlers Prof. Dr. Marcus Stiglegger beinhaltet.

    Cover A

    Cover B

    Cover C

    Cover D

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