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    Neu auf Amazon Prime Video: Dieser düstere Fantasyfilm mit Johnny Depp ist perfekt für Halloween
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Mit seinem schaurig-schönen Sinn für Ästhetik ist Tim Burton als Regisseur wie gemacht für die schaurigste Zeit des Jahres. Gerade noch rechtzeitig für Halloween geht bei Prime Video ein besonders festlich-schauriger Burton online: „Corpse Bride“.

    Wenn der schusselig-schüchterne Sohn einer neureichen Familie versehentlich eine Leiche ehelicht, kann dabei allerlei Filmstoff herauskommen – von zart bis abartig. Unter der kauzigen Regie des „Sleepy Hollow“-Machers Tim Burton zumindest wurde daraus ein schaurig-schöner, kreativer Ausflug in die Totenwelt, der sich simplen Genre-Definitionen widersetzt.

    Zumindest die englischsprachige Wikipedia nennt „Corpse Bride“ einen „düsteren Fantasyfilm“, der zudem als Musical zu verstehen ist – und der sich zudem über sein Medium definiert: Die lose Adaption einer russischen Volkssage ist ein Stop-Motion-Film, was ihr ihren ganz eigenen Charme verleiht. Ab sofort könnt ihr den makaberen, spaßig-finsteren Leichentanz aus „Corpse Bride“ bei Amazon Prime Video sehen, um euch selbst von seiner düsterkomischen Ästhetik zu überzeugen:

    » "Corpse Bride" bei Prime Video*

    Für Filmfans, die auf den Originalton setzen, besonders interessant: In der englischen Fassung leihen unter anderem Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Horror-Ikone Christopher Lee und der legendäre Komponist Danny Elfman den verschrobenen Figuren ihre Stimmen.

    "Corpse Bride": Ein filmisches Fest der Untoten

    Victor van Dort (Johnny Depp) ist Sohn einer zu Reichtum gelangten Fischereifamilie. Um das gesellschaftliche Ansehen des Clans zu festigen, soll er Victoria Everglot (Emily Watson) heiraten. Deren Familie ist zwar adelig, jedoch bankrott, und hat es daher genauso sehr auf eine zweckdienliche Ehe abgesehen wie Victors Eltern. Als der schüchterne Bräutigam in spe in aller Abgeschiedenheit sein Gelübde probt, kommt es zu einem unvorhersehbaren Missverständnis:

    Die zwar bereits verwesende, sonst jedoch ziemlich fidele Leiche Emily (Helena Bonham Carter) denkt, es wäre ein Antrag, der ihr gilt! Bevor der verschreckte Victor die Lage klären kann, befindet er sich im Reich der Toten, wo Emily ihren Traummann all ihren Bekannten vorstellt. Währenddessen suchen sich Victorias Eltern Finnis (Albert Finney) und Maudeline (Joanna Lumley) bereits einen alternativen Gatten für ihre Tochter: Den empathielosen Lord Barkis Bittern (Richard E. Grant)...

    Stop-Motion-Comeback nach 23 Jahren

    Zwar ist Tim Burton großer Liebhaber der Stop-Motion-Filmkunst, dennoch werden von einigen Filmfans seine Leistungen in diesem Medium zu hoch eingeschätzt: Nach dem wenig bekannten Disney-Kurzfilm „Vincent“ (eine innige Verbeugung vor Schauspiellegende Vincent Price) aus dem Jahr 1982 dauerte es 23 Jahre, bis Burton erneut einen Stop-Motion-Film inszenierte – das Untotenfest „Corpse Bride“.

    Der deutlich bekanntere „Nightmare Before Christmas“, in dem der Halloween-König Jack Skellington Neid auf das Weihnachtsfest entwickelt, wird zwar häufig komplett Burton zugeschrieben, basiert allerdings bloß auf einer Story von ihm und wurde nur von ihm produziert. Regie führte derweil Henry Selick, der auch die finstere Teenager-Mär „Coraline“ und den taufrischen Netflix-Grusel „Wendell & Wild“ verantwortete. Vergleicht man Selicks Stop-Motion-Filme und Burtons Arbeiten in diesem Medium, zeigt sich, dass Selick einen stärker ins Makabre tendierenden Humor aufweist und sich wohler darin fühlt, komplexe, unangenehme Gefühle auszuloten.

    Burton dagegen lebte mit dem grimmen Liebesbeweis „Vincent“ vor, wo für ihn die Reise letztlich auch mit „Corpse Bride“ hinführen sollte: Für Burton sind Grusel und in schauriger Tonalität getunkte Anflüge von Pathos ein Ausdruck eines Lebensgefühls – des mit Selbststolz erfüllten Außenseitertums. Daher zelebriert er Morbidität mit einer kauzigen Freude, was „Corpse Bride“ so perfekt für das auf Halloween hinleitende Wochenende macht.

    Darum ist "Corpse Bride" so perfekt für Halloween

    Schließlich bietet es sich an, zwischen den ganzen verstörenden und/oder brutalen Horrorfilmen, die sich womöglich auf eurer „Noch-zu-gucken“-Liste stapeln, anlässlich des Halloweenfests (Un-)Tote und garstig-schrullige Anblicke einfach Mal keck zu feiern. „Corpse Bride“ hat mit seinen schmissigen Dialogen, seinem feierlich in Szene gesetzten, grotesk-skurrilen Design und seinen launigen Dialogen genau die richtige Stimmung dafür. Und die verschrobenen Passagen voller Herzschmerz verankern das Ganze noch zugänglich in den sehnsuchtsvollen Ursprüngen des Horror-Kinos!

    Der Fairness halber sei natürlich vorgewarnt, dass „Corpse Bride“ nicht für jede filmverliebte Seele eine beschwingte Fete der makaberen Lebensfreude darstellt. In der FAZ nannte Kritikerlegende Michael Althen etwa Burtons „in den Gefilden der Nekrophilie“ wildernde Regiearbeit „einen beunruhigenden Zauber“. Gleichwohl gab er anerkennend zu Protokoll, der Film hätte „die Hierarchien der Trickwelt auf den Kopf“ gestellt. Gemäß der starken FILMSTARTS-Kritik ist „Corpse Bride“ wiederum „eine anrührende, aber auch urkomische Geschichte in einer hervorragenden Umsetzung“. Ein echter Knochenjob einfach, die Wirkung von „Corpse Bride“ zusammenzufassen...

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