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    Jetzt einen der besten und intensivsten Filme der letzten 10 Jahre streamen – über 2 Stunden (!) komplett ohne Schnitt
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Filme, Serien, Videospiele. Markus brennt schon seit Kindertagen für so ziemlich alles, was über Bildschirme und Leinwände flimmert.

    Für FILMSTARTS-Redakteur Markus Trutt ist „Victoria“ eines DER elektrisierendsten Filmerlebnisse der vergangenen Dekade, das er nicht müde wird zu empfehlen. Das beeindruckende Tour-de-Force-Ausnahmewerk gibt es derzeit bei Netflix und Paramount+.

    Ich gebe zu: Als ich 2015 ein Ticket für „Victoria“ löste, hatte mich vor allem das schon in den Trailern zum Film prominent herausgestellte One-Take-Verkaufsargument ins Kino gelockt. Seit eh und je habe ich eine große Schwäche dafür, wenn Regisseur*innen ihr Inszenierungstalent mit aufwendigen, überlangen Einstellungen demonstrieren. Dass nun jemand im großen Stil einen funktionierenden 130-Minuten-Film gänzlich ohne Schnitt auf die Beine gestellt hat, konnte ich trotz des im selben Jahr erschienenen „Birdman“ kaum glauben.

    Aber tatsächlich: „Victoria“ ist allein schon für Plansequenz-Fetischisten wie mich die absolute Krönung. Nach mehrmonatigen Proben mit Cast und Crew hat der deutsche Filmemacher Sebastian Schipper sein schier wahnwitziges Vorhaben dreimal komplett durchspielen lassen und aus dem letzten Durchlauf schließlich seinen fertigen Film gemacht. Und das tatsächlich als fortlaufenden Bilderfluss und nicht etwa mit Tricks oder verschleierten Schnitten wie im erwähnten „Birdman“ oder dem ebenfalls beeindruckenden „1917“ aus dem Jahr 2019.

    Allerdings ist „Victoria“ (der aktuell im Abo von Netflix oder Paramount+ gestreamt werden kann) noch so viel mehr als „bloß“ eine meisterliche One-Take-Übung...

    Symbiose von Form und Inhalt

    In der Tat habe ich selten einen Film gesehen (oder vielmehr er- und durchlebt), bei dem Form und Inhalt so sehr Hand in Hand gehen wie bei „Victoria“. Der außergewöhnliche inszenatorische Ansatz ist kein reines Gimmick, sondern dient Regisseur Schipper als ideales Mittel, um mich als Zuschauer in Echtzeit in eine hypnotische Berliner Nacht und ein Wechselbad der Emotionen zu entführen.

    Da ist zunächst die Sehnsucht danach, sich einfach unbeschwert in die nächtliche Großstadt mit all ihren Möglichkeiten und spannenden Begegnungen fallen zu lassen. Wenn die Titelfigur (glänzt mit einnehmender Präsenz: Laia Costa) nach ausgelassener Feierei mit vier Jungs (u. a. die perfekt besetzten Frederick Lau und Franz Rogowski) durch die Straßen streift, möchte ich mich am liebsten einfach mit ihnen treiben lassen – und kann das dank des erzeugten Mittendringefühls auch vor der Leinwand oder dem Bildschirm sehr gut tun.

    Victoria
    Victoria
    Starttermin 11. Juni 2015 | 2 Std. 14 Min.
    Von Sebastian Schipper
    Mit Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski
    Pressekritiken
    4,1
    User-Wertung
    4,2
    Filmstarts
    4,5
    Im Stream

    Dass das unbeschwerte Driften nicht von Dauer ist, schwelt dabei jedoch schon bald als unheilvolle Möglichkeit im Hintergrund. Wenn die kriminellen Verwicklungen von Victorias neuen Bekanntschaften die Situation letztlich zum Eskalieren bringen, bin ich jedes Mal schon so vom unbändig energetischen Sog des Films erfasst, dass mich der endgültige Stimmungswechsel dann auch mit voller Wucht trifft.

    Ein Trip, von dem man sich erstmal erholen muss

    Diese intensive Gefühlsachterbahn, dieser filmgewordene Rausch macht „Victoria“ zu einem dieser ganz besonderen Werke, die jeder gesehen haben sollte, die ich selbst aber nur mit einigem Abstand ein weiteres Mal schauen kann – so sehr nimmt mich die poetisch-schwelgerische und zugleich aber auch so kräftezehrend-dramatische Reise mit.

    Und das ging offenbar nicht nur mir so, wie sich damals schon bei meiner ersten Sichtung an den hunderten gebannten und verstummten Menschen um mich herum abzeichnete, die sich in einem sonst oftmals vor ausgelassener Stimmung strotzenden Berliner Freiluftkino versammelt hatten.

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    Hinweis: Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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