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    Ungekürzter Streaming-Tipp: Dieser FSK-18-Horrorfilm zählt zu den verstörendsten Filmen überhaupt – und ist obendrein noch richtig gut!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Horror ist in seiner DNA verankert – ob irre wie „Braindead“ und „Eraserhead“ oder packend wie „Halloween“ und „High Tension“. Hauptsache ungekürzt!

    Bei seiner Weltpremiere in Cannes verließen die Zuschauer*innen die Vorstellung scharenweise, heute gilt „Funny Games“ jedoch als Kult-Klassiker des extremen Kinos – den ihr derzeit bei Amazon Prime Video streamen könnt.

    Ihr glaubt, ihr habt schon alles gesehen? Und schocken kann euch ohnehin längst kein Film mehr? Dann solltet ihr mal in unsere Liste der verstörendsten Filme aller Zeiten reinschauen, in der ihr jede Menge schwer verdauliche Filmkost der besonders harten Sorte findet. Aber Achtung, manche davon sind in Deutschland nie erschienen oder indiziert – nicht aber „Funny Games“ von Michael Haneke. Und genau den wollen wir euch heute ans Herz legen. Oder zumindest all jenen, die ihn verkraften können...

    Denn „Funny Games“ könnt ihr bei Amazon Prime Video aktuell ganz ohne Zusatzkosten streamen – bei den Channels Netzkino Select und superfresh, die ihr gratis testen könnt:

    In der FILMSTARTS-Kritik gab es für das „Horrorerlebnis abseits der herkömmlichen Pfade“ starke 4 von 5 möglichen Sternen – und damit eine Empfehlung für alle Fans von Stoffen, aus denen Albträume gemacht sind. Nichtsdestotrotz sollte man sich in diesem Fall auf einen ganz besonders tiefen Schlag in die Magengrube einstellen – und einen Michael Haneke, der völlig freidreht. Er schafft eine beängstigende Illusion, die selbst dann noch erhalten bleibt, wenn er knallhart mit ihr bricht – und lässt seine Zuschauer*innen auf fast schon unverschämte Art und Weise spüren, dass sie ihm hilflos ausgeliefert sind. Er ist es, der diese Geschichte erzählt. Und zwar so, dass sie sein Publikum ganz besonders mitnimmt.

    "Funny Games": Terror-Kino, das unter die Haut geht

    Anna (Susanne Lothar), Georg (Ulrich Mühe) und ihr Sohn Schorschi (Stefan Clapczynski) wollen eigentlich nur ein paar entspannte Tage in ihrem Ferienhaus am See verbringen. Doch mit der Ruhe ist es bald vorbei, als Peter (Frank Giering) und Paul (Arno Frisch) an ihre Tür klopfen. Die beiden jungen Männer geben vor, sich lediglich ein paar Eier borgen zu wollen. Doch dann weigern sich die zwei, wieder zu gehen – bis schließlich ihre wahren Absichten ans Tageslicht kommen.

    Paul lässt den Familienvater mit einem Golfschläger spüren, wer von nun an das Sagen hat. Auch Anna und Schorschi bleiben nicht vor den sadistischen Eindringlingen verschont, die sie nicht nur körperlich, sondern auch psychisch unaufhörlich terrorisieren. Was erst wirkt wie ein schlechter Scherz, wird schon bald tödlicher Ernst...

    Die verstörendsten Filme aller Zeiten

    Haneke mag zwar nie beabsichtigt haben, mit „Funny Games“ einen Horrorfilm zu drehen. Dennoch ist sein scharfsinniger Kommentar zur Gewaltdarstellung in den Medien und dem Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion, das er in seinen Filmen immer wieder aufgreift, heute als verstörender Terror-Schocker bekannt. Dass der Film, den Haneke zehn Jahre später unter dem Titel „Funny Games U.S.“ übrigens mit Hollywood-Besetzung neu verfilmte, einst in der Reihe Kino Kontrovers auf DVD und Blu-ray erschienen ist, kommt jedenfalls nicht von ungefähr.

    Der österreichische Ausnahme-Regisseur nimmt sich der Sinnlosigkeit von Gewalt an, die er zwar erschreckend greifbar und unter die Haut gehend inszeniert, ohne sie dabei allzu explizit zu bebildern. Der Schrecken tritt in Gestalt von Personen, ihren Idealen und Überzeugungen in Erscheinung – und nicht bloß in der plumpen Demonstration der Gräueltaten, in denen ihre dunklen Gedanken resultieren. Das Publikum leidet mit den Opfern mit, zerbricht sich über die Willkür des über sie hereinfallenden Grauens den Kopf und kann dem Schreckensszenario selbst dann nicht entfliehen, wenn Haneke die vierte Wand einreißt – und so die denkbar größte Distanz zwischen dem Geschichtenerzähler und seinem Publikum schafft.

    Michael Haneke schuf mit „Funny Games“ einen Gegenentwurf zu den immer blutiger werdenden Horrorfilmen – und entfesselt eben damit erst recht eine geradezu unvergleichliche Tour de Force. Während das Horror-Kino immer häufiger in Extreme abtaucht, um beim Publikum um jeden Preis einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, Reaktionen hervorzurufen, verzichtet Haneke auf jegliche Exploitation-Anleihen. Stattdessen inszeniert er die Gewalt radikal und nihilistisch, ohne sie visuell ausufern zu lassen. Und diese Gratwanderung funktioniert auf einzigartige Weise:

    „Funny Games“ stillt zu keiner Sekunde die Schaulust der Gorehounds, verzichtet auf Gewaltspitzen und Blutfontänen, und ist am Ende dennoch härter als nahezu alles, was sonst so als Horrorfilm verkauft wird – ganz einfach, weil er einem nicht nur den Magen umdreht, sondern die Seele regelrecht durch den Fleischwolf dreht. Und damit am Ende auch zur Selbstreflexion einlädt...

    Nichts für schwache Nerven: Einer der berüchtigtsten Horror-Klassiker erscheint ungekürzt mit FSK 18 fürs Heimkino

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Dieser Artikel basiert auf einem bereits auf FILMSTARTS erschienenen Beitrag.

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