Er ist Rekordhalter für die meisten zerstörten Autos in der Kinogeschichte. Sein Name steht für Verwüstung, Explosionen und temporeiche Hochglanz-Gewaltunterhaltung: Michael Bay. Er ist der Patenonkel unzähliger Teenager-Fantasien und ein Filmemacher, der mit seinen bebend abgemischten Blockbustern den Staub aus jedem Soundsystem hämmert. Ausgerechnet seinen derbsten Film gibt es heute jedoch bloß in entschärfter Version im TV zu sehen: VOX zeigt am 20. April 2023 den brutalen Action-Knaller „Bad Boys II“ bereits ab 22.25 Uhr, weshalb er auf FSK-16-Niveau gedrosselt werden muss.
Da die Maßlosigkeit des Films mit Will Smith und Martin Lawrence zu seinen Stärken zählt, empfehlen wir, stattdessen die ungekürzte FSK-18-Fassung zu schauen. Die findet ihr derzeit unter anderem im Abo von WOW:
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"Bad Boys II": Irre, stylisch, superböse und explosiv
Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) übernehmen als Mitglieder einer Sondereinheit des Miami Police Departments einen brenzligen Auftrag: Eine Ecstasy-Rekordlieferung ist auf dem Weg nach Miami – um das zu unterbinden, gehen sie einer ebenso weitreichenden wie gefährlichen Verschwörung nach. In deren Mittelpunkt steht Unterwelt-Gigant Johnny Tapia (Jordi Mollà), hinter dem jedoch auch Marcus' Schwester her ist, die Undercover-Agentin Syd (Gabrielle Union).
Als wäre das Zuständigkeitskuddelmuddel zwischen den Burnett-Geschwistern nicht genug, ist aufgrund eines kürzlich erfolgten Vorfalls auch die Dynamik zwischen Mike und Marcus angespannt. Doch die gewaltig ausufernde Mission verlangt höchsten Einsatz – da ist kein Platz für private Scherereien!
Dafür ist jede Menge Platz für Krawall und Zerstörungen. Denn Michael Bay gibt sich in seinem bislang letzten Film für Blockbuster-Überproduzent Jerry Bruckheimer („Top Gun: Maverick“) all seinen flegelhaft-megalomanischen Neigungen hin. Und das ist als pures Popcornkino-Radau-Konzentrat ungeheuerlich faszinierend!
„Bad Boys II“ strotzt vor markant-überzeichneter, stylischer Bildsprache. Und die Schneise der Zerstörung, die das Helden-Doppel durch Miami und Kuba (!) zieht, ist so kräftig-wummernd vertont, dass man sich nach dem Filmgenuss besser bei allen nebenan Wohnenden entschuldigen sollte!
Doch dass „Bad Boys II“ sündige Unterhaltung bietet, statt eine unentschuldbare Filmsünde darzustellen, liegt nicht zuletzt daran, mit welchem Nachdruck Bay sämtliche Buddy-Cop-Action-Gewohnheiten übertrumpft: Auffahrunfälle resultieren nahezu garantiert in wuchtige Explosionen. Ekel- und Gewaltspitzen sind nicht einfach dezent blutiger als der Rest des Films, sie brettern böse grinsend ins Territorium der Leichenschändung.
Heroische Szenen sind nicht einfach cool, sie sind „Will Smith ballert vor einem brennenden Kreuz Mitglieder des Ku Klux Klans nieder“-cool. Räudiger Humor ist sogleich „Martin Lawrence ist von Ratten angewidert, die in Missionarsstellung Sex haben“-räudig. Und das große Finale ist „Dort, wo andere aufhören würden, packt Bay einen bombastischen Bonus-Akt mit neuem Konflikt und eigener Dramaturgie drauf!“-gigantisch.
Klarer Tipp: Keine Fragen, sondern Erfrischungsgetränke bereitstellen, Nacho-Chips mit Dip wegknuspern und sich selig grinsend vom maßlosen Action-Ritt und seinen furiosen Wendungen in den Bann ziehen lassen!
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