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    TV-Tipp: Dieser Thriller lässt euch vor Spannung an den Nägeln kauen!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Haufenweise Stars finden unter der Regie des „Ocean's Eleven“-Machers Steven Soderbergh zusammen, doch statt Luxus und neckischer Späße gibt es schneidende Spannung und dreckiges Elend: Heute läuft das packende Drogen-Epos „Traffic“ im Free-TV.

    In „Contaigon“ machte er den gesamten Globus zum Schauplatz einer drastischen Pandemie, deren Auswirkungen durch ein Spitzenensemble verdeutlicht wurden. Zuvor ließ er in „Ocean's Eleven“ zahlreiche Top-Stars in Las Vegas clevere Gaunereien durchziehen. Und schon davor versammelte Steven Soderbergh zahlreiche Schauspielgrößen vor der Kamera, um eine dicht verwobene Geschichte auszubreiten:

    Im Thriller-Drama „Traffic – Die Macht des Kartells“ verdeutlicht der Regie-Tausendsassa die Ausmaße und Folgen des Drogenkriegs in den USA und Mexiko. Viele Filme versuchten seither, die Wirkung dieses preisgekrönten Kriminalepos zu wiederholen, doch nur wenige kamen auch nur in seine Nähe. Heute, am 20. Mai 2023, läuft „Traffic“ ab 23.10 Uhr im WDR. Alternativ findet ihr „Traffic“ unter anderem bei Amazon Prime Video – als Leih- und Kauf-VOD zum kleinen Preis oder ohne Aufpreis im Abo des Prime Video Channels FILMLEGENDEN:

    "Traffic": Ein Dickicht des Drogenelends

    Drogenkartelle, das FBI und das korrupte Militär befinden sich in einem erbitterten Krieg – doch der verbissene mexikanische Drogenpolizist Rodriguez (Oscar-prämiert: Benicio Del Toro) wagt es, durch dieses Minenfeld zu schreiten. Auch der erfolgsverwöhnte Richter Robert Wakefield (Michael Douglas) muss sich diesem Dickicht aus Konflikten annehmen, als er zum Chef der US-Drogenfahndung ernannt wird.

    Was er nicht ahnt: Das Thema ist ihm bereits denkbar nah, denn seine 16-jährige Tochter Caroline (Erika Christensen) verheimlicht ihm eine schwere Drogensucht. Auf der anderen Seite der Grenze stolpert auch die schwangere Helena (Catherine Zeta-Jones) in die Drogenthematik – wenngleich auf ganz andere Weise: Urplötzlich soll sie die illegalen Suchtmittelgeschäfte ihres Mannes übernehmen, von denen sie zuvor nichts wusste...

    In weiteren Rollen sind unter anderem Don Cheadle und Luis Guzmán als Drogenfahnder zu sehen, Viola Davis als Sozialarbeiterin, „Dragonheart“-Star Dennis Quaid als rechte Hand eines Drogenbarons und „Spider-Man 3“-Fiesling Topher Grace als Drogensüchtiger. Außerdem absolviert Salma Hayek einen Kurzauftritt. Ein regelrechtes Staraufgebot, das jetzt, 23 Jahre nach Kinostart, noch beeindruckender ist – und trotzdem überschattet diese Parade an großen Schauspielnamen den eigentlichen Filmstoff kein Stück.

    Ein mehrere Ebenen eines Problemthemas verwebender Mix aus Thriller und Drama mag mittlerweile wie ein Klischee wirken. Und auf dem Papier mutet die Prämisse eines derartig aufgezogenen, über 140 Minuten langen Drogenhandel-Epos so an, als müsste sich das Publikum auf eine moralinsaure, mahnende Predigt einstellen. Doch Soderbergh vermeidet in seinem mit einem Oscar gekrönten Drehbuch platte Stereotype und distanziert sich weitestgehend von Allgemeinplätzen.

    Und wenn er sich dann doch mal in naheliegende Situationen oder narrativ dick aufgetragene Szenerien verirrt, fängt er es mit seiner rauen, ebenfalls mit einem Academy Award prämierten Regieleistung wieder auf: In seiner Unmittelbarkeit ausdrückenden Handkamera-Ästhetik gestattet der Filmemacher keinerlei warnendes Pathos.

    Gerade dadurch geht „Traffic“ unter die Haut und erzeugt große Anspannung, etwa wenn Soderbergh uns dazu drängt, Sympathieträger*innen zu hinterfragen und plötzlich um unliebsame Figuren zu bangen. Durch den Schnitt, für den „Traffic“ ebenfalls einen Oscar erhalten hat, wird dieses wenig Hoffnung zulassende Geflecht aus Schicksalen, Fehlentscheidungen und verbissenen Grabenkämpfen fesselnd strukturiert.

    Und selbst das gelegentlich bemühte, melodramatische Element wird durch die geschliffenen Dialoge aufgewogen – nicht zuletzt, weil Soderbergh sich weigert, einfache Antworten auf die von den Figuren aufgeworfenen Fragen zu liefern. Das erzeugt in der Konsequenz glatt mehr Stress und Suspense, als es viele klassische Gut-Böse-Drogenthriller trotz explosiver Action vermögen.

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