Mit „Harry Potter der Stein der Weisen“ und „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ hat Regisseur Chris Columbus („Kevin - Allein zu Haus“) den Grundstein für ein Franchise gelegt, das viele Zuschauer und Zuschauerinnen wohl vor allem mit nostalgischen Gefühlen verbinden. Kein Wunder, schließlich sind viele Kinder um die Jahrtausendwende mit Harry (Daniel Radcliffe), Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) aufgewachsen.
Ein durchaus entscheidender Punkt, der gerade bei „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ zum Tragen kommt. Denn nachdem das Finale von „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ quasi das letzte richtig zelebrierte Happy End der Fantasy-Saga darstellt, wird es in Teil 3 wohl oder übel Zeit, erwachsen zu werden. Herausgekommen ist dabei der für mich beste Teil der gesamten Reihe – nicht zuletzt, weil hier ein echter Virtuose auf dem Regiestuhl Platz genommen hat.
Ihr habt „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn aktuell nicht nur im Abo von Netflix nachholen. Der Film steht außerdem bei Amazon Prime Video und RTL+* zum Abruf bereit:
Darum geht's in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban"
Es sind Schulferien. Für Harry Potter (Daniel Radcliffe) beginnt damit eine schreckliche Zeit, schließlich muss er die Zauberschule Hogwarts verlassen und wieder bei seinem Onkel Vernon (Richard Griffiths) und seiner Tante Petunia (Fiona Shaw) unterkommen. Die beiden haben für Harry nichts als Verachtung übrig. Bei einem Abendessen mit Tante Magda (Pam Ferris) kommt es zum großen Eklat – und Harry verlässt das Haus der Dursleys Hals über Kopf.
Doch wohin nun? Da Harry außerhalb von Hogwarts gezaubert hat – was strengstens verboten ist – geht er davon aus, dass er vom Zauberei-Ministerium der Schule verwiesen wird. Dies ist jedoch nicht Fall, denn alle um Harry herum sind ziemlich besorgt um den Zauberer mit der Narbe auf der Stirn. Warum, wird ihm verheimlicht. Schwebt Harry etwa in höchster Lebensgefahr, weil der berühmt-berüchtigte Sirius Black (Gary Oldman) aus dem Zauberergefängnis Askaban ausgebrochen ist?
Ein großartiges Filmerlebnis
Waren „Der Stein der Weisen“ und „Die Kammer des Schreckens“ noch voll und ganz damit beschäftigt, die magische Welt von Hogwarts zu etablieren sowie den Zuschauer*innen die wichtigsten Charaktere vorzustellen, geht „Harry Potter und der Gefangene des Schreckens“ ans emotional Eingemachte. Der vierfach oscarprämierte Regisseur Alfonso Cuarón (Beste Regie & Bester Schnitt für „Gravity“, Beste Regie & Beste Kamera für „Roma“) legt großen Wert darauf, Harry Potters Innenleben zu erforschen – und ihn reifen zu lassen.
Form und Inhalt gehen in „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ so geschmeidig und umsichtig Hand in Hand wie in keinem anderen Teil der Reihe. Hogwarts selbst wird zu einem herausfordernden und ziemlich trügerischen Ort, durch den sich Harry mit seinen Freunden bestmöglich navigieren muss, um eine ganz maßgebliche, universelle Erkenntnis zu erlangen: Harry kann nur dann zur eigenverantwortlichen Person heranwachsen, wenn er sich ein Stück weit von seinen Eltern löst.

Die Zeitreiseaspekt, der in der zweiten Hälfte des Films von Bedeutung wird, ist dabei nicht nur erzählerisches Gimmick, sondern ganz elementar, um die Figur Harry auf eine nächste Ebene zu bringen. Denn tatsächlich kann Harry in einem Konflikt, für den er nicht verantwortlich ist, nur dann bestehen, wenn er auch für sich selbst einsteht. Cuarón gelingt es dabei meiner Meinung nach mit Bravour, die emotionale Entfaltung der Protagonisten auch visuell greifbar zu machen – und liefert dabei einige absolut denkwürdige Bilder ab.
Es gibt so viele Momente in „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“, die im Gedächtnis bleiben: Harry spricht zum ersten Mal den „Expecto Patronum“-Zauber aus, Harrys Ritt auf Seidenschnabel, die Dementoren, die vor den Toren Askabans lauern, die Wahrheit hinter Sirius Black und Remus Lupin (David Thewlis), die sich im Mondschein offenbart und so viel mehr. All das sind Augenblicke, die unter die Haut gehen. Eben weil sie nicht nur toll inszeniert sind, sondern die Charaktere vertiefen, die Geschichte voranbringen und „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ zu dem machen, was er ist: ein Meisterwerk des Fantasy-Genres.
Kenner und Kennerinnen der Buchvorlage dürften sich an einem Detail in der „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“-Verfilmung indes durchaus stören. Worum es sich dabei handelt, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
Dieses Detail in "Harry Potter und der Gefangene von Askban" widerspricht den Regeln des Universums – dabei hätte man einfach nur dem Buch folgen müssen!*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.