Wenn Netflix möchte, dass eine Serie oder ein Film von möglichst vielen seiner Nutzer*innen gesehen wird, passiert das in der Regel auch – genügend Werbung und eine prominente Platzierung auf der Startseite des Streamers reichen meistens aus, um eine Produktion zum Erfolg zu machen. Doch immer ging diese Rechnung nicht auf – vor allem in früheren Tagen.
Ende 2014 (kurz nachdem der Streaming-Riese auch in Ländern wie Deutschland, Österreich oder Frankreich verfügbar wurde) veröffentlichte Netflix so eine millionenschwere Historienserie, die es sogar mit „Game Of Thrones“ aufnehmen sollte – die beim Publikum aber gnadenlos durchfiel. Die Rede ist von „Marco Polo“, einer groß angelegten Produktion über die jungen Jahre des titelgebenden, von Lorenzo Richelmy verkörperten Händlers und Reisenden.
Ursprünglich stammt die in weiteren Rollen u.a. mit Benedict Wong („3 Body Problem“) und Joan Chen („Dìdi“) besetzte Serie dabei gar nicht aus dem Hause Netflix. Stattdessen wurde sie von Starz in Auftrag gegeben, jenem Sender, der bereits mit historischen Stoffen wie „Spartacus“ oder „Black Sails“ Erfolge feierte. Doch nach einer Reihe von Problemen bei den Dreharbeiten in China landete das Epos bei Netflix – wobei sich der Streamingdienst die erste Staffel satte 90 Millionen US-Dollar kosten ließ. Damit handelte es sich bei „Marco Polo“ nach „Game Of Thrones“ um die bis dahin zweitteuerste Serie der Geschichte.
Netflix hatte mit „House Of Cards“ gerade seinen ersten großen Serien-Hit gelandet, und die Zeichen standen gut, dass „Marco Polo“ daran anknüpfen kann. Doch es kam anders: Zunächst bekam die Serie allenfalls lauwarme Kritiken, dann kehrten ihr auch die Zuschauer*innen den Rücken. Dennoch wurde kurz darauf eine zweite Staffel angekündigt, wobei davon auszugehen ist, dass die Verlängerung schon vorher feststand.
Im Juli 2016 kam dann schließlich Season 2 heraus, und nur wenige Monate später folgte wenig überraschend die Nachricht, dass „Marco Polo“ abgesetzt wird. Damit war es die erste Netflix-Serie, die es nicht einmal bis zu einer dritten Staffel brachte. Der Hollywood Reporter kommentierte damals, dass „Marco Polo“ dem großen roten N Verluste in Höhe von 200 Millionen US-Dollar eingebracht hat.
Mit einer durchschnittlichen Wertung von 3,6 von 5 Sternen kommt „Marco Polo“ bei der FILMSTARTS-Community immerhin eher gut an – für eine Platzierung auf unserer Liste der besten Serien aller Zeiten reicht das allerdings noch lange nicht. Wer stattdessen das Rennen gemacht hat, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Ein ähnlicher Artikel ist zuvor bereits auf unserer spanischen Schwesternseite Espinof.com erschienen.
