Wer etwas für die kultigen Kloppereien von Jackie Chan übrig hat, hatte bereits Ende letzten Jahres allen Grund zur Freude – vorausgesetzt, er oder sie hat zugleich auch ein Faible für limitierte Sammlereditionen. Und ist dementsprechend auch bereit, das nötige Kleingeld dafür aufzubringen. Denn im vergangenen November feierte mit „Police Story“ (1985) eines der größten Jackie-Chan-Highlights überhaupt seine hiesige Ultra-HD-Premiere – gemeinsam mit „Police Story 2“ (1988) und „Police Story 3 - Supercop“ (1992).
Wahlweise einzeln oder im Trilogie-Set kann man sich die Actionkracher seitdem auf 4K-Blu-ray nach Hause holen – für das entsprechende Kleingeld, versteht sich. Wer nicht gewillt, 40 Euro oder mehr pro Film hinzulegen, wird nun weniger als ein halbes Jahr später ebenfalls bedient: Die „Police Story“-Reihe erscheint am 25. April 2024 als sogenannte Legacy Collection neu auf Blu-ray und 4K-Blu-ray.
Ersten Informationen zufolge wird Verleiher Splendid Film die ersten drei Teile der mittlerweile ganze sieben Beiträge umfassenden Action-Saga aus Hongkong, die für viele Fans als Ur-Trilogie stets über die späteren Kapitel gestellt werden, zwar wieder als Limited Edition in den Handel bringen. Dieses Mal allerdings müssen wir wohl nicht ganz so tief in die Tasche greifen, erwarten uns doch keine teuren Sonderverpackungen. Geplant sind handelsübliche (und damit preisgünstigere) Einzel-Auswertungen in der gängigen Standardaufmachung.
"Police Story": Uncut auf Deutsch & in 4K
Action-Fans, die „Police Story“ noch nicht kennen, sollten den legendären Hongkong-Klassiker spätestens jetzt unbedingt nachholen. Denn ja, auch wenn die Fortsetzungen ebenfalls reichlich Spektakel bieten und Jackie Chan auf dem Höhepunkt seines Schaffens zeigen, geht bis heute nichts – oder zumindest fast nichts – über das legendäre Original. Für den Autor dieses Artikels, der als eingefleischter Martial-Arts-Enthusiast seit Jahrzehnten Klopper-Hits aus aller Welt bei der erstbesten Gelegenheit von seiner Watchlist streicht, gibt es so nur einen oder höchstens zwei Jackie-Chan-Filme, die da mithalten können: „Drunken Master“ und „Die Schlange im Schatten des Adlers“.
Dementsprechend habe ich den Film auch schon in diversen internationalen Versionen zuhause – vom japanischen Steelbook über eine limitierte Trilogie-Box aus Südkorea bis hin zum deutschen Mediabook* inklusive Teil 2. Und eines sei zu letzterer Version bereits gesagt: Während es sich dabei „nur“ um die Blu-rays handelt, erstrahlen die Filme dank 4K Remastered Version in einer visuellen Pracht, die ich nie für möglich gehalten hätte. Selbstredend wird mit den 4K-Blu-rays aber sogar noch mal eins draufgesetzt.

Erwähnenswert: Der Film wird komplett ungekürzt sowie durchgehend synchronisiert vorliegen. Mussten Fans lange Zeit mit einer geschnittenen Version sowie später mit einer Uncut-Fassung vorlieb nehmen, in der die „zusätzlichen Szenen“ zur ursprünglichen deutschen Fassung lediglich im Originalton inklusive Untertitel vorlagen, wurden jene Sequenzen mittlerweile nachsynchronisiert. Das größte Verkaufsargument dieses knochenbrecherischen Geniestreichs ist aber natürlich auch 40 Jahre später noch die Action – an der sich selbst heutige Blockbuster noch messen lassen müssen.
Brachialer geht's kaum!
Jackie Chan, der hier übrigens auch die Aufgaben des Drehbuchautors und Regisseurs übernahm, erzählt die Geschichte eines rechtschaffenen (und liebenswert verpeilten) Gesetzeshüters, der eine Kronzeugin (Brigitte Lin) beschützen soll, dabei selbst ins Visier gerät und schließlich alles unternimmt, um seinen Namen reinzuwaschen. Und wenn wir sagen alles, dann meinen wir alles!
Die finale Verfolgungsjagd in Michael Bays „Bad Boys II“ ist offensichtlich inspiriert von der Eröffnungsszene von „Police Story“ – die hier allerdings bloß als kleiner Appetizer fungiert, der das Publikum zumindest ansatzweise darauf vorbereitet, was noch folgt.
Von einer Parkplatz-Prügelei, bei der Chan einen Wagen dem Totalschaden so nahe bringt, wie mit bloßen Händen nur irgend möglich, über zahlreiche halsbrecherische Stunts bis hin natürlich zum weltberühmten Finale, in der kaum eine Zuckerglasscheibe verschont bleibt – und Chan selbst schwere Verletzungen in Kauf nahm. Chan zündet ein Spektakel, das man heute kaum besser umsetzen könnte. Ganz im Gegenteil, gelten an Filmsets mittlerweile doch weit striktere Sicherheitsbestimmungen, die gewisse halsbrecherische Stunts heute völlig unmöglich machen würden.

Doch auch wenn sich „Police Story“ am Ende auf nur wenige richtig große Action-Setpieces beschränkt, gelingt es in vermeintlich beiläufigen Szenen immer wieder, Spektakel mit Humor zu verbinden – wenn er etwa seine von Maggie Cheung gespielte Freundin von ihrem Mofa schleudert oder sein unbemanntes Auto „gerade läufig“ ist und schließlich eine Telefonzelle über den Haufen fährt.
Außerdem funktioniert „Police Story“ wie auch viele andere Chan-Highlights vor allem als Ensemble Piece. Klar, alles steht und fällt mit Jackie Chan. Dennoch leben seine Filme abseits der Fights vor allem auch von der Chemie zwischen dem großen Star und seinen Drehpartner*innen. Dass der mittlerweile 70-Jährige für seinen vielleicht bedeutendsten Kulthit damals zahlreiche seiner langjährigen Weggefährten – wie u. a. die beiden auch aus „Meister aller Klassen“ und „Dragon Lord“ bekannten Mars und Fung Hak On – vor die Kamera holte, kommt nicht von ungefähr. Und zahlt sich auch 40 Jahre später aus.
Ihr interessiert euch eher für das, was Jackie Chan dieser Tage so treibt? Dann lest unbedingt mal in den nachfolgenden Artikel. Darin gibt es unter anderem das erste Bild aus seinem neuen Film zu sehen:
So blutüberströmt haben wir Jackie Chan noch nie gesehen: Erstes Bild zu "The Shadow's Edge" verspricht brutale Crime-Action*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.