Heute im TV: In diesem bildgewaltigen Epos skalpiert Brad Pitt Soldaten – und es ist nicht "Inglourious Basterds"!
Pascal Reis
Pascal Reis
-Redakteur
Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

Große Gefühle, große Bilder. „Legenden der Leidenschaft“ ist klassisches Erzählkino, wie man es heutzutage quasi kaum noch geboten bekommt. Heute Abend läuft der Film mit Brad Pitt im Free-TV. Ohne Werbung!

In Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ schlüpfte Brad Pitt (aktuell mit „Babylon - Rausch der Ekstase“ im Kino zu sehen) in die ikonische Rolle des Lieutenant Aldo Raine, der von jedem einzelnen Mitglied seiner jüdischen Kampftruppe eine Sache forderte: 100 Nazi-Skalps! Damit bezog sich der Charakter auf seine indigenen Vorfahren, die mit den Leichen ihrer Feinde auf dieselbe Art und Weise umgingen. Aber Brad Pitt und Skalps gibt es nicht nur in „Inglourious Basterds“.

In „Legenden der Leidenschaft“ von Edward Zwick („The Last Samurai“) gibt jedoch nicht Brad Pitt den Auftrag, die Gegner zu skalpieren. Stattdessen ist er als Tristan Ludlow hier im Ersten Weltkrieg unterwegs – und übernimmt das grausame Handwerk selbst! Passend dazu: Auch in „Legenden der Leidenschaft“ gibt es einen indigenen Kontext, denn sozialisiert wurde Brad Pitts Figur unter anderem von einem amerikanischen Ureinwohner namens Ein-Stich (Gordon Tootoosis). Aber damit nimmt das Epos aus dem Jahre 1994, welches heute, am 18. April um 20.15 Uhr bei 3Sat läuft, erst richtig Fahrt auf...

Darum geht's in "Legenden der Leidenschaft"

Colonel William Ludlow (Anthony Hopkins) und seine drei Söhne Samuel (Thomas Henry), Tristan (Brad Pitt) und Alfred (Aidan Quinn) leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Rocky Mountains. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird das Verhältnis der drei Brüder auf eine harte Probe gestellt: Alfred verliebt sich in Susannah (Julia Ormond), die Verlobte von Samuel, die wiederum Gefühle für Tristan hat. Als die Brüder sich gegen den Willen ihres Vaters dazu entschließen, an die Front zu ziehen, droht der Familienbund zu zerbrechen.

Während Samuel der blutige Konflikt im Ersten Weltkrieg das Leben kostet, erliegt Tristan voll und ganz seinen Schuldgefühlen für den Tod seines Bruders und verschwindet für einige Jahre von der Bildfläche. Als er schließlich als gerissener Pferdehändler und Alkoholschmuggler auf die väterliche Farm zurückkehrt, ist Alfred mit Susannah verheiratet und als Kongressabgeordneter in der Politik tätig. Die Beziehung der Brüder wird auf eine Zerreißprobe gestellt und sie werden nach und zu Rivalen – auch im Kampf ums Susannahs Liebe.

Ein überwältigendes Epos

Was in den 1990er-Jahren noch gang und gäbe war, wird heutzutage – und das klingt nun etwas absurd – ausgerechnet von James Cameron noch betrieben: klassisches Erzählkino. Ja, „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ und „Avatar: The Way Of Water“ funktionieren auch als ausladende Leinwand-Epen, die auf große Gefühle und noch größere Bilder setzen. Kein Wunder, dass „Avatar“ auch immer vorgeworfen wird, dass James Cameron sich hier reichhaltig bei Kevin Costners „Der mit dem Wolf tanzt“ bedient hat – dem vielleicht eindrucksvollsten Vertreter des Erzählkinos der 1990er-Jahre.

Auch „Legenden der Leidenschaft“ stößt in dieses Horn und erzählt aus verschiedenen Perspektiven und über mehrere Jahrzehnte hinweg von einer Familie, deren Leben von Liebe und Tod dominiert ist. Edward Zwick geht es bei seinem im besten Sinne altmodischen Heimatfilm nicht um die geschichtliche Akkuratesse, die die historische Kulisse auf den ersten Blick verlangen könnte. Stattdessen ist der Regisseur unentwegt daran interessiert, das Publikum durch Bilder und Emotionen zu überwältigen. Und da wären wir wieder beim Thema.

Auf der großen Leinwand wird Brad Pitt wieder ab dem 26. Juni in „F1“ zu sehen sein. Ihr habt den Trailer zum neuen Film des „Top Gun 2“-Machers noch nicht gesehen? Nachfolgend könnt ihr ihn schauen:

Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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