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    Auf DIESE Marvel-Serie haben sich 1978 viele gefreut - doch dann lief einfach alles schief!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat im letzten Jahr mehr als 900 Filme gesehen - und jede Minute davon genossen, selbst wenn der Film gerade nicht so gut war.

    Dieser Marvel-Held sollte schon lange vor seiner MCU-Karriere eine Serie bekommen. Daraus wurde dann aber doch nichts...

    Schon lange vor dem MCU ‒ in den 1970er Jahren ‒ galt Marvel als sichere Sache, allerdings noch nicht in Bezug auf Kinofilme, sondern als Stofflieferant für TV-Serien: Innerhalb weniger Monate orderte CBS die Live-Action-Erfolgsformate „Der unglaubliche Hulk“ (mit Bodybuilder Lou Ferrigno als grüner Muskelprotz) und „Spider-Man - Der Spinnenmensch“ (mit Nicholas Hammond als Peter Parker), nachdem entsprechende Fernsehfilm-Piloten hervorragende Quoten eingefahren hatten. Und eine dritte Marvel-Serie stand bereits in den Startlöchern...

    Dem Autor, Regisseur und Produzent Philip DeGuere („Simon und Simon“, „Navy CIS“) wurde von CBS ein großzügiges Budget für einen „Dr. Strange“-Fernsehfilm mit Peter Hooten in der Titelrolle zur Verfügung gestellt – und er hatte große Pläne für das Projekt!

    Gedreht wurde in aufwendigen Sets auf dem Universal-Studiogelände in Los Angeles – und auch beim Casting wurden keine halben Sachen gemacht: Für die Rolle des Sorcerer Supreme konnte mit John Mills („Ryans Tochter“) sogar ein Oscarpreisträger gewonnen werden. Bei Erfolg sollte dem Film eine TV-Serie folgen.

    Darum wurde nichts aus der geplanten "Doctor Strange"-Serie

    Insgesamt ging der betriebene Aufwand weit über das hinaus, was damals für einen TV-Film üblich war (selbst wenn viele Szenen aus heutiger Sicht arg trashig wirken): Die geplante Drehzeit wurde wegen der komplizierten Spezialeffekte um mehrere Tage überzogen, was bei Kinofilmen nicht unüblich ist, aber bei Fernsehproduktionen so gut wie nie vorkommt.

    Eine der technisch komplexesten Szenen wirkt dabei aus heutiger Sicht besonders unbeholfen: Bösewichtin Morgan Le Fay (Jessica Walter) spricht darin mit ihrem Master – einem körperlosen Kopf in einer anderen Dimension.

    Ähnlich aufwendig war auch die Szene, in der Stranges Assistent Wong (Clyde Kusatsu) von einem Feuerring umgeben ist – heute wäre eine solche Aufnahme überhaupt kein Problem mehr, aber damals kam es immer wieder zu langen (und damit extrem teuren) Drehpausen, weil erst einmal überlegt werden musste, wie man die anstehende Szene überhaupt praktisch umsetzen könnte.

    War die Marvel-Serie ihrer Zeit voraus?

    Aber am Ende zahlte sich all der Aufwand leider nicht aus. Dem Publikum war der neue Held bei der Erstausstrahlung am 6. September 1978 offenbar viel zu esoterisch – stattdessen schalteten die meisten eine Wiederholung des Serien-Phänomens „Roots“ auf einem Konkurrenzsender ein.

    Am nächsten Morgen war die Idee einer „Doctor Strange“-TV-Serie faktisch gestorben – sie war ihrer Zeit offenbar einfach zu weit voraus, denn 38 Jahre später konnte der erste Kinofilm um den nun von Benedict Cumberbatch gespielten Magier stolze 677,8 Millionen Dollar einspielen.

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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