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    Verbot und Boykottaufrufe: "Die Schöne und das Biest"-Kontroverse um schwule Figur weitet sich aus

    Nachdem bekannt wurde, dass in Disneys „Die Schöne und das Biest“-Neuverfilmung eine offen schwule Figur zu sehen sein würde, gab es neben positiven Reaktionen auch viel Gegenwind. Nun weitet sich die Kontroverse aus.

    Walt Disney Pictures

    Erst kürzlich hat Regisseur Bill Condon verraten, dass in der „Die Schöne und das Biest“-Realverfilmung die erste offen schwule Figur in einem Disney-Film vorkommen würde. Ein Umstand, den unter anderem auch wir absolut lobenswert finden. Trotzdem regte sich nur kurz nach der Meldung erster Widerstand. So wurde zum Beispiel bekannt, dass ein Kino im US-Bundesstaat Alabama den Film genau aus diesem Grund boykottieren wird, da sich eine homosexuelle Figur nicht mit ihrem christlichen Glauben vereinbaren ließe. Wie jetzt bekannt wurde, wird das romantische Märchen für die ganze Familie noch mehr Probleme bekommen, als es bislang den Anschein hatte.

    BBC News berichtete zuerst davon, dass man in Russland ein Verbot von „Die Schöne und das Biest“ wegen der schwulen Figur in Erwägung ziehen würde. Denn in dem von Wladimir Putin regierten Land existiert sei 2013 ein Gesetz, das „homosexuelle Propaganda unter Minderjährigen“ verbietet und das Homosexualität als „nicht-traditionelle sexuelle Beziehung“ bezeichnet. Dem Bericht zufolge hätten verschiedene Abgeordnete dem russischen Kulturminister Vladimir Medinsky angeraten, den Film vor seiner offiziellen Veröffentlichung zu sehen, um ihn wegen einer etwaigen Gesetzesüberschreitung zu überprüfen und anschließend vollständig zu verbieten, sollte sich der Verdacht bewahrheiten. Ein Abgeordneter soll dabei den Film als „schamlose Propaganda der Sünde“ beschrieben haben. Zudem habe auch der russische Schauspieler Pavel Derevyanko dem Staatssender TV Russia 24 gesagt, dass er nicht mit seinen Kindern in den Film gehen werde.

    Auch in den USA wird der Protest gegen Disney und „Die Schöne und das Biest“ immer stärker, wie Time vermeldete. Der einflussreiche christliche Prediger Franklin Graham rief auf Facebook zum Boykott auf: „Sie versuchen, die LGBT-Agenda in die Herzen und Köpfe eurer Kinder zu drücken – passt auf!“, schrieb Graham in seinem Post. „Disney hat das Recht, ihre Trickfilme zu machen, es ist ein freies Land. Aber als Christen haben wir auch das Recht, dieses Unternehmen nicht zu unterstützen. Ich hoffe, dass Christen überall ‚Nein‘ zu Disney sagen.“ Unsere eigenen Recherchen ergaben zudem, dass schon mehrere Online-Petitionen aufgekommen sind, die ebenfalls ein Boykott zum Ziel haben.

    In „Die Schöne und das Biest“ soll LeFou, gespielt von Josh Gad, schwul sein und ein Auge auf Gaston (Luke Evans) geworfen haben. Jüngst sprachen Gad und Bill Condon mit USA Today über die Sexualität der Figur und die daraus resultierenden Reaktionen. Gad wäre „sehr stolz darauf“, LeFou gespielt zu haben, der einen „wundervollen, schwulen Moment“ im Film hätte. „Mir war es am wichtigsten, eine so tolle und ikonische Figur zu nehmen, die durch ihre cartoonartige Einbildung definiert wird und dies zu erweitern, der Figur neue Dimensionen zu verleihen und sie dadurch menschlicher zu machen“, sagte Gad. Im ursprünglichen Drehbuch hätte es aber noch keinen Hinweis darauf gegeben, dass LeFou schwul wäre.

    Regisseur Condon ergänzte noch, dass Lefous Sexualität jedoch in der aktuellen Wahrnehmung ein wenig zu sehr in den Vordergrund gerückt wird: „Ich persönlich bin ein bisschen enttäuscht darüber, dass wir jetzt darüber reden“, teilte er mit. „Ich mag die Vorstellung davon, dass es eine Überraschung ist und ich hoffe, dass die Leute es nicht kommen sehen werden.“

    Neben Josh Gad und Luke Evans, werden auch Emma Watson als Belle und Dan Stevens als das Biest in den Hauptrollen zu sehen sein. „Die Schöne und das Biest“ wird am 16. März 2017 in deutschen Kinos starten.

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