
(Michael Powell/Ludwig Berger/Tim Whelan, Großbritannien 1940)
„Der Dieb von Bagdad“ ist einer der großen Klassiker des Abenteuer-, Fantasy- und Märchenkinos. Dabei ist die Entstehungsgeschichte des von den Erzählungen aus „Tausendundeine Nacht“ inspirierten Films fast genauso spannend wie das farbenprächtige Leinwandspektakel selbst. Der britische Produzent Alexander Korda verschliss während der fast vierjährigen Arbeit an „Der Dieb von Bagdad“ ein halbes Dutzend Regisseure, darunter den in späteren Jahren international berühmt gewordenen Michael Powell („Die roten Schuhe“, „Augen der Angst“), zusammengehalten wird das fast ausschließlich im Studio entstandene Wunderwerk durch die aufwändigen exotischen Kulissen, die tolle, oscarprämierte Farbfotografie und eine bezaubernde Atmosphäre: Der fiese Großwesir (Conrad Veidt) luchst dem Kalifen Ahmed (John Justin) seinen Thron ab. Der Gestürzte muss fliehen, tut sich mit einem jugendlichen Dieb (der einmalige Sabu) zusammen und verliebt sich in die schöne Tochter des Sultans (June Duprez). Für die interessiert sich allerdings auch der Wesir ... Unvergessliche Szenen und Designs (vom allsehenden Auge bis zum riesigen Flaschengeist) fügen sich zu einer perfekten Mischung aus Romantik, Abenteuer, Intrigen und Fantasy.

(Robert Aldrich, USA 1965)
Ein Flugzeug einer Ölfirma gerät mit 14 Personen an Bord über der Sahara in einen Sandsturm und muss mitten in der Einöde der Wüste notlanden. Da Hilfe von außen ohne Möglichkeit der Kontaktaufnahme kaum zu erwarten ist, tüftelt der deutsche Ingenieur Heinrich Dorfmann (Hardy Krüger) einen waghalsigen Plan aus, die schwer beschädigte Maschine wieder flottzumachen. Doch Kapitän Frank Towns (James Stewart) ist skeptisch und will abwarten … Robert Aldrich pointiert inszeniertes Männer-Melodram ist ein atmosphärischer Reißer voller innerer und äußerer Spannung. Die von Hitze, Durst und Todesangst gezeichneten Figuren verstricken sich in diverse Psycho-Duelle und schmieden immer abenteuerlichere Rettungspläne. Die hervorragenden Schauspieler, zu denen unter anderem auch noch Richard Attenborough, Ernest Borgnine und Peter Finch gehören, nutzen die Gelegenheit zu eindrucksvollen Charakterstudien, während Regisseur Aldrich einige herausragende Spannungsmomente kreiert.

(Michael Curtiz/William Keighley, USA 1938)
Wenige Stoffe werden so regelmäßig verfilmt wie die Legende von Robin Hood und viele Versionen haben ihre Meriten, aber der größte Abenteuerfilm unter ihnen ist bis heute Warner Bros.‘ mit drei Oscars ausgezeichnetes Technicolor-Prachtstück von 1938. Finstere Schurken wie Claude Rains als Prince John und Basil Rathbone als Guy Gisbourne, eine liebliche Maid Marian (Olivia de Havilland), die fest auf der richtigen Seite steht und ein Robin (der einmalige Errol Flynn) mit edler Gesinnung und unwiderstehlichem Draufgängercharme. Hier schert man sich nicht um historische Akkuratesse, sondern schmeißt alles zusammen, was in einen unterhaltsamen Abenteuer-Cocktail gehört: Intrigen, Action, Romantik, Humor sowie farbenprächtige Kostüme und Kulissen. Veredelt wird das Ganze von einer grandiosen symphonischen Filmmusik von Erich Wolfgang Korngold. Dieser „Robin Hood“ hat viele denkwürdige Szenen wie das Bogenschießen, bei dem Robin in einen Hinterhalt gelockt wird, aber keine illustriert den Esprit dieses Films so gut wie das lange Fechtduell zwischen dem Helden und Guy. Klirrende Klingen, akrobatische Manöver, fiese Finten und eine untadelige Haltung – der Inbegriff unsterblicher Sonntagnachmittagsunterhaltung.