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    "Wonder Woman"-Vorstellungen nur für Frauen: So cool reagiert ein Kino auf Kritik an den Sondervorführungen

    Die Alamo-Drafthouse-Kinos gelten als Paradies für Cinephile, vor allem die erste Location, die 1997 im texanischen Austin eröffnete. Dort gibt es nun „Wonder Woman“-Vorführungen, die nicht bei allen gut ankommen. Kritik begegnet man aber gewitzt.

    Warner Bros.

    26 Kinos betreibt Alamo Drafthouse in den USA, das erste Lichtspielhaus entstand 1997 im texanischen Austin. Quentin Tarantino ist hier regelmäßig zu Gast und veranstaltet sein Filmfestival und auch sonst gilt das Lichtspielhaus in Austin als Platz, an dem das Kino geliebt wird – gefördert durch spezielle Veranstaltungen, viele Vorführungen von Klassikern oder auch „vergessenen“ und zu wenig beachteten Filmen und auch sehr strenge Regeln. Wer zu spät kommt, bekommt keinen Einlass mehr. Wer während des Films spricht oder sein Handy nutzt, fliegt raus. Immer wieder gibt es deswegen Kritik von Kunden, die nicht verstehen wollen, dass sie nicht willkommen sind, wenn sie während der Kinovorführung auch noch eine gepflegte Unterhaltung führen wollen. Nun sah man sich beim Alamo mal wieder massiver Kritik ausgesetzt – und begegnet dieser gewohnt schlagfertig.

    Was ist passiert? Das Kino setzte eine „Wonder Woman“-Vorführung an, für die nur Frauen zugelassen sind. Um zu zeigen, wie ernst man es meint, verkündete man zudem, dass dazu auch wirklich im ganzen Kino nur Frauen sein werden. Selbst die männlichen Mitarbeiter und Betreiber des Kinos haben also keinen Zutritt zum Gebäude. Es wird ausschließlich weibliches Personal geben. Im sehr konservativen Texas lief dagegen einige Männer aber Sturm. Schließlich sei das Diskriminierung. Das Social-Media-Team des Kinos hatte auf der Facebook-Seite viel zu tun, doch es versuchte scheinbar wirklich, auf jede Beleidigung zu reagieren – und das sehr oft sehr gut...

    Ein User äußerte so den Hinweis, dass ein Screening nur für Männer sicher für einen Mega-Shitstorm gesorgt hätte, aber nur für Frauen sei ja „SJW-approved“. SJW = Social Justice Warrior ist die meist sehr despektierliche Bezeichnung für Menschen, die sich im Internet scheinbar für Gleichberechtigung engagieren, denen es aber vor allem um Aufmerksamkeit für sich geht. Gerade um feministische Aktivisten abzukanzeln, wird der Begriff gerne benutzt. Die Antwort des Alamos: „Wir warten übrigens noch immer auf dein SJW-Zertifikat für das Event“, womit sie den Vorwurf des Users perfekt umdrehen. Denn er geriert sich gerade wie ein SJW.

    Einem weiteren User, der ein reines Männer-Event verlangte, wies man derweil darauf hin, dass er das Kino auch für private Screenings mieten könne. Auf die Frage, ob es denn schon mal ein reines Männer-Event gab, verwies man darauf, dass dies zwar noch nicht der Fall war, man aber „Entourage“ gezeigt habe. Und den vielen Aufforderungen einiger verbitterter Nutzer, dass alle Männer einfach Tickets übers Internet kaufen sollen und zum Kino gehen sollten, entgegnete man nur: „Danke für das Geld.“

    Von den Antworten des Social-Media-Teams des Kinos ließen sich übrigens schnell andere Nutzer, die die Idee unterstützen, inspirieren und halfen beim Beantworten der vielen negativen Kommentare. Als ein User bemerkte, man müsse sich nur den Aufschrei der Liberalen vom Alamo vorstellen, wenn Donald Trump eine Vorstellung nur für Männer abhalten würde, antwortete ein anderer: „Er nennt dies Kabinettssitzungen oder Tagungen zur Gesundheit von Frauen“ und bekam dafür vom Kino den Daumen nach oben.

    Den Kommentaren einiger Hater, dass das Kino sich damit ins eigene Fleisch schneide, weil es den Saal mit nur Frauen doch niemals voll bekommen werde, konnte man übrigens auch antworten: Das Kino war so schnell ausverkauft, dass noch eine zweite „Women only“-Vorführung angesetzt wurde.

    Dass das Alamo solche Sondervorführungen abhält, ist - wie gesagt - keine Seltenheit, weswegen die Kritik daran alleine deswegen schon komplett verfehlt ist (zumal es ja die ganz normalen Vorführungen für alle auch gibt). So erklärte das Kino auch wiederholt, dass man in der Vergangenheit zum Beispiel schon reine Veranstaltungen nur für Veteranen gemacht habt und kündigte auch an, die Idee eines Hass-Kommentatoren aufzugreifen. Der wollte wissen, was als nächstes kommt: Nur Clowns dürfen sjch „Stephen Kings Es“ anschauen? Die Antwort des Kinos: „Danke Ryan. Wir müssen diese Idee tatsächlich klauen...“

    „Wonder Woman“ kommt am 15. Juni 2017 in die Kinos. Nachfolgend der Trailer:

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