Mein Konto
    "Baywatch": Verleih gibt negativen Kritiken die Schuld am schwachen US-Start

    Trotz der Starpower von Dwayne Johnson blieb „Baywatch“ zum US-Start deutlich hinter den Erwartungen zurück. Wie der Hollywood Reporter berichtet, ist man beim US-Verleih überzeugt, dass die Kritiken die Kinogänger abgehalten haben.

    Paramount Pictures

    Über das lange Memorial-Day-Wochenende spielte „Baywatch“ in den USA gerade mal 23 Millionen Dollar ein und musste sich daher nicht nur dem ebenfalls neu gestarteten „Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache“ geschlagen geben, sondern auch „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ – obwohl es für das Marvel-Abenteuer schon das vierte Wochenende in den Kinos ist. Für US-Verleih Paramount ist das eine große Enttäuschung, gingen doch noch vor wenigen Wochen die Analysten davon aus, dass man über 42 Millionen Dollar am ersten Wochenende einnehmen wird – das ist fast das Doppelte…

    Doch wie kam es zu den schwachen Zahlen, wo man doch mit Dwayne Johnson einen Hauptdarsteller hat, der auch durch seine Social-Media-Power zuletzt ein Erfolgsgarant zu sein schien? Megan Colligan, Präsidentin für das weltweite Marketing und den Vertrieb bei Paramount, hat gegenüber dem Hollywood Reporter dazu eine klare Meinung: „Die Kritiken haben dem Film, der in den Testvorführungen großartig abgeschnitten hat, wirklich geschadet.“ Wie der Hollywood Reporter weiter ausführt, wuchs mit den Kritiken auch die Skepsis der Analysten. Diese korrigierten nach den vielen negativen Reviews ihre Erwartungen von 42 auf 37 Millionen Dollar nach unten. Das ist allerdings immer noch deutlich mehr, als nun eingespielt wurde.

    Zudem kommt das durchaus sehr überraschend zu einer Zeit, in der in der Industrie immer wieder darüber diskutiert wird, wie groß der Einfluss von Kritiken auf Einspielergebnisse überhaupt noch ist. Generell herrscht nämlich eigentlich die Ansicht vor, dass gerade jüngere Zuschauer durch Kritiken kaum noch beeinflusst werden. Eine (zugegeben sehr kleine) Stichprobe, die das zu bestätigen scheint, findet man zum Beispiel unter dem aktuellen FILMSTARTS-Artikel zu den (sehr positiven) ersten Kritiken zu „Wonder Woman“, wo das Gros der Kommentatoren deutlich macht, dass sie sich den Film auch angeschaut hätten, wenn die Besprechungen ein anderes Bild ergeben hätten.

    Laut dem Hollywood Reporter dürfe man das aber nicht verallgemeinern. Das Branchenblatt berichtet so aus einer internen Studie bei Paramount, die ergeben habe, dass auch jüngere Kinogänger durchaus auf Kritiken achten, allerdings nicht auf einzelne. So läge bei diesen der Fokus viel stärker auf Kritikenübersichtsseiten wie Rottentomatoes und den Gesamtwertungen, die sich dort ergeben. So habe es „Baywatch“ wahrscheinlich massiv geschadet, dass die Action-Komödie nur einen sogenannten „Rotten Score“ von 19% aufweist. Das heißt: Nur 19% der 133 auf der Seite gesammelten Kritiken werden von den Betreibern als positiv eingestuft.

    Die bereits erwähnte Megan Colligan von Paramount erklärt zudem, dass es sich bei „Baywatch“ wohl um eine „Marke handelt, die mehr auf eine positive Kritiker-Reaktion angewiesen ist als wir es erkannt haben“. Andere Fehler sieht man nämlich nicht, so habe der Cast keinesfalls mehr tun können, um den Film aggressiv zu promoten. Vor allem Dwayne Johnson habe dabei 150 Prozent gegeben.

    Nun dürfte Paramount die Hoffnungen hegen, dass das Ergebnis an den internationalen Kinokassen anders ausfällt. Gerade in der jüngeren Vergangenheit hat sich schließlich gezeigt, dass Filme auch abseits des früher alles dominierenden US-Marktes funktionieren können. Einer der internationalen Märkte ist Deutschland, wo „Baywatch“ erst am 1. Juni 2017 startet, die Originalserie viele Fans hatte (und man zudem über eine besondere Verbindung zu dem in einer kleinen Nebenrolle beteiligten Originalstar David Hasselhoff verfügt).

     

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top