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    "Ballon": So nah ist Michael Bully Herbigs DDR-Thriller an der Realität dran

    Im Drama „Ballon“ treten zwei Familien 1979 in einem Heißluftballon die Flucht von der DDR in die BRD an. Um der wahren Geschichte möglichst nahe zu kommen, hat Regisseur Michael Bully Herbig kaum Mühen gescheut.

    Studiocanal GmbH / Marco Nagel

    Es war eine der wohl aufsehenerregendsten Fluchtgeschichten des geteilten Deutschlands: Um dem DDR-Regime zu entfliehen, kamen die Familien Wetzel und Strelzyk 1979 auf die Idee, einen Heißluftballon zu bauen und mit diesem über die Grenze in den Westen zu fliegen.

    Das ist damals tatsächlich so passiert – und tatsächlich auch ziemlich genau so, wie wir es im spannenden Thriller-Drama „Ballon“ zu sehen bekommen, das am heutigen 10. Mai 2021 um 20.15 Uhr auf Sat1 läuft.

    Regisseur Michael Bully Herbig, der mit dem Film 2018 seine Abkehr vom Comedy-Genre eingeläutet hat, hat großen Wert darauf gelegt, die realen Geschehnisse so wahrheitsnah wie möglich abzubilden.

    Sehr nah an der Realität

    Schon bei der Darstellung der DDR und ihrer Bewohner an sich sind Bully und sein Team sehr genau und auch weitaus differenzierter als etwa die 1982 unter Disney entstandene erste Verfilmung der Ballonflucht, „Mit dem Wind nach Westen“, vorgegangen.

    Vor allem aber haben sich die Macher von „Ballon“ bei den Umständen, der Vorbereitung und dem Ablauf der Fluchtversuche sehr eng an die historischen Fakten gehalten, schließlich hatte man nicht nur Einblick in die damaligen Stasi-Akten, sondern mit Günter Wetzel (im Film gespielt von David Kross) auch einen DER Protagonisten der Flucht als Berater an seiner Seite.

    Im Sinne der filmischen Dramaturgie und Spannung wurden die Geschehnisse und ihre Abfolge gerade im letzten Akt natürlich ein wenig zugespitzt. Doch selbst diese leichten Abwandlungen hielten sich noch in Grenzen, wurde der Fluchtversuch für die Wetzels und die Strelzyks am Ende doch in der Tat zu einem knappen Wettlauf gegen die Zeit.

    Wie akribisch Bully zu Werke gegangen ist, wird aber vor allem bei einem ganz wesentlichen Detail sehr deutlich...

    Zwei echte XXL-Ballons

    Das Streben nach höchstmöglicher Authentizität erstreckte sich insbesondere auch auf das titelgebende Fluchtmittel, wie uns Bully bereits im Interview zum Kinostart seines Films vor zwei Jahren verriet und auch in der nachfolgenden Featurette herausgestellt wird. Denn tatsächlich wurden sowohl die riesigen Heißluftballons als auch die zugehörigen Gondeln nicht etwa am Computer erschaffen, sondern in Originalgröße auf den Zentimeter genau nachgebaut:

    „Wir hatten natürlich professionelle Ballonbauer, weil wir auch sichergehen wollten, dass der Ballon funktioniert“, so Michael Bully Herbig im FILMSTARTS-Interview. „Wir hatten ja auch alle Baupläne und Zeichnungen von Günter Wetzel – selbst die Stoffbahnen wurden in den gleichen Verhältnissen und Farben angefertigt. Das waren zwei flugtaugliche Ballons, die habe ich jetzt im Keller.“

    Der zweite Filmballon (der größere der beiden) war dabei ganze 32 Meter hoch, bestand aus 1245 Quadratmetern Stoff und hatte ein Volumen von 4290 Kubikmetern.

    Die Hülle des echten Originalballons kann übrigens im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg begutachtet werden (da die Flucht damals in Bayern endete). Einen seiner Filmballons stellte Bully dem Museum zudem in diesem Jahr für eine Sonderausstellung zur Verfügung, bei der dieser noch einmal abheben durfte.

    Ballon

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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