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    Heute im TV: Ein verdammt guter Kriegsfilm - gerade weil er die moderne Kriegsführung mal aus einer ganz anderen Perspektive zeigt!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Im Geheimtipp „Eye In The Sky“ müssen Helen Mirren und Aaron Paul via Knopfdruck über Leben und Tod entscheiden. Der intensive Kriegsfilm, der heute Abend im TV zu sehen ist, überzeugt nicht nur durch Spannung, sondern auch durch Wirklichkeitsnähe.

    Die Kriegsführung hat sich in den letzten Jahren durch Drohnentechnologie in Richtung einer perfiden Anonymität entwickelt. Es müssen keine Hundertschaften an Soldaten mehr in ein fernes Land einrücken, stattdessen benötigt es nur noch einen Piloten oder eine Pilotin vor einem Monitor, um mittels Joysticks am Ende der Welt ein Menschenleben auszulöschen. So simpel das Handwerk des Tötens hier auch klingt, die Wahrheit ist weitaus komplexer.

    Genau um diese diffizilen Abläufe, die im tödlichen Knopfdruck münden, geht es in dem der Kriegsthriller Eye In The Sky“, der heute, am 28. August um 22.30 Uhr ohne Werbung bei Arte ausgestrahlt wird. Regisseur Gavin Hood („Warrior“) und Drehbuchautor Guy Hibbert („Five Minutes Of Heaven“) schaffen es hier auf hochspannende Art und Weise, sich der Thematik der Drohnentechnologie anzunehmen, ohne eine Position von vornherein zu verteufeln.

    Darum geht es in "Eye In The Sky"

    Unterstützt von modernster Drohnentechnik schafft es ein multinationales Team, eine lang gesuchte Al-Shabaab-Terroristin (Lex King) in Kenia dingfest zu machen. Das von Steve (Aaron Paul) und Carrie (Phoebe Fox) aus einem Bunker in den USA gesteuerte Auge in der Luft verfolgt die britische Staatsbürgerin in einen von Fanatikern dominierten Wohnbezirk in Nairobi. Die geplante Gefangennahme vor Ort aber ist plötzlich unmöglich.

    Colonel Katherine Powell (Helen Mirren), die die Aktion leitet, will die Raketen der Drohne für einen Luftschlag nutzen, weil sich noch zwei weitere Terroristen im Haus befinden. Lieutenant General Frank Benson (Alan Rickman) gibt ihren Vorschlag in London an die anwesenden Politiker weiter, doch diese lehnen ab. Dann jedoch findet ein lokaler Agent (Barkhad Abdi) heraus, dass sich gerade zwei Selbstmordattentäter mit Sprengstoffwesten in dem Viertel für Attentate vorbereiten…

    Auseinandersetzung mit heiklen Fragen

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik erhielt „Eye In The Sky“ starke 4 von 5 Sternen. Kritiker Björn Becher schreibt darin, dass das britische Thriller-Drama nicht nur packend ist, der Film „liefert vor allem auch Anstöße zu moralischen Debatten und Diskussionen.“ In seinem Fazit fasst es dabei zusammen: „Stark gespielter, spannender und intensiver Kriegsthriller.“

    Beeindruckend an „Eye In The Sky“ ist dabei, wie der Film aufzeigt, dass die Frage nach Leben und Tod in Windeseile zu einem politischen Großereignis heranwachsen kann: „Die Filmemacher machen ganz klar, dass es keine einfache Antwort gibt und dass keine Entscheidung eindeutig richtig oder falsch ist. Und so werden Alternativen nicht diskutiert, sondern auch ausprobiert.

    Ein weiterer Pluspunkt ist die Authentizität, mit der „Eye In The Sky“ erzählt wird: „Das ganze Szenario hat zwar etwas von einer etwas theoretischen Versuchsanordnung, zumal jede denkbare Position im Widerstreit der Meinungen fein säuberlich […] repräsentiert wird, zugleich besteht aber kein Zweifel an seiner Wirklichkeitsnähe: Die Dienstwege, Vorschriften, Regeln und Gesetze entsprechen den Tatsachen.

    Niemand kann sich hier verstecken

    So anonym der Drohnenkrieg auch erscheinen mag, „Eye In The Sky“ macht eine wichtige Sache mehr als deutlich: Niemand kann sich hier vor seinen Taten verstecken. Unser Kritiker schreibt diesbezüglich: „Jeder muss eine Entscheidung treffen oder sie mittragen und schließlich mit den Konsequenzen leben – bis zum Piloten, der den von Politikern abgesegneten Befehl seiner militärischen Vorgesetzten umsetzt oder verweigert.“

    Beachtlich sind auch die schauspielerischen Leistungen. „Mit der Zuspitzung der Lage steigt die (An-)Spannung, der Druck steht den herausragenden Darstellern in Gesicht geschrieben. […] Die Darsteller machen die Frustration spürbar, die sie angesichts der vertrackten Lage durchleben müssen – denn sie sind von der Notwendigkeit ihres Tuns überzeugt.“

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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