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    TV-Tipp: Dieses Superhelden-Epos bietet pures Action-Spektakel
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ohne Zack Snyder und die "Fast & Furious"-Reihe wäre das moderne Blockbusterkino nicht nur leiser, sondern auch weitaus weniger zärtlich.

    Am heutigen Dienstag läuft mit Zack Snyders „Man Of Steel“ einer der am kontroversesten diskutierten Superhelden-Filme überhaupt. Für FILMSTARTS-Redakteur Pascal ist der brachiale Comic-Actioner besser als sämtliche Marvel-Filme der letzten Jahre.

    Zack Snyder ist es gewohnt, dass er von der Fachpresse ordentlich Schelte bezieht. Auch an „Man Of Steel“, der heute, am 1. Juli um 20:15 Uhr auf Kabel 1 ausgestrahlt wird, scheiden sich die Geister. Für mich ist die Superhelden-Verfilmung von 2013 jedoch ein urgewaltiges Blockbuster-Erlebnis, das sich durch seine künstlerische Vision sogar von allen Marvel-Filmen der letzten Jahre absetzt.

    Darum geht es in "Man of Steel"

    Kal-El (Henry Cavill) verfügt über Fähigkeiten jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft. Deswegen fühlt er sich auf der Erde, wo er auf den Namen Clark Kent hört, aber auch so allein und verloren. Vor Jahren hat ihn sein Vater Jor-El (Russell Crowe) nämlich von Krypton, einem hochentwickelten Planeten, zu den Menschen geschickt. Nun sieht sich Clark ständig mit der Frage konfrontiert: Wieso bin ich hier? Geprägt von seinen Zieheltern Martha (Diane Lane) und Jonathan (Kevin Costner) stellt Clark bald fest, dass Superkräfte zu haben auch Verantwortung mit sich bringt.

    Damit einher geht auch die Notwendigkeit, schwierige Entscheidungen zu treffen. Clarks Adoptivvater ist der festen Überzeugung, dass die Menschheit nicht bereit ist, zu erfahren, wer sein Sohn wirklich ist und welche Superfähigkeiten er besitzt. Doch als die Welt schließlich vom finsteren General Zod (Michael Shannon) angegriffen wird, der ebenfalls von Krypton stammt, braucht sie ihren „Superman“ dringender als jemals zuvor – egal ob Clark dafür bereit ist oder nicht.

    Ein bildgewaltiges Epos

    Schon mit dem ersten Trailer wurde deutlich, dass Zack Snyder mit „Man Of Steel“ nicht in das klassische Superhelden-Horn blasen möchte, sondern einer ganz eigenen Ästhetik folgt. Während der Trailer noch etwas vom losgelösten Naturalismus eines Terence Malick mit sich brachte und von Howard Shores „Herr der Ringe“-Stück „The Bridge of Khazad Dum“ untermalt wurde, funktioniert auch der fertige Film gerade durch diese künstlerische Andersartigkeit.

    Inzwischen mag sich der sogenannte „Dark and Gritty“-Look abgenutzt haben, doch nach der „The Dark Knight“-Trilogie von Christopher Nolan ist es keinem anderen Regisseur so eindrucksvoll gelungen, sich diesem Stil anzunehmen, wie Zack Snyder. In Verbindung mit den gewichtigen Themen um Verantwortung, Selbstfindung und Bestimmung eignet sich „Man Of Steel“ einen geradezu heiligen Ernst an, der eine viel größere Fallhöhe deutlich macht, als die meisten Marvel-Filme.

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    Während sich „Man Of Steel“ viel Zeit nimmt, um die Einsamkeit von Clark Kent deutlich zu machen und damit das obligatorische Superhelden-Thema ausbaut, dass mit großer Macht immer auch große Verantwortung kommt, ist es die inszenatorische Wucht, mit der Zack Snyder seine Zuschauer*innen gnadenlos herausfordert. Dabei kann die gigantomanische Vehemenz, die der Kampf zwischen Superman und Zod mit sich bringt, durchaus ermüden. Die schöpferische Zerstörungswut allerdings ist bahnbrechend.

    Es sind bebende, brodelnde Bildwelten, die Zack Snyder erschafft, um seine übermenschlichen Urgewalten im Finale von der Leine zu lassen. Interessant dabei ist, dass „Man Of Steel“ niemals die Ambivalenzen seiner Charaktere außer Acht lässt und den reinen Action-Bombast auch im Effekt-Gewitter immer wieder als Flüchtlingsparabel begreift, die zwei verlorene Seelen gewaltsam dazu zwingt, ihren Platz im Universum zu finden.

    „Man Of Steel“ hebt sich aber nicht nur durch seine hemmungslose Audiovisualität vom Marvel Cinematic Universe ab. Zack Snyder gesteht seinen Charakteren auch zu, mit ihrer Identität so weit zu hadern, dass ihre Entscheidungen irritierende Reibungsflächen offenlegen. Am Ende von „Man Of Steel“ wird zwar ein neuer Held geboren, aber er wird niemals zu dem Erlöser mit der weißen Weste werden, den die Menschheit von ihm erwartet. Das beweisen auch die hervorragenden „Batman v Superman“ und „Zack Snyder's Justice League“ im Anschluss.

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    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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