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    TV-Tipp: Einer der besten Science-Fiction-Filme der letzten 20 Jahre – unglaublich intensiv & zutiefst menschlich
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

    Während es in der FILMSTARTS-Kritik gerade einmal 2,5 von 5 Sternen gab, ist „Children Of Men“ von Alfonso Cuarón („Gravity“) für Redakteur Daniel Fabian ein echtes Juwel des modernen Sci-Fi-Kinos. Heute läuft der Film ab 20.15 Uhr bei Tele 5.

    „Ein Buch, das von tausend Menschen gelesen wird, ist tausend verschiedene Bücher“, so Meister-Regisseur Andrei Tarkowski. Denn am Ende sind wir es, die mit unserer ganz eigenen Sicht etwas Einzigartiges aus jeder Geschichte machen. Im Kino ist das nicht anders – und das ist auch gut so. Denn so entstehen doch überhaupt erst die Diskussionen, die diese wunderbare Kunstform so lebendig werden lassen. 

    Und eine solche löste 2006 auch „Children Of Men“ von „Gravity“-Macher Alfonso Cuarón aus, der vor einigen Jahren sogar einen Platz in unserer Liste der Filme mit den umstrittensten FILMSTARTS-Kritiken belegte. Und das völlig zurecht, wie ich finde.

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    „Insgesamt enttäuscht ‚Children Of Men‘“, heißt es in der 2,5-Sterne-Kritik zum dystopischen Sci-Fi-Actioner mit unter anderem Clive Owen und Michael Caine, der sich dem Fazit nach zu urteilen „selbst ins sinnentleerte Nirwana schießt“.

    Da ich weder die durchschnittliche Bewertung noch die Gründe dafür unterschreiben kann, möchte ich heute eine Empfehlung für alle Fans von düsteren, mitreißenden und vor allem greifbaren Science-Fiction-Geschichten aussprechen: Gebt dieser apokalyptischen Perle unbedingt eine Chance – trotz unserer eher mäßigen Wertung in der offiziellen Kritik!

    Schauen könnt ihr den Sci-Fi-Film am 5. September 2023 um 20.15 Uhr bei Tele 5.

    Und wer wissen will, ob sich das Wachbleiben für die späte Uhrzeit im TV lohnt, braucht eigentlich nur kurz in den oben eingebundenen Trailer reinzuschauen. Trotzdem will ich die Gelegenheit nutzen, deutlich zu machen, warum ich finde, dass „Children Of Men“ am Ende eben doch alles andere als bloßer Durchschnitt ist – sondern eine absolute Ausnahmeerscheinung.

    "Children Of Men": Eine visuelle Wucht …

    Ein Grund, warum „Children Of Men“ gleich ab der Eröffnungsszene unter die Haut geht, ist seine Atmosphäre. Das geniale Produktionsdesign ist nicht nur London-typisch Grau-in-Grau, sondern gleichzeitig wunderbar dystopisch und greifbar realistisch.

    Es dauert außerdem nur wenige Augenblicke, da rüttelt einen der Film auch schon mit einer aus dem Nichts kommenden Explosion wach – es ist der erste von mehreren überraschenden Schockmomenten, die einem kompromisslos vor Augen führen, wie düster dieses Zukunftsszenario wirklich ist. Denn hier ist nichts und niemand sicher.

    Dass wir uns wie mittendrin in dieser dem Untergang geweihten Welt fühlen, haben wir nicht zuletzt auch Emmanuel Lubezki („Gravity“, „Birdman“) zu verdanken. Das mit drei Oscars prämierte Kamera-Genie erzeugt mit einer Mischung aus dynamischen Handkamera-Aufnahmen und langen Takes ohne Schnitt eine unglaubliche Intensität, die einen voll in die Geschichte eintauchen lässt.

    … und eine emotionale Tour de Force

    Außerdem gelingt „Children Of Men“ auch das Kunststück, sein Publikum nicht nur in seinen Grundfesten zu erschüttern, sondern vor allem auch zu berühren – und zwar ohne die ganz großen Fragen zu beantworten, die sich in der Geschichte um die erste schwangere Frau seit vielen Jahren auftun. Wer ist eigentlich der Vater? Warum gibt es eigentlich keine Kinder mehr? Und wie genau führte die globale Unfruchtbarkeit zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen?

    Einige Antworten kann man sich selbst ausmalen, andere sind bei genauerer Betrachtung gar nicht notwendig. Während Filmemacher nur zu oft den Erklärbär geben, katapultiert uns Alfonso Cuarón mit seinem Film in eine Welt, die nur zu real wirkt, auch wenn vieles über sie im Unklaren bleibt, in der wir vielleicht nicht alles verstehen, das aber – wie auch im wahren Leben – auch gar nicht müssen.

    Die Figuren, ihre Mission und auch die Welt in „Children Of Men“ sind nämlich zutiefst menschlich – und das genügt, um dem Publikum mit dieser ebenso unerbittlichen wie hoffnungsvollen Odyssee deutlicher als irgendein Film davor oder danach vor Augen zu führen, was ein Menschenleben eigentlich wert ist.

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