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    TV-Tipp: Diese grandios inszenierte Serienkillerjagd zählt zu den besten Thrillern der Filmgeschichte
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Mit dem hochgradig unterhaltsamen „Frenzy“ inszenierte Alfred Hitchcock 1972 seinen vorletzten Film. Wer den herausragenden Serienkiller-Thriller bisher noch nicht gesehen hat, kann dies am heutigen Samstag im TV nachholen.

    Universal Pictures Germany GmbH

    Der Name Alfred Hitchcock steht nicht nur für einzigartige Filmkunst, sondern auch für nägelkauende Hochspannung. Neben großen Klassikern wie „Vertigo“, „Die Vögel“, „Der unsichtbare Dritte“ oder „Psycho“ sollte man auch seine etwas weniger bekannten Arbeiten nicht unter den Tisch fallen lassen. So zum Beispiel auch „Frenzy“, der heute, am 14. Mai um 23:30 Uhr auf RBB ausgestrahlt wird.

    Für uns zählt der Serienkiller-Thriller, der das vorletzte Werk der britischen Filmemacher-Ikone darstellt, sogar zu den besten Filmen aller Zeiten. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Frenzy“ mit 5 von 5 Sternen die absolute Höchstwertung. Autor Ulrich Behrens schreibt darin: „Man kann lange darüber streit, welcher wohl der beste Hitchcock-Thriller sei. ‚Frenzy‘ gehört zweifellos zu den Meisterwerken des Thriller-Experten, vor allem wegen seiner genialen Mischung aus Thriller und Sarkasmus.“

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    Darum geht es in "Frenzy"

    Eine Frauenleiche treibt die Themse herunter. Sie ist vollkommen nackt, nur um ihren Hals ist ein Schlips geschlungen. Es handelt sich um ein weiteres Opfer des berüchtigten „Krawattenmörders“, der London seit einiger Zeit in Angst und Schrecken versetzt. Zur gleichen Zeit wird der ehemalige Royal-Air-Force Pilot Richard Blaney (Jon Finch) vom Pech verfolgt: Er verliert seinen Job als Barkeeper und steht mittellos auf der Straße.

    Trotzdem lehnt Richard es ab, auf finanzielle Unterstützung durch seine Ex-Frau Brenda (Barbara Leigh-Hunt) zurückzugreifen. Als diese kurze Zeit später jedoch ermordet wird, fällt der Verdacht des ermittelnden Inspektors Oxford (Alex McCowen) sofort auf Blaney – schließlich hat ihn Brendas Sekretärin in der Nähe des Tatorts gesehen. Der echte Mörder aber treibt noch immer sein Unwesen – und steht Blaney näher, als er sich zu Anfang ausmalen wollte...

    Alfred Hitchcock drastischer denn je

    +++ Meinung +++

    Man merkt „Frenzy“ sehr deutlich an, dass die 1970er-Jahre auch eine Art Befreiungsschlag für Alfred Hitchcock gewesen sind. Obgleich seine Filme in den meisten Fällen sehr abgründige Themen behandelt haben, war es der Regie-Ikone aufgrund des zeitlichen Rahmens zuvor nie wirklich möglich, diese Abgründe auch explizit abzubilden. In „Frenzy“ ist das ein wenig anders: Gewalt und nackte Haut sind nun kein Ding der Unmöglichkeit mehr.

    Ohnehin agiert Hitchcock in „Frenzy“ drastischer denn je, wenn er inszenatorisch bisweilen minutiös nachzeichnet, wie der Krawattenmörder seine Opfer ins Jenseits stranguliert. Einen ultrabrutalen Genre-Wüterich sollte man deswegen hier noch lange nicht erwarten. Vielmehr glänzt der Serienkiller-Thriller meiner Meinung nach durch eine wunderbar elegante Mischung aus klassischem Spannungskino und der augenzwinkernden Ironie, die Hitchcock auch immer wieder auf sein eigenes Schaffen zurückgefallen lässt.

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    In „Frenzy“ wirkt es immer wieder so, als wolle Hitchcock das Wort auch direkt an seine Zuschauer*innen richten, die ihm über Jahrzehnte hinweg mit dem Vorwurf begegneten, dass seine Filme zu düster, zu unmenschlich, zu grausam seien. In diesem Fall wird nun ein London geboten, welches den Sittenwächtern erneut übel aufstoßen ließ: Das holprige Kopfsteinpflaster mit dem Blut junger Frauen besudelt. Der Einfluss des damals Hochkonjunktur feiernden Giallo-Kinos ist in „Frenzy“ unverkennbar.

    Interessant an „Frenzy“ ist auch, dass der Film nach einer guten halben Stunde bereits die Katze aus dem Sack lässt und ohne Zweifel auflöst, wer denn hier eigentlich der Killer ist. Hitchcock aber hatte hier kein Whodunit-Narrativ im Sinn, sondern arbeitet sich erneut an seinem Lieblingsmotiv ab: Der Unschuldige, der von der ganzen Welt verurteilt wird. Daraus entsteht ein herrlich flapsiges, famos inszeniertes Genre-Highlight, das als durchtriebenes Schelmenstück nicht nur packt, sondern auch wunderbar amüsiert.

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