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    Heute im TV: Ein bildgewaltiges Historien-Epos voller Stars – das ihr unbedingt in der längeren Fassung sehen müsst!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Mit „Königreich der Himmel“, der am heutigen Samstag im Free-TV ausgestrahlt wird, hat „Gladiator“-Macher Ridley Scott einen seiner eindrucksvollsten Filme abgeliefert. Aber: Wirklich entfalten kann sich das Historien-Epos nur im Director's Cut.

    Mit „Gladiator“ ist Ridley Scott etwas Bahnbrechendes gelungen: Er hat Anfang der 2000er-Jahre das Historien- und Sandalen-Kino wieder zu neuem Leben erweckt. Ein Genre, das eigentlich begraben wurde. Die Folge davon war, dass der oscarprämierte Filmemacher auch das Epos „Königreich der Himmel“, das heute, am 6. Januar um 20:15 Uhr auf RTL II gezeigt wird, in Szene setzen durfte. Um den Film in seiner ganzen Klasse genießen zu können, muss man jedoch einen Punkt unbedingt beachten.

    Die Kinofassung, die auch heute im Free-TV ausgestrahlt wird, ist nur eine Rumpffassung von Ridley Scotts eigentlicher Vision. Zwar ist die gut 150 Minuten umfassende Version ebenfalls schon eine ziemlich bildgewaltige Reise in die Zeit der Kreuzzüge, doch um „Königreich der Himmel“ wirklich als Meisterwerk schätzen zu können, muss man sich den 190-minütigen Director's Cut zu Gemüte führen. Diesen könnt ihr euch auf Blu-ray via Amazon zulegen, während im Abo von Disney+ die Kinofassung zur Verfügung steht.

    Darum geht es in "Königreich der Himmel"

    Im 12. Jahrhundert tobt ein Glaubenskrieg um die Heilige Stadt Jerusalem. Europäische Kreuzritter versuchen mit aller Macht, die Stadt, bei der Jesus gekreuzigt wurde, gegen die Truppen Saladins (Ghassan Massoud) zu verteidigen. Genau zu dieser Zeit begibt sich der junge Schmied Balian (Orlando Bloom) zusammen mit seinem Vater Godfrey (Liam Neeson), ein hochangesehener Kreuzritter, von der französischen Provinz auf den langen Weg ins heilige Land.

    Auf der gefährlichen Reise kommt Godfrey bei einem Kampf jedoch ums Leben und Balian, der immer mehr den Anspruch verspürt, in die Fußstapfen seines Vaters treten zu wollen, erreicht Jerusalem auf eigene Faust. Hier findet sich der junge Mann mitten im Strudel des Kriegers wieder und steigt vom Diener König Baldwins IV zum Ritter auf. Ihm geht es jedoch nicht darum, den Krieg zu gewinnen, sondern Frieden zwischen den unterschiedlichen Religionen zu vermitteln...

    Einer der besten Director's Cuts aller Zeiten

    In unserem Ranking der besten Director's Cuts aller Zeiten ist „Königreich der Himmel“ selbstverständlich auch vertreten. Tatsächlich zählt die Langfassung des Historien-Epos für mich sogar zu den besten Filmen von Ridley Scott. Das liegt nicht nur daran, dass das Schlachtengetümmel, welches im letzten Drittel des Films entbrennt, nicht nur weitaus aufwändiger und blutiger ausfällt, sondern vielmehr daran, dass Ridley Scott in der von ihm erwünschten Version auch etwas über die Gewalt zu sagen hat.

    Anstatt das Kriegsgeschehen nur in virtuosen, detailversessene Bildwelten auszustellen, erkennt Ridley Scott im Akt des Tötens weder etwas Heroisches noch eine dringliche Notwendigkeit. „Königreich der Himmel“ gehört für mich zu den wenigen Monumentalfilmen, die mit Abscheu auf Schrecken auf das Grauen des Krieges blicken. Der von Balian verkörperte Orlando Bloom wird dabei zu einer Art moralischem Gradmesser, der immer deutlicher macht: Heiligkeit liegt im gerechten Handeln, nicht im Blutvergießen, das angeblich dem Willen Gottes nachkommt.

    Heute Abend streamen: Ein bildgewaltiges Historien-Epos vom "Gladiator"-Macher, das zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist

    Auch wenn es sich hier um die Kreuzzüge handelt, ist die Botschaft von „Königreich der Himmel“ zeitlos und universell. Wenn Saladin die klugen Worte spricht, dass „Jerusalem nichts und gleichzeitig alles bedeutet“, dann verdeutlicht der Film, dass niemand Anspruch auf dieses Heilige Land hat, weil alle Menschen Anspruch darauf haben. Eine besondere Bitterkeit gewinnt der Director's Cut, der Charaktermotivationen und Handlungsstränge viel tiefgehender ausarbeitet, wenn er aufzeigt, dass es im Krieg nicht um Überzeugungen, sondern immer schon um wirtschaftliche und politische Interessen geht.

    Dass sich daran nichts geändert hat, muss ich an dieser Stelle wohl nicht weiter erklären. In jedem Fall aber ist „Königreich der Himmel“ ein zeitloser, aufrüttelnder Appell an den menschlichen Verstand. Hier bekommt man eindrucksvolle Schauwerte, wie man sie von Ridley Scott gewohnt ist, zusammen mit einer durchaus anspruchsvollen, bewegenden Geschichte geboten. Und darüber hinaus gibt es ein echtes Starensemble: Neben Orlando Bloom und Liam Neeson sind auch David Thewlis, Eva Green, Brendan Gleeson, Edward Norton und Jeremy Irons mit von der Partie.

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    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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