
+++ Meinung +++
Eine blinde Person verteidigt sich gegen eine dreiköpfige Einbrecherbande – das kommt nicht nur Genrefans bekannt vor: Der Film „Don't Breathe“ war ein großer Überraschungserfolg und sogar beliebt genug, um eine Fortsetzung zu erhalten. Während die allerdings eher enttäuschte, war „See For Me“ auf dem Fantasy Filmfest 2021 eine der größten Überraschungen für mich und könnte nun auch einige andere Filmfans über „Don't Breathe 2“ hinwegtrösten.
Obwohl der Film in seiner Plot-Kurzangabe zunächst wie ein „Don't Breathe“-Trittbrettfahrer scheint, offenbart er sich als spannende Unterhaltung mit einigen Überraschungen und unberechenbaren Figuren. Und genau die könnt ihr ab sofort im Heimkino erleben:
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Was für DC-Fans ein weiterer Anreiz sein könnte: In „See For Me“ hat Jessica Parker Kennedy eine tragende Nebenrolle. Die auch aus der Piratenserie „Black Sails“ bekannte Schauspielerin spielte in der DC-Fernsehserie „The Flash“ jahrelang die Rolle der Nora West-Allen alias XS.
"See For Me": Ein Einbruch, viele Folgen
Sophie Scott (Skyler Davenport) ist eine vielversprechende Skifahrerin – doch als sie plötzlich erblindet, gibt sie ihre Karriereträume auf. Und das, obwohl sie Angebote erhält, sie für die Winter-Paralympics zu trainieren. Stattdessen arbeitet sie als Katzen- und Haussitterin. Ihr neuester Auftrag führt Sophie in eine abgelegene Luxusvilla im verschneiten Upstate New York. In dem weitläufigen Anwesen findet sie sich allein dank Kelly (Jessica Parker Kennedy), einer Mitarbeiterin des Seehilfe-Videocall-Dienstes „See For Me“ zurecht. Doch deren Hilfsbereitschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als drei gewissenlose Einbrecher in die Villa eindringen...
Selbst wenn „See For Me“ nicht an die packende Inszenierung und fesselnde, dreckige Optik von „Don't Breathe“ heranreicht, überflügelt dieser Thriller locker Teil 2: Regisseur Randall Okita und die Drehbuchautoren Adam Yorke & Tommy Gushue nehmen das Home-Invasion-Genre, und frischen es auf spannende Weise auf. Schon die Grundidee hat Reiz: Protagonistin Sophie kennt sich in dem Haus, das sie hüten soll, überhaupt nicht aus – und ist noch dazu (ganz anders als Stephen Langs „Don't Breathe“-Rolle) erst seit kurzer Zeit erblindet, weshalb sie äußerst ungeschickt ist.
Diese Ausgangslage nutzt „See For Me“ für einige überraschende Abweichungen von der Genrenorm. Darüber hinaus entwickelt Sophie einen grandiosen Rapport mit der von Kennedy gespielten Sehservice-Dienstleisterin Kelly: Sophie und Kelly sind sich aufgrund ihrer unangepassten Art sofort sympathisch, reagieren jedoch auf unberechenbare Weise auf die Bedrohung, was sie mal zusammenschweißt und andere Male Fragen aufwirft, wer von den Beiden denn besser beraten wäre, der anderen Seite nicht mehr zu trauen...
FSK-18-Highlight: Einer der besten Horrorfilme des Jahres erscheint nur 3 (!) Wochen nach Kinostart fürs HeimkinoÜberhaupt ist die Haken schlagende Charakterzeichung des Films ein großer Pluspunkt, ebenso wie Skyler Davenports charismatische wie gewitzte, facettenreiche Darstellung der Hauptfigur. Kurzum: „See For Me“ erfindet das Genre keineswegs neu, klopft es aber erfrischend durch – und Davenport sollte dringend mehr Rollen bekommen!
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