
Maria Schraders Androiden-Liebesgeschichte „Ich bin dein Mensch“ ist zwar für Deutschland ins Rennen um den Oscar für den Besten internationalen Film gegangen, aber im letzten Schritt von 15 auf nur noch fünf verbliebene Kandidaten hat es dann doch nicht ganz gereicht. Woran es lag, dass es stattdessen „Flee“, „Drive My Car“, „The Hand Of God“, „Lunana. Das Glück liegt im Himalaya“ oder „Der schlimmste Mensch der Welt“ in die Endauswahl geschafft haben, lässt sich natürlich nicht sicher sagen.
Aber es könnte auf jeden Fall damit zu tun haben, dass „Ich bin dein Mensch“ als SciFi-Film nicht nur sehr clever, sondern auch ungemein unterhaltsam ist. Bei den Oscars wird das nur nicht immer unbedingt als etwas Positives gewertet, da kann es auch helfen, wenn ein Film nicht ganz so leichtfüßig daherkommt...
Ob „Ich bin dein Mensch“ es nicht doch bis zur Nominierung verdient hätte, davon könnt ihr euch inzwischen selbst ein Bild machen, selbst wenn ihr kein Geld für den Film ausgeben wollt. Heute Abend läuft der Film nämlich ab 20.15 Uhr im Programm vom RBB. Zudem gibt es ihn bis zum 26. Juni auch noch in der Mediathek des SWR zum Streamen - ganz ohne Kosten oder Abo:
» "Ich bin dein Mensch" in der Mediathek
Der unverschämt gutaussehende Roboter Tom (Dan Stevens) wurde einzig und allein mit dem Zweck programmiert, ein perfekter Partner für die Wissenschaftlerin Alma (Maren Eggert) zu sein. Die hat allerdings so gar keinen Bock auf das Experiment, dem sie auch nur zugestimmt hat, weil sie in drei Wochen einen Bericht für die Ethikkommission verfassen muss, ob man solche Androiden generell in Deutschland zulassen sollte oder nicht.
Also verfrachtet sie den unerwünschten Gast erst mal in die Abstellkammer…
Der Witz von „Ich bin dein Mensch“ ist wunderbar trocken: Wenn Beifahrer Tom analysiert, dass Alma allein durch das Verstellen ihres Sitzes das Unfallrisiko um 27 Prozent senken könnte, reagiert die Wissenschaftlerin wie ein bockiges Kind und fährt den Sitz noch mal extra weit runter. Sowieso entwickeln Maren Eggert („Ich war zuhause, aber...“) und der im Film selbst Deutsch sprechende Dan Stevens (aus „Downton Abbey“ und das Biest aus „Die Schöne und das Biest“) eine unwiderstehliche Screwball-Dynamik, die an die Hochzeiten des Genres erinnert.
Thematisch stellt sich Maria Schrader in „Ich bin dein Mensch“ die Frage, ob die Romantik wirklich nur in der Vergangenheit zu finden ist, oder ob man sie nicht vielleicht gerade auch in der Zukunft suchen sollte. Schließlich sucht Alma bei ihrer Arbeit 4.500 Jahre alte Steinplatten mit einer ausgestorbenen Sprache nach möglichen Liebesgedichten ab – kommt aber zugleich nicht auf die Idee, dass sich die „Liebe“ auch in einer Zukunftssprache wie dem Binärcode von Tom verbergen könnte.
Das Ergebnis ist eine romantische Komödie, die am Ende zwar doch irgendwie den Regeln des Genres folgt, aber dabei so klug und berührend ist, dass man sich darüber gar nicht beschweren mag!
Auf DVD & Blu-ray: Der beste Science-Fiction-Film des Jahres ist ein "Geschenk für Filmfans"Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits anlässlich einer früheren TV-Ausstrahlung auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.