
„Drive My Car“ hat alles, was es braucht, um Aufmerksamkeit zu generieren: Eine packende, zu Herzen gehende Geschichte, die brillant in Szene gesetzt ist und global großen Zuspruch findet. Drei Auszeichnungen während der Filmfestspiele von Cannes. Vier Oscar-Nominierungen (inklusive Gewinn in der Kategorie „Bester internationaler Film“) und euphorische Kritiken aus aller Welt – auch wir bei FILMSTARTS waren hin und weg und vergaben mit 5 Sternen die Höchstnote! Und doch ging das Meisterwerk an den deutschen Kinokassen völlig unter.
Zur Ehrenrettung des deutschen Publikums sei gesagt: „Drive My Car“ wurde hierzulande gerade einmal mit 45 Kopien gestartet. Trotzdem sind weniger als 40.000 verkaufte Kinotickets wahrlich keine zufriedenstellende Summe für einen derart gefeierten Film. Selbst eine nur kurzzeitig auf die große Leinwand entlassene 3D-Wiederaufführung von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ war gefragter. Aber glücklicherweise ist das Filmhighlight von Ryūsuke Hamaguchi ja nicht aus der Welt: Seit dieser Woche könnt ihr „Drive My Car“ auf DVD und Blu-ray nachholen – oder aber erneut erleben!
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Nicht nur „Drive My Car“ ist ab sofort erhältlich, ihr könnt euch auch die Inspiration zum Film besorgen: Das außergewöhnliche Drama basiert auf einer von Haruki Murakami verfassten Kurzgeschichte aus dem Sammelband „Von Männern, die keine Frauen haben“. Der Band umfasst sieben Geschichten Murakamis und ist als E-Book, Hardcover und Taschenbuch erschienen.
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"Drive My Car": Lebensnah erzählt, virtuos inszeniert
Darum geht's: Vor zwei Jahren musste Schauspieler und Theaterregisseur Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima) eine schwere Tragödie verkraften: Seine Ehefrau Oto (Reika Kirishima) ist verstorben – ein Verlust, den er noch immer verarbeitet. Trotzdem will er sich wieder seinem beruflichen Alltag widmen und willigt ein, in Hiroshima das Tschechow-Stück „Onkel Wanja“ auf die Bühne zu bringen. Dadurch lernt er die schüchterne Fahrerin Misaki (Toko Miura) kennen, die ihn in seinem roten Auto zur Arbeit und wieder zurückfährt. Während dieser Fahrten kommen sie allmählich ins Gespräch, erzählen einander von vergangenen Erlebnissen – und stellen sich somit jeweils ihrer Vergangenheit...
Hunderte Filme für 99 Cent bei Amazon Prime: Von "Dune" & "Godzilla Vs. Kong" bis zum härtesten Horrorfilm des JahresObwohl Haruki Murakami ein Star-Autor ist, versuchen sich Filmschaffende selten darin, seine Werke zu adaptieren. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil seine verschachtelt erzählten Romane als unverfilmbar gelten. Jedoch wurden nun bereits zwei seiner Kurzgeschichten zu ebenso ausführlichen wie gefeierten Filmen: Das surreal angehauchte Thriller-Drama „Burning“ basiert auf der Kurzgeschichte „Scheunenabbrennen“ (zu finden im Sammelband „Der Elefant verschwindet“) und heimste international euphorische Kritiken ein – darunter eine 5-Sterne-Review hier bei FILMSTARTS. „Drive My Car“ braucht sich kein Stück hinter „Burning“ zu verstecken – und ist trotz seiner fast dreistündigen Laufzeit sogar der womöglich zugänglichere Film.
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Denn Regisseur Ryūsuke Hamaguchi lässt, um aus der FILMSTARTS-Kritik zu zitieren, mit seiner „präzisen Inszenierung und einem extrem zurückhaltend und sehr pointiert eingesetzten Soundtrack die Zeit wie im Flug vergehen“. Immer wieder werden während dieser Trauerbewältigungsgeschichte neue Facetten an den handelnden (und behandelten) Figuren enthüllt, gleichzeitig werden auch viele Gefühle und Gedanken nur angedeutet, was den Figuren Tiefe und der Erzählung weitere Komplexität verleiht.
Das führt zudem dazu, dass sich der Film trotz seiner eleganten, herausstechenden Inszenierung überaus authentisch anfühlt. Wie es in unserer Kritik schon heißt: „'Drive My Car' fühlt sich ohnehin nicht wirklich wie ein Spielfilm, sondern mehr wie ein Stück echtes Leben an – und das läuft nun mal nicht nach den Regeln eines Drehbuchkurses ab.“
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