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    Heimkino-Tipp: Style und tonnenweise Verwüstung – dieser Kultfilm stellte einen krachenden Weltrekord auf!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Saucoole Figuren, hervorragende Musik und Stunts auf Weltrekord-Niveau: „Blues Brothers“ ist ein Kultfilm wie aus dem Lehrbuch. Seit kurzer Zeit ist die fetzige Komödie voller Action wieder im Extended Cut erhältlich – endlich auch in 4K!

    Sie müssen 106 Meilen bis Chicago fahren, ihr Tank ist voll, sie haben ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und sie tragen Sonnenbrillen. Aber sie sind immerhin im Auftrag des Herrn unterwegs – und sie atmen Blues, Jazz und Swing. Die Rede ist von den „Blues Brothers“, zwei Kleingangster, Sprücheklopfer und Vollblutmusiker. John Landis' Regiearbeit ist seit Jahrzehnten absoluter Kult. Was aber wenigen Fans bewusst ist: Die actionreiche Musikkomödie existiert in zwei Schnittfassungen.

    Denn nach einer Preview-Vorführung wurde Landis vom Studio dazu gedrängt, den Film zu kürzen. Diese längere Schnittfassung erschien 1998 im US-Heimkino, in Deutschland wurde sie erst 2016 komplett synchronisiert auf den Markt gebracht. Diese Edition ist mittlerweile bei vielen Händlern vergriffen, aber zum Glück gibt es Nachschub: Kürzlich ist „Blues Brothers“ im Extended Cut auf DVD und Blu-ray wiederveröffentlicht worden – und erstmals hierzulande auch als 4K-Disc.

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    Für die Nachsynchronisation der aus der regulären Kinofassung gelöschten Szenen gab man sich große Mühe und holte mit Thomas Danneberg und Rainer Basedow nicht nur die Originalstimmen der Hauptdarsteller zurück hinters Mikro. Man achtete auch penibel darauf, dass die Aufnahmen so abgemischt werden, dass sie sich nahtlos in den restlichen Film einfügen, statt „zu neu“ zu klingen. Mühen, wie sie einem Kultfilm gebühren, der ebenfalls mit immensem Aufwand produziert wurde – und sogar einen Stuntrekord aufgestellt hat!

    "Blues Brothers": Mit Musik und Style gegen die Polizei

    Die Brüder Jake (John Belushi) und Elwood Blues (Dan Aykroyd) erfahren, dass zur Rettung des Waisenhauses, in dem sie aufgewachsen sind, innerhalb kürzester Zeit 5.000 Dollar besorgt werden müssen. Also beschließt das Duo, seine alte Band wieder zusammenzutrommeln, um gemeinsam ein Benefizkonzert auf die Beine zu stellen. Leichter gesagt als getan, denn die Band ist in alle Winde zerstreut. Und die Polizei ist hinter den Brüdern her. Ebenso wie eine rechtsradikale Partei. Und dann trachtet noch ein verrückter Fan (Carrie Fisher) Jake nach dem Leben...

    ...aber all das ist sowieso nur dazu da, die coolen Hauptfiguren in denkwürdige, humorvolle Situationen zu bugsieren. Zudem ist der Plot erzählerische Rampe für unvergessliche Musikeinlagen mit Legenden wie Cab CallowayJames Brown sowie Aretha Franklin. Und wenn gerade nicht gesungen wird, findet sich am laufenden Band eine gewitzte Ausrede, um absurden Aufwand für Slapstick, Stunt-Eskapaden und Action-Irrwitz zu betreiben.

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    Denn für eine lockere Komödie über entspannte Musiker ist „Blues Brothers“ mit einer erstaunlichen Passion für gut gemachte, krachende Action versehen. So düsen die stylisch aufgemachten Brüder während ihrer Flucht vor der Polizei durch ein (echtes!) Einkaufszentrum, dessen Innerstes in tausend Einzelteile zerlegt wird. Landis inszeniert dies mit Witz, Coolness und cartooniger Liebe für die kleinen Absurditäten, die währenddessen entstehen. Und das ist nur der Anfang!

    Die Action-Passagen von „Blues Brothers“ eskalieren nämlich immer weiter, bis im finalen Drittel völlig verrückte Eskapaden geschehen – wie etwa der praktisch gedrehte Sturz eines Autos aus rund 365 Metern Höhe in die Innenstadt Chicagos! Außerdem ist der Film vollgepackt mit Verfolgungsjagden, in denen mit hoher Taktung Polizeiautos eindrucksvoll geschrottet werden. Damit stellte Landis einen Weltrekord auf: Sage und schreibe 103 Autos werden in „Blues Brothers“ zerstört – mehr als je zuvor in der Kinogeschichte.

    Dieser Rekord hatte für lange Zeit Bestand, wurde mittlerweile aber unter anderem von Landis selbst überboten (mit 104 Autos in „Blues Brothers 2000“). Derzeitiger Rekordhalter ist übrigens „Transformers 3“, in dem Michael Bay unfassbare 523 Autos zertrümmert. Jedoch ist mehr halt nicht immer mehr: Die Crashs in „Blues Brothers“ werden stärker ausgekostet und unvergesslicher in Szene gesetzt. Um in der Sprache des Films zu bleiben: Die haben die Dinger vielleicht für 'nen Appel und ein Ei verschleudert, sodass sich Landis für den Dreh mit über 100 Autos eindecken konnte. Doch seine gewitzt gefilmte Zerstörungswut ist unbezahlbar!

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