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    Vergesst "Fast & Furious" & "Jumanji": Hier gibt's den vielleicht besten Dwayne-Johnson-Film zu sehen, den kaum jemand kennt!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

    Dwayne Johnson mauserte sich seit der Jahrtausendwende zum größten Action-Star der Gegenwart. Auch in seinem besten Film geht es ordentlich zur Sache, auch wenn er ganz ohne klassische Action auskommt: „Fighting With My Family“.

    Wohl kaum jemand hätte Anfang der 2000er gedacht, dass Wrestling-Superstar Dwayne Johnson schon bald zum ultimativen Hollywood-Star avancieren würde – seine Auftritte als Scorpion King in „Die Mumie kehrt zurück“ und dem nach seiner Figur genannten Spin-off ließen das jedenfalls nicht unbedingt vermuten. Heute ist der Name von Hollywoods Strahlemann Nummer 1 praktisch ein Synonym für krachende Action-Spektakel und opulente Blockbuster. Von „Fast & Furious“ über „Jumanji“ bis hin zu „Black Adam“.

    Verhältnismäßig klein und unbekannt ist Johnsons meiner Meinung nach bester, aber sicherlich auch persönlichster Film: „Fighting With My Family“. Johnson brachte den Film als Produzent höchstselbst mit seiner Produktionsfirma Seven Bucks Productions auf den Weg, trat für die Verfilmung der wahren Aufstiegsgeschichte von Wrestlings-Superstar Paige aber auch vor die Kamera. Seine Rolle: Er selbst, der der Protagonistin den ein oder anderen wertvollen Ratschlag mit auf ihren Weg gibt. Derzeit gibt es den Film leider in keinem Abo, aber als Video-on-Demand bei Amazon Prime Video und Co. – sowie natürlich auch als DVD und Blu-ray*.

    Dwayne Johnson kehrt mit „Fighting With My Family“ also gewissermaßen zu seinen Wrestling-Wurzeln zurück. Das Biopic ist somit ein echtes Herzensprojekt. Und genau das – nämlich Herz – ist wohl auch die wichtigste Komponente des Films, der damit weder großes Action-Spektakel noch Dwayne Johnson in einer Hauptrolle braucht.

    "Fighting With My Family": Außenseiter-Drama trifft Feel-Good-Komödie

    Regisseur Stephen Merchant („The Office“) wandelt mit seinem Film ein Stück weit auf den Spuren großer Genre-Filme wie dem Stallone-Klassiker „Rocky“. Denn auch Saraya Jade Bevis, die schließlich unter ihrem Ring-Namen Paige weltberühmt wurde, steigt als taffe Außenseiterin in den Ring. Die will nicht nur der Welt, sondern auch ihrer Wrestler-Familie – vor allem aber sich selbst – beweisen, dass sie das Zeug hat, um den Sprung aus dem abgeschiedenen Norwich in Ostengland bis in die WWE zu schaffen. „Fighting With My Family“ zeigt den mit reihenweise Stolpersteinen gepflasterten Weg dorthin.

    Von der ersten Szene an wird deutlich, dass uns hier kein schwermütiges Drama, sondern ein großer Spaß erwartet. Eine Geschichte um eine Familie aus Außenseitern, die gleichzeitig so unglaublich daneben und liebenswert sind, dass man gar nicht anders kann, als sie ins Herz zu schließen. Wenn der Vater („Shaun Of The Dead“-Star Nick Frost) seine Kids erzürnt beim Raufen unterbricht, nur um ihnen zu erklären, wie denn ein richtiger Würgegriff geht, und die Mutter („Game Of Thrones“-Star Lena Headey) dazustößt, um ihrer Tochter den Wrestling-Hype schmackhaft zu machen, weil er sich wie Koks, Crack und Heroin zusammen anfühlt – auch wenn sie die Drogen nie genommen hat, jedenfalls nicht zusammen –, wird einem schlagartig klar: In dieser Familie stimmt wirklich gar nichts. Und doch irgendwie alles.

    Nach einem Zeitsprung sehen wir schließlich die beiden Nachkömmlinge, die zu vielversprechenden Wrestlern herangewachsen sind und nun vor dem möglichen Eintritt in eine Profikarriere stehen. Doch während der Kindheitstraum von Zak (Jack Lowden, „Dunkirk“) schnell endet, bekommt Saraya (Marvel-Star Florence Pugh) die Chance ihres Lebens.

    Eine schwierige Situation, die aller Comedy zum Trotz für echtes, unter die Haut gehendes Familiendrama sorgt. Denn das Szenario, die Figuren und ihre Gefühlswelt sind in jedem Moment so verdammt nachvollziehbar, dass man glatt selbst Teil dieser verschrobenen Truppe sein könnte. Eltern, die ihre Träume auf ihre Kinder projizieren, Geschwister, die einem eben diesen Traum wegnehmen und der Mut, sein eigenes Leben selbst in die Hand zu nehmen – all das macht „Fighting With My Family“ zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle.

    Dass einen der Film am Ende aber dennoch zurücklässt, als wäre man gerade 100 Minuten lang umarmt worden, liegt daran, dass es in eben jener Achterbahn mindestens genauso oft bergauf wie bergab geht. Nicht nur die titelgebende Chaos-Familie sorgt immer wieder für Lacher – etwa mit ihrer von Knast und Sucht gezeichneten, vermeintlich romantischen Kennenlerngeschichte, die sie den konservativen Schwiegereltern ihres Sohnes beim ersten Treffen auftischen –, sondern auch Vince Vaughn („Die Hochzeits-Crasher“). Denn der gibt als Sarayas Ausbilder seine Version von Gunnery Sergeant Hartman aus „Full Metal Jacket“ und hat sichtlich Spaß daran, seine „Rekruten“ mit ebenso fiesen wie witzigen Anmerkungen in Grund und Boden zu quatschen.

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    Doch der Star des Films ist zweifelsohne Florence Pugh. Die 28-Jährige gehört zu den größten und vor allem vielseitigsten Shooting-Stars der Gegenwart, glänzte sie in den vergangenen Jahren etwa in so unterschiedlichen Filmen wie dem Kult-Horror „Midsommar“, dem Historien-Drama „Little Women“ und dem Comic-Actioner „Black Widow“. Und in „Fighting With My Family“ holt sie mit eben jener schauspielerischen Breitseite aus, die sie so vielseitig einsetzbar macht: Auf der einen Seite der Badass, eine Draufgängerin, die sich nichts von niemandem gefallen lässt. Auf der anderen Seite die verletzliche junge Frau, die für ihre Familie die Kohlen aus dem Feuer holen muss, bevor sie überhaupt weiß, wer sie eigentlich ist. Und dann ist da natürlich noch Pughs bärenstarke physische Performance, die wohl ein Mitgrund gewesen sein dürfte, warum sie schließlich auch auf dem Marvel-Wunschzettel gelandet ist.

    „Fighting With My Family“ ist ein kurzweilig-leichtfüßiges Coming-of-Age-Drama mit einer Extraportion Herz. Kein Schlag in die Magengrube und keine stumpfsinnige Hirn-aus-Comedy – sondern ein mitreißender Mix aus großen Emotionen und ebenso großem Spaß. 

    Dwayne Johnson hat ein millionenschweres Abenteuer-Franchise einfach fallen gelassen: Bis heute warten die Fans auf eine Fortsetzung

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