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    Australia
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    3,3
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    udo43
    udo43

    10 Follower 46 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    ...mit schicken, bunten Bildern,

    schönen Menschen, putzigen Kindern und schönen Liebesszenen. Ein wenig

    Pseudo-Mystik darf nicht fehlen und die Musik ist ist auch ganz nett. Was noch? Nichts. Reicht doch. Durchschnittliches, nettes Filmchen-aber amüsiert habe ich mich trotzdem. Nicht überbewerten.
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Australia ist solides Popcorn-Kino für die ganze Familie: Mit vielen großartigen Schauwerten, auch wenn ich leider den Eindruck hatte, daß sehr vieles davon aus dem Computer stammt: Unvermeidbar im Falle alter Schiffe und Flugzeuge, vermeidbar aber, wo Landschaftliches im Vordergrund stand - echte Panoramabilder waren leider selten - da hätte man durchaus auf die grandiose Natur Australiens vertrauen dürfen.

    Was mich aber weit mehr irritierte, war das letzte Viertel oder Fünftel des Films: Ohnehin emotional aufgeladen, übertreibt es der Film gegen Ende hin deutlich: Da werden wiederholt Filmküsse in Nahaufnahme ausgetauscht, Verschollengeglaubte umarmt, übriggebliebene Bösewichte hauchen ihr Leben aus oder werden bekehrt und Liegengebliebenes wird nachgeholt... Obwohl die Geschichte bereits erzählt ist, wird das (sich frühzeitig andeutende) Happy-End ausgewalzt und langgezogen, während der Zuschauer längst begriffen hat, daß keine bösen Überraschungen mehr zu erwarten sind. In diesen letzten Minuten verlor ich dann den Draht zum Film, nachdem mir der Schmalzpegel mittlerweile bis zum Kinn stand. Der Regisseur hatte in Interviews verkündet, man habe sich für das "überraschendste" aller abgedrehten möglichen Filmenden entschieden - wer den Film gesehen hat, wird über diese Aussage etwas ins Grübeln geraten.



    Dieser Schluss ist bedauerlich, denn die Handlung hatte bis dahin durchaus gefesselt: Die Story ist spannend erzählt (als Cowboy-Epos des 20. Jahrhunderts) und macht neugierig auf mehr: Geschichte und Geschicke Australiens sind den meisten Europäern leider ziemlich unbekannt, so ging es auch mir und ich habe vom Film vor allem Interesse mitgenommen, mich mit der spannenden Historie des Kontinents einmal ausführlicher zu beschäftigen. Bemerkenswert ist auch, wie Australiens Umgang mit den Aborigines thematisiert wird, was dem Film gut gelingt.

    Für Optik und Historisches gibt es von mir wohlwollende 6 von 10 Punkte: Für einen sehenswerten Film - aber leider keinen besonders guten.

    Flo E.
    Flo E.

    7 Follower 24 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    "Australia" ist ein bildgewaltiges, langes, beeindruckendes Epos, in dem große Gefühle, netter Humor, Krieg, Gewalt, Historie und Politik miteinander zu einem Großen ganzen verknüpft werden. Und groß ist da noch eine Untertreibung, denn mit einer Lauflänge von 165 Minuten ist "Australia" alles andere als kurzweilig. Leider merkt man gerade diese gewaltige Laufzeit im ersten Drittel relativ stark. Bis sich alle Bündnisse verstrickt und die Seiten aufgestellt sind, vergeht eine ganze lange Weile, in der die Handlung noch nicht so ganz klar ist und der Film deswegen noch nicht seine ganze Wucht entfesseln kann. Ab der ersten Stunde wird der Verlauf aber spürbar besser. Hier hauen einen die monumentalen Bilder schon mehrmals aus den Socken, es wird spannender und auch die Emotionen unter den Charakteren gehen viel mehr auf, auch wenn ein wenig mehr Tiefe in der Charakterzeichnung stellenweise nicht falsch gewesen wäre. Die Effekte sind hollywoodlike gelungen und sehen fantastisch aus. Effekte-Enttäuscher wie "Die Mumie 3" oder "Indiana Jones 4" im Jahre 2008 werden hier gegen die Wand geschmettert. Als kleiner Tipp: Selbstverständlich trieft "Australia" vor Kitsch. Wer nur im geringsten etwas gegen große Gefühle, viel Romantik und Emotionen a la "Titanic" hat, der sollte sich den Eintritt sparen. Für alle Sentimentalen da draußen gilt es aber auf jeden Fall, Taschentücher einzupacken, denn rührende und auch traurige Momente sind hier keine Seltenheit. Auch darstellerisch ist so weit alles im grünen Bereich. Hugh Jackmans hervorragende Darstellung als männlicher, harter und letztendlich doch sentimentaler und herzensguter Viehtreiber Drover erhebt sich über jedes Lob. Er übertrifft seine Leistung als Wolverine in der "X-Men"-Trilogie locker und beherrscht alle Szenen, in denen er vorkommt, quasi im Alleingang. Ihm zur Seite steht die holde Maid, womit natürlich Nicole Kidman gemeint ist, obwohl diese gar nicht so hold ist. Ganz im Gegenteil, ab und zu zeigt sie den bösen Buben und auch unserem Drover, wo der Hammer hängt und weiß sich konsequent durchzusetzen. Dabei weiß Kidman ähnlich zu überzeugen wie in ihren anderen Filmen, und dass sie eine der schauspielerisch größten Frauen Amerikas ist, muss hier nicht nochmals behauptet werden. In den Nebenrollen gibt es zwar nicht viel aufsehenerregendes zu verkünden, allerdings gibt es hie und da einige Nebenfiguren, die aus der Fülle an Charakteren herausstechen. So vor allem der kleine Aboriginie-Mischling Nullah, der eigentlich zu den Hauptprotagonisten dazugehört und der einen mit einer darstellerischen Wucht trotz seines jungen Alters packt. David Wenham als fieser Bösewicht liefert einen exakten Kontrast zu seiner Rolle aus "Der Herr der Ringe" und zeigt, dass er auch auf der bösen Seite bestehen kann.

    Fazit: "Australia" ist nicht ganz das große, erhoffte Epos, welches es gerne wäre, dafür hat die Handlung anfangs zu viele Stolpersteine und die Charaktere haben nicht genügend Tiefe. Trotzdem ist das Melodram ein echt guter Kinofilm mit tollen Darstellern, beeindruckenden Bildern und einer epischen Wucht in der Dramatik und in den Emotionen, die einen fest in den Kinosessel presst. Und so gefällt der Film dann letztendlich doch, wenn auch mehr durch eine brillante Optik als durch eine gute Handlung.
    Make it shine
    Make it shine

    30 Follower 97 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Australia ist für einen Filmkenner wie mich teilweise eine Katastrophe. Der Film hat ein schlechtes Drehbuch, mittelmäßige Charaktere und ein vom ersten Momente vorhersehbare Struktur. Baz Luhrman hat auch in einem Interview erwähnt, dass er den Film im Stil der Filme aus den 1930er und 1940er Jahre gedreht hat. Das sieht man dem Film auch an.



    Der Film besitzt Komikeinlagen, die überhaupt nicht passen. Viele Momente sind so stark von Kitsch geprägt, dass man es nicht aushällt. Nicole Kidman ist eigentlich eine sehr gute Schauspielerin, aber das sie auch mal schlecht ist sieht man wunderbar im Film. Hugh Jackman spielt seine Rolle wie immer, ohne große Emotionen und teilweise overacted. Die Liebesgeschichte wirkt zu keinem Zeitpunkt echt und auch die Zuneigung zu dem kleinen Aborigine-Jungen wirkt zu sehr gestellt.



    Der entscheidendste und wichtigste Aspekt eines Filmes ist für mich: die Atmosphäre. Kann ein Film den Zuschauer ab einem bestimmten Moment so stark in den Bann ziehen, dass man alles drumherum vergisst? Das ist eine Frage, die ich mir bei jedem Film immer stelle. Nur wenn ich mich wie ein Teil vom Film fühle hat ein Film es acuh richtig gemacht. HIER FEHLT DIE ATMOSPHÄRE KOMPLETT.



    Trotz der schweren Kritik bietet der Film auch einige schönen Momente. Vorallem die Nachtszenen haben etwas magisches an sich. Das Setting ist fantastisch und auch die Bilder und die Kultur selbst werden schön vorgestellt. Sehr gut fand ich auch die Idee mit dem Song "Somewhere over the Rainbow" der im Film immer wieder auftaucht.
    Kino:
    Anonymer User
    1,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Australien ist bestimmt schoen... aber von wegen landschaftsbilder a la jenseits von afrika etc. ... dauernd laufen riesige kuhherden durchs bild... Die tatsache, das ein kleiner junge diese kuhherde durch lautes "mango" rufen davon abhält ihn zu überrennen und in einen abgrund zu stürtzen lässt den film ETWAS unglaubwürdig rüberkommen und überhaupt ist die ganze aufgebauschte geschichte von range cowboys und schamanenzauber ETWAS seltsam dahergeredet. Ich habe in diesem Film die dramatische wendung oder eine ernstzunehmende Tragik vermisst, die der Trailer versprach. Während ein Drittel des Kinopublikums bitterlich weinte und der rest überhaupt keine reaktion zeigte, habe ich gelacht.
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Tick zu lang, jedoch sehenswert! Aber der Titel Australia ist nicht ganz zutreffend, da man erstens ständig nur verstaubte Wüßte zu sehen bekommt und um nicht zuviel zu verraten, nur einen kleinen Teil (Region), des riesigen Kontinents sieht. Es steckt soviel mehr in "AUSTRALIA"!!!
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Nach den ganzen schlechteren Bewertungen hier, hab ich eigentlich ein langweiligen Film mit schönen Bildern erwartet. Und was ich bekam waren wirklich wunderschöne Aufnahmen und Bilder und noch dazu eine Story die auf die ganze Länge des Films unterhaltend und stellenweise auch ziemlich witzig war! Also es ist vielleicht nicht der Ober-Blockbuster, aber ein durchaus sehenswerter und schöner Film!
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Platz für große, melodramatische Epen à la Vom Winde verweht bietet das moderne Kino nicht mehr wirklich. An Laufzeiten von bis zu vier Stunden und Kameraeinstellungen, die länger als bloß für kurz aufzuckende Momentaufnahmen verweilen, sind gewinnorientierte Produzenten nicht mehr interessiert, sorgt die Länge eines Films doch beispielsweise für das Problem, das ein Kino ihn möglicherweise nur zwei-, dreimal am Tag zeigen kann, wohingegen sich der Standart-90-Minüter locker doppelt so oft im Programm unterbringen lässt.

    Regie-Virtuose Baz Luhrmann nun hat den Begriff Epos zum Konzept erklärt und legt mit Australia 159 Minuten langes Bombastkino vor, das einem den sprichwörtlichen alten Schlag mit dem Donnern einer Rinderherde verpasst. Obwohl seit 1992 (Debüt mit Strictly Ballroom) erst sein vierter Film, ist Luhrmann in der Inszenierung dramatischer Liebesgeschichten durchaus geübt: bei Romeo + Julia widmete er sich immerhin der bekanntesten aller Zeiten, mit Moulin Rouge schuf er nicht nur eine optisch außergewöhnliche, sondern potenzierte auch den Tragikgehalt in kaum mehr messbare Dimensionen. Da zu wahrhaft epischer Größe ein wahrer Hintergrund gehört, vor dem die Helden über sich hinauswachsen können, wählte Luhrmann für Australia ein Szenario kurz vor Überschwappen des Zweiten Weltkrieges auf sein Heimatland. Darüber hinaus mengt er dem Geschehen nicht nur das Unausweichliche von Außen bei, sondern zeigt anhand des Aborigine-Mischlings Nullah auch das zeitgeschichtliche Drama von Innen.

    Australien, 1939: Die Aristokratin Lady Sarah Ashley reist aus London nach Darwin, um ihren Ehemann zur Rede zu stellen, der die Rinderfarm Faraway Downs führt. Ein raubeiniger Viehtreiber, der Drover, begleitet Sarah ins australische Outback. Doch auf der Farm finden sie nur die Leiche von Sarahs Mann. Widerwillig erklärt sich Drover bereit, die 1.500 Rinder zurück nach Darwin zu treiben und dem übermächtigen Konkurrenten ‚King‘ Carney zuvorzukommen. Begleitet werden sie unter anderem von dem Jungen Nullah, der aufgrund seiner Herkunft (Mutter eine Aborigine, Vater ein Weißer) ständig fürchten muss, von den Behörden zwecks ‚Zivilisierung‘ aufgegriffen zu werden...

    Mit dem Eindringen der Europäer in Australien sank nicht nur die Einwohnerzahl der Aboriginis drastisch, zu Beginn des 20. Jahrhunderts und andauernd bis in die 70er wurden darüberhinaus systematisch und unter Zwang Kinder aus Reservaten entfernt, um besonders jene mit weißen Vorfahren in weiße Familien und deren Kultur zu assimilieren. Baz Luhrmann macht dies im Film zu einem der zentralen Themen und erzählt seine Geschichte aus Nullahs Sicht, der auf der Suche nach seiner Identität ist. Dieser australienspezifische Hintergrund unterfüttert Australia mit einer gewissen frischen und eigenständigen Komponente gegenüber den Vorbildern, an denen Luhrmann sich ansonsten reichlich orientiert. Dennoch ist gerade dieser individuelle Aspekt in der Umsetzung einer der holprigeren des Films. Nullahs Kommentare aus dem Off, die besonders in der ersten Hälfte sehr dominant sind, werden ein wenig überstrapaziert. Mit Ausdrücken wie „als die Sonne schlafen ging“ und ähnlichem überspannt Luhrmann das Motiv des romantisch-unwissenschaftlich-unzivilisierten Wilden an einigen Stellen. Sieht man dazu zig mal Nullahs mystischen Großvater ,King George‘ im Gegenlicht auf Bergspitzen Stammestänze und -gesänge aufführen, ohne dass dies für die Handlung einen fortlaufenden Sinn hätte, so ist die Freude bei Tourismusunternehmen wahrscheinlich größer ob dieser Ästhetisierung des Exotischen, als das der Filmzuschauer davon auf Dauer fasziniert bleibt. Insgesamt und besonders in der zweiten Filmhälfte funktioniert die Veranschaulichung des Kulturenkonflikts jedoch sehr gut und eingängig, und der kleine Brandon Walters ist mit seinen riesigen braunen Augen bestens geeignet, Nicole Kidmans Muttergefühle zu wecken.

    Kidmans Eignung für die Rolle der anfangs hektisch kieksenden Britin, die sich mit dem ungehobelten Mannsbild Drover kabbelt und letztlich zur toughen Outback-Amazone wandelt (was sein Vorbild in Katharine Hepburns Performance in African Queen findet), ist hingegen ein anderes Thema. Wie schon in Moulin Rouge inszeniert Luhrmann seine Landsfrau zu Beginn mit einem enormen Nervpotenzial. Doch wo es bei der Kurtisane Satine zum Geschäft gehörte, ist Edeldame Sarah Ashley hier einfach ein affektiertes, steifes Gewächs, das im Laufe der Geschichte zu blühen beginnt. Dies wird von Kidman zwar gut, aber auch sehr routiniert und schlicht gespielt und es zeigt sich, dass sie nicht unbedingt im Stande ist, die Tragweite des Films als dessen emotionales Zentrum zu stemmen. Es wirkt, als trüge sie ein Schloss vor sich her, zu dem man als Zuschauer keinen passenden Schlüssel findet. Die Chemie mit Hugh Jackman passt dessen ungeachtet, obwohl die beiden (bei aller Offensichtlichkeit, dass es sowieso passieren wird) vielleicht eine halbe Stunde zu früh anbandeln, denn dazu scheint besonders Jackmans Drover zu diesem Zeitpunkt nicht viel Anlass geboten zu sein. Drover selbst gibt als Charakter ebenfalls nicht viel her, was Jackman allerdings mühelos mit überbordend raubeinigem Charme und seiner Präsenz wettzumachen weiß. Er beweist, dass er auch ohne Krallen an den Händen ein ungemeines Star-Potenzial besitzt. Luhrmann zeigt ihn in gleißenden Heldenposen, in denen Jackman wie hineingewachsen aussieht.

    Perfekt abzubilden weiß der Regisseur nicht nur seinen Hauptdarsteller. Bei den betörenden Bildern, die in sattesten Farben so raue wie tolle Panoramen zeigen, geht Luhrmanns Konzept voll auf. In seiner Optik ist Australia von der ersten bis zur letzten Szene absolut meisterlich und nicht wenige wären wohl nach dieser Flut vom echten, zwar wunderschönen, aber eben nicht noch zusätzlich am Computer nachbearbeiteten Australien enttäuscht. Die bewusste Künstlichkeit (wohl der prächtigste Rausch seit der Skull Island-Sequenz in Peter Jacksons King Kong) ist dabei ebenso konzeptioneller Teil von Luhrmanns Vorhaben, ein überlebensgroßes ‚zu schön um wahr zu sein‘-Epos zu schaffen, wie es die simpel in Gut und Böse geteilten Protagonisten und Antagonisten sind. Somit kann man Australia neben Abenteuer, Romanze, Western und (Kriegs)Drama in gewisser Weise vor allem einen Experimentalfilm nennen. Hier wird kein Jahr 1939 penibel rekonstruiert, vielmehr wird es mit Vereinfachungen (Story, Charakterzeichnung) auf der einen und Aufhübschungen (Optik) auf der anderen Seite nachgebaut. Und kann so als Gesamtes auch tatsächlich überzeugen. Diese Huldigung des Altmodischen bekennt sich jederzeit zu dem, was sie ist und täuscht nicht mehr vor: man weiß als Zuschauer, woran man ist. Die Bösen werden verachtet, um die Guten wird gebangt, obwohl man längst ahnt, dass am Ende alles gut wird. Bis dahin lässt man sich vom Zauber der Bilder gefangen nehmen (ein so abgenutzter Begriff, dass er hier schon wieder passt) und vergisst zweieinhalb Stunden lang, dass die wahre Welt nicht so aussieht.

    Australia hat sicher seine Schwachpunkte, die ihn auf der Gefühls- und Mitfühlebene weniger packend machen, als er hätte werden können und als es manches seiner Vorbilder ist. Die Figuren sind einen Tick zu sehr schablonenhaft, er ist voller Klischees, vorhersehbar und kaum tiefer, als ein australischer Fluss während der Trockenzeit. Das alles ist er aber nur, weil er eben nicht vor fünfzig, sechzig Jahren entstanden ist, sondern 2008. Und genau damit hat Luhrmann seine Ziele erreicht. Über dem Gerüst aus filmhistorischer Vergangenheit ist Australia nämlich auch ein eskapistisches Werk von teils absolut entfesselter visueller Wucht und inszenatorischer Dynamik. Ein Film von damals für heute und am Ende einen Seufzer des Staunes über die Utopie eines schöpferisch visionären Regisseures und einen des Bedauerns wert, dass es von letzteren viel zu wenige gibt. Oder eben nicht mehr so viele, wie vor fünfzig, sechzig Jahren, als man Klischees noch unter dem Wort Innovationen führte.

    http://blogs.myspace.com/index.cfm?fuseaction=blog.view&friendId=418824324&blogId=485539451
    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Um meiner Frau ein Versprechen zu erfüllen, habe ich mich letztlich auch noch in den Film "Australia" schleppen lassen. Auch wenn meine Frau anschließend die Vermutung äußerte, mir habe der Film nicht gefallen, ist diese Sorge unberechtigt. Der Film weiß mit seinen Bildern und der opulent ausgebreiteten Lovestory durchaus zu gefallen. Es ist echtes Breitwandkino, Hier stimmt mal der Werbesatz: Kino - dafür werden Filme gemacht. "Australia" verlangt nach einer großen Leinwand, alleine um die exzellent eingefangenen Bilder richtig zur Geltung bringen zu können. Die Weite der australischen Landschaft und die Schönheit der Natur finden hier einen adäquaten Raum. Raum brauchen auch die wuchtig inszenierten Gefühle, die sich unaufhaltsam zwischen Lady Ashley (Nicole Kidman) und "The Drover" (Hugh Jackman) anbahnen. So strebt die Story dem melodramatischen Finale entgegen so wie das ausgedörrte Farmland dem Beginn der Regenzeit. Doch dem Anspruch "großes Kino" zu machen kann der Film dann doch nicht gerecht werden. Auch wenn der Film - zum Beispiel durch die Colourierung der Filmbilder - altmodisch daherkommen will, ist alleine durch den reichlichen Einsatz von Digitaltechnik (leider nicht immer sehr gelungen) und des Staraufgebots, das die Creme de la Creme des australischen Films versammelt, unübersehbar, daß dieser Effekt zu sehr gewollt ist, um voll gelingen zu können. Beim Betrachten der Bilder stellt sich denn auch bisweilen der Eindruck ein, hier werde versucht, mit Gewalt einstige Hollywoodklassiker mit den Mitteln unserer Zeit neu zu erschaffen. Das ist aber wohl nicht nur eine Frage der Mittel, sondern auch des Geistes. Dieser Geist fehlt dem Film m.E. aber. Er kann unterhalten - und das sogar sehr gut, aber die Tiefenschärfe geht dem Melodram dabei völlig verloren. Das im Vorspann vorgegebene Thema, die Aufarbeitung der'"Lost Generation", also der staatlich verordneten Entführung von Aboriginalkindern, wird nur unzureichend aufgearbeitet und in der - übrigens gut besetzten - Figur des Aboriginaljungen Nullah (einem "Creamie", also einem Mischlingskind) nur angerissen. Das ist - ob der Brisanz des Themas - am Ende sogar recht ärgerlich, denn zu keinem Zeitpunkt spielt das Thema eine Hauptrolle, vielmehr erscheint es am Ende sogar als fades Alibi für Bombastkino der Alten Schule. Dabei hätte gar kein Zwang bestanden, dieses Thema als Leitfaden auszugeben. Auch die durchaus interessante Zeitgeschichte Australiens (Angriff der Japaner auf Darwin/Rinderbarone) wird viel zu plakativ in Szene gesetzt, um wirklich überzeugen zu können. Wie alles in diesem Film ist es letztlich Kulisse für die anrührende und kraftvolle Romanze zwischen aristokratischer Britin und australischem Naturburschen. Manchmal beinahe unerträglich ist die platte Fixierung der Charaktere auf Gut und Böse, das ist schon so holzschnittartig, daß es für den Zuschauer ärgerlich wird. Besonders Neil Fletcher (David Wenham) als Antagonist des Liebespaars ist so eindeutig böse gezeichnet, daß es an manchen Stellen fast unglaubwürdig ist. Die Charakterzeichnung hätte man sich darum bei allen Figuren differenzierter gewünscht. Auch die Chancen einer fundierten Auseinandersetzung mit einem bis heute für die australische Gesellschaft virulenten Themas, nämlich des Umgangs mit den Aboriginals ist verschenkt worden. Hier hätte ein wenig mehr Tiefenschärfe gut getan. Das hätte man sich auch für die Darstellung der Kultur der Aboriginals gewünscht. Themen wie der Konflikt zwischen überkommener und moderner Lebensweise, die spirituellen Überlieferungen (z.B. Traumzeit, Songlines), die im Film zwar aufblitzen, hätten eine eingehendere Betrachtung verdient. Nichtsdestotrotz ist der Film ein sehenswertes und opulent bebildertes Werk.
    Fazit: "Australia" bietet Breitwandkino und Gefühle vom Feinsten. Großes Kino indes ist der Film nicht. Seinem Thema und den eigenen Ansprüchen wird er nicht gerecht. Verzichtet man aber auf Anspruch und ordnet den Film in der Kategorie "Unterhaltung" ein, funktioniert das Werk vollkommen. Wer also einen amüsanten Kinoabend verleben und seiner Frau einen Gefallen tun will,macht mit diesem Film nichts falsch.
    KritischUnabhängig
    KritischUnabhängig

    96 Follower 216 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Baz Luhrmann wollte mit "Australia" ein epochales Melodram inszenieren, das den Klassikern aus den 30er und 40er Jahren nahe steht. So hat Luhrmann den Film gekonnt bis aufs kleinste Detail geplant.

    In den Hauptrollen wurden die Größen Nicole Kidman und Hugh Jackman verpflichtet, die wirklich gut zusammenpassen und eine starke und glaubwürdige Leistung abliefern. Beiden Charakteren wird zwar nicht der unbedingte Tiefgang verliehen, doch die Entwicklung Kidmans von der nervenden Adeligen zur taffen Farmerin gelingt genauso gut wie die maskuline, rauhbeinige Darstellung des "Drover". Auch der weitere Cast weiß zu überzeugen, vor allem die Rolle des Nullah ist besonders positiv hervorzuheben. Stark gespielt!

    Um aber ein 159-minütiges Melodram zu schaffen, das das Potenzial zum Klassiker haben soll, reicht nicht nur ein guter Cast. Dafür muss auch ein entsprechendes Setting mit gelungenen Kameraeinstellungen her. Und das gelingt hier auf überzeugende Weise und stellt für mich den größten Pluspunkt des Films dar. Wunderschöne Panoramaaufnahmen in satten Farben werden geboten, die oft mehr sind als nur kurze Momentaufnahmen. Meisterliche Optik!

    Bleibt zu guter letzt die Story, die natürlich der wichtigste Punkt in einem jeden Film ist. Für ein Melodram ist sie für mich gut gelungen. Man hat versucht viele (auch sozialkritische) Aspekte einzubringen und das alles noch vor dem Hintergrund des 2.Weltkrieges. Humor, Tragik und natürlich Gefühle dürfen da nicht fehlen. Insgesamt ist die Handlung stimmig und nachvollziehbar. Die mystischen Einschübe bzgl. Nullah und seines Aborigini-Großvaters sind vll nicht jeder Manns Sache. Hätte man weniger stark einbringen können.

    Die Darstellung der "Gefühlsmomente" ist für mich begleitend mit der Filmmusik jedoch an einigen Stellen zu theatralisch und übertrieben geraten, was dann schnell in die Ecke "Kitsch" abgleiten kann. Für mich war es aber insgesamt noch ok. Die gesamte Handlung ist leider vorhersehbar, Wendungen und Überraschungen sucht man vergeblich.

    Was mich noch etwas verwundert hat, ist, dass im Film gezeigt wurde, dass die vor Darwin befindliche "Missionsinsel" sogar von Japanern eingenommen wurde. Ich denk mal, dass dies der erzählerischen Freiheit zugetragen werden kann. Soweit ich weiß wurde Darwin bombardiert Ende Februar 1942(was ja auch eindrucksvoll im Film umgesetzt wurde), doch das mit der Insel ist wohl erfunden.



    Mein Fazit ist, dass "Australia" großes Gefühlskino mit einer Prise Humor und Action liefert, visuell wunderschöne Landschaftsaufnahmen beinhaltet, gut geschauspielert, aber an einigen Stellen etwas zu "schnulzig" ist. Der Versuch ein Epos zu schaffen ist vll nicht 100% gelungen, doch ein Film im Stile der alten Klassiker ist wiederzuerkennen. In Zeiten von vielen actiongeladenen 90-Minuten-Filmen mal was anderes und deshalb trotz paar Schwächen 9/10 Punkte.
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