Max Frisch, Citoyen: Kritiken

Der Doku fehlt es leider an einem wirklichen Konzept. Man hat das Gefühl, dass im Vorfeld zig Interviews geführt wurden und man die Aussagen der Personen als Aufhänger und Thema für die nächsten Szenen nahm. Und so geht das dann den ganzen Film: Interview, Zitate aus Frischs Büchern, Interview, Zitate usw.

Und wenn Grass Frisch nicht selbst als "Citoyen" bezeichnet hätte, dann hätte dieser Film wohl auch einen anderen Titel.

Was stört ist, dass man nicht wirklich etwas erfährt. Nichts über sein privates Leben, nichts über sein literatisches Werk. Man erfährt etwas über sein gesellschaftspolitisches Wirken, aber seien wir ehrlich, war Frisch in dieser Hinsicht revolutionär? Hat er wirklich etwas bewegt, was eine Dokumentation wert gewesen wäre?

Der Dokumentation fehlt es an sehr vielem, vor allem an Aufnahmen von Frisch selbst, denn da hätte es genügend gegeben, was dem Ganzen auch den nötigen Pepp gegeben hätte. Auch finde es fragwürdig, dass einzelne Aussage einer interviewten Person einfach zu einem neuen Satz zusammengeschnitten werden. Sehr offensichtlich, sehr primitv und ob die Person das dann auch wirklich so meinte, stelle ich in Frage. Nur passt es wohl gerade so schön zu einem Zitat von Frisch.

Wer wirklich etwas über Frisch erfahren möchte, sollte seine Tagebücher lesen, das kürzlich erschiene Buch seiner Tochter Ursula oder sollte auch einmal Meinungen von Leuten suchen, die kontrovers Frisch gegenüber standen. Denn kritische Stimmen finden in dieser Doku leider keinen Platz.