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    Samson & Delilah
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    Anonymer User
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    Veröffentlicht am 22. Oktober 2013
    Der biblisch klingende Titel täuscht. Die Story spielt in einer allzu modernen, recht gottlosen Realität, in einem Aborigine-Reservat, irgendwo im Outback. Offensichtlich ohne Mitsprache der Bewohner hingestellte triste Einheitshäuser sind schon verfallen, ein öffentliches Telefon schellt vor sich hin.

    In dieser Mini-Siedlung haust an einem Ende der 15-jährige schwerhörige Samson, ein liebenswerter, aufsässiger Charakter, der schon morgens Benzin schnüffelt und die Reggae-Band seines Bruders stört. Am anderen Ende pflegt die 16-jährige Delilah, einsilbig, diszipliniert, ihre Großmutter und hilft beim Herstellen von Aborigine-Gemälden. 100 Dollar zahlt der Händler für ein Bild, das man später mit einem 22.000 Dollar-Preisschild in einer Galerie sieht.

    Der Lebensrhythmus in der Siedlung wiederholt sich Tag auf Tag, wie der ewig gleiche Reggae-Beat. Samson wirbt um Delilah, Delilah verliebt sich in Samson. Wortlos, lakonisch, mit Gesten statt Sprüchen. Als beide aus unterschiedlichen Gründen verprügelt werden, ist der Zyklus der Monotonie durchbrochen. Sie stehlen ein Auto und machen sich auf in die Stadt der Weißen. Das wird hart, mehr vom Plot sei hier nicht verraten.

    Auch dieser Film wurde mit internationalen Preisen geradezu überschüttet, darunter der Goldenen Palme in Cannes 2009 und dem Film Critics Award beim Dublin Filmfestival.

    Warum? Vielleicht auch, weil er kaum Dialoge hat. Umso intensiver sprechen Warwick Thorntons bewegende Bilder. Jede Einstellung der sensibel geführten 35mm-Handkamera vermittelt viel mächtiger als es Sprache je könnte, was gerade passiert und wie sich das anfühlt. So intim und faszinierend spricht uns das an, wie die Traumbilder der Walpiri-Aborigines, wenn man bereit ist, sich auf sie einzulassen.

    Die Hauptdarsteller Rowan McNamara und Marissa Gibson sind Laien. Thorntons Regie gelingt es, ihre Unerfahrenheit in Authentizität zu verwandeln. Und der Zuschauer kann überhaupt nicht anders, er wird gepackt und hineingezogen in die Geschichte. Kein einfacher Film, aber unbedingt ein Meisterstück.
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