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    Strippers Vs. Zombies
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Strippers Vs. Zombies
    Von Julian Unkel

    Was soll man von einem Film erwarten, der den Titel „Strippers vs. Zombies“ trägt? Während die meisten Videothekenkunden wohl sofort ein Regal weiterwandern, dürfte der Titel (im Original: „Zombies! Zombies! Zombies!“, Arbeitstitel: „Strippers vs. Crack Whore Zombies“) bei Trash-Fans Vorfreude auf spaßigen Funsplatter wecken. Doch wie bei so vielen Direct-to-DVD-Veröffentlichungen des Horrorgenres zeigt sich auch bei Jason Murphys „Strippers vs. Zombies“ (nicht zu verwechseln mit Zombie Strippers mit Jenna Jameson), dass es für gelungene Trash-Unterhaltung nicht reicht, einfach nur einen bewusst schlechten Film zu drehen.

    Der Titel gibt den Inhalt des Films recht akkurat wieder. Die Alibistory, die den Kampf zwischen Stripperinnen und Untoten anstößt, ist so bekannt wie belanglos: Der Wissenschaftler Dr. Stewart (Michael Clinkenbeard) forscht an einem neuen Heilmittel, das allerdings einige unschöne Nebenwirkungen mit sich bringt: Die Laborratten, an denen der Wirkstoff getestet wird, verwandeln sich in untote und äußerst aggressive Nagetiere. Da sich der noble Krebsforscher (!) seine Forschung mit dem Zubereiten und Verkaufen von chemischen Drogen finanziert, landet das zombifizierende Mittel über Umwege bald in den Crackpfeifen der ortsansässigen Prostituierten, die daraufhin Jagd auf Menschenfleisch machen. Ihnen entgegen stellt sich die Belegschaft eines Stripclubs. Dakota (Jessica Barton), Dallas (Lyanna Tumaneng) und Frischling Harley (Hollie Winnard), die sich ihren ersten Arbeitstag eigentlich anders vorgestellt hatte, treten den Zombie-Nutten gehörig in den Arsch…

    Wenn man „Strippers vs. Zombies“ etwas zugute halten möchte, dann den wohl schnellsten Zombieauftritt der vergangenen Jahre: Nach nur 27 Sekunden marschieren die ersten Untoten durchs Bild. Wer nun hofft, der Film würde schnell zur Sache kommen, wird allerdings bitter enttäuscht. Nicht nur offenbart die Eröffnung die unterirdische Qualität der Splattereffekte, außerdem erweist sich die kurze Szene auch noch als Film-im-Film-Sequenz. So steht in der nächsten halben Stunde zunächst einmal Story- und Charakterentwicklung im Vordergrund. Das heißt im Klartext: Rund 30 Minuten lauscht man öden Menschen bei langweiligen Gesprächen. Die Dialoge sind hirnloser als die meisten Untoten. Und findet sich doch mal ein ordentlicher Gag, wird er spätestens durch das schlechte Timing der Darsteller wieder zunichte gemacht.

    Unter den Charakteren findet sich die übliche Auswahl an Klischees vom abgebrühten Draufgänger bis zum dümmlich-naiven Angsthasen. Besonders peinlich ist die Figur des Zuhälters, der aussieht, als trage er ein Faschingskostüm aus dem Versandhauskatalog. Außerdem rufen seine chauvinistischen Sprüche, die eigentlich cool wirken sollen, maximal Kopfschütteln hervor. Verkörpert werden die wandelnden Klischees von Schauspielern, die diese Bezeichnung nicht verdienen. Selbst in den Actionszenen stehen sie meist völlig lethargisch im Raum herum, die Dialoge werden stocksteif und mit völlig überzogener Mimik runtergerattert.

    Wenn die Zombies endlich zum Angriff blasen, wird es leider auch nicht besser. Die grottige Film-im-Film-Sequenz zu Beginn wird mit einem selbstironischen „Wer dreht denn so einen Müll?“ kommentiert. Die Antwort auf diese rhetorische Frage gibt Regiedebütant Jason Murphy selbst, da sich sein Film qualitativ nie positiv von dieser Szene absetzen kann. Völlig ohne Gespür für Spannung und Dynamik werden kurze, lausig inszenierte Zombieattacken eingestreut, die nicht einmal den anspruchslosesten Splatterfan zufriedenstellen, da sich ein Großteil der Szenen im Off abspielt und man immer wieder nur gezeigt bekommt, wie etwas Blut an die Wand spritzt. Wenn im Finale dann Kettensäge und Heckenschneider ausgepackt werden, hält die Kamera zwar auch mal drauf, doch entweder bekommt man dann statische Pappmaché-Puppen oder billigste CGI-Effekte zu sehen. Natürlich erwartet bei einer No-Budget-Produktion niemand ein Effektfeuerwerk, doch was in „Strippers vs. Zombies“ geboten wird, erreicht nicht einmal Amateur-Niveau.

    Immerhin merkt man den Machern an, dass sie Fans des Genres sind. Einige der parodistischen Elemente (etwa wenn in Superzeitlupe eine heldenhafte Aktion gezeigt wird, die dann im Nichts verpufft) regen sogar zum Schmunzeln an. Doch ein Großteil des Films ist so lieblos hingeklatscht, dass einem jeder Spaß schnell wieder vergeht. Das beste Beispiel hierfür ist ein Tribut an Genre-Erfinder George A. Romero (Night Of The Living Dead, Diary Of The Dead): Die Ortsangabe „Romero Eislaufbahn“ wird eingeblendet. Doch anstatt besagte Eislaufhalle dann auch wirklich mit einem solchen Namensschild zu versehen, bleibt es bei der plakativen Texteinblendungen. Gute Anspielungen sehen anders aus.

    Am Ende wäre es wohl doch besser gewesen, in der Videothek daneben zu greifen und „Zombie Strippers“ mit nach Hause zu nehmen. Denn der macht mit seinen Unmengen an überzogener Gewalt und nackter Haut zumindest im alkoholisierten Zustand noch Laune. „Strippers vs. Zombies“ befriedigt hingegen nicht einmal Funsplatter-Grundbedürfnisse, weshalb es wohl selbst Hardcore-Trash-Fans schwer fallen dürfte, bis zum Abspann durchzuhalten.

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