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    Coriolanus
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    Jimmy v
    Jimmy v

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    3,0
    Veröffentlicht am 13. April 2014
    Das Regiedebüt von Ralph Fiennes ist überaus engagiert und die Hintergrundidee sehr interessant, jedoch nicht so durchdacht umgesetzt wie es nötig gewesen wäre. Das sind alles eher kleine Mängel, die sich am Ende summieren, und sich auch in Details wiederfinden. Ein Beispiel dafür wäre das ständige Erwähnen von Schwertern: Schwerter hier, Schwerter da, aber die Soldaten kämpfen mit Gewehren und höchstens mit Messern. Insofern hätte man sich mehr trauen können und stattdessen das römische Kurzschwert zur Ausrüstung für manche Soldaten machen können (der Gladius ist nicht so groß, als dass dies nicht irgendwie machbar und nachvollziehbar wäre).
    Wo ich bei der Kritik allerdings nicht mitgehe, ist das genannte Grau, die Undefinierbarkeit des Ganzen: Eben das ist eigentlich ein ziemlich kluger Schachzug wieder auf die Nachrichtenbilder anzuspielen, die ja doch auch in der Realität nur irgendwelche zertrümmerten Straßen und Häuser zeigen und deswegen überall sein könnte. Und die Aufstände, der Zorn der Leute? Hier liegt der Clou doch darin, was schon am Anfang gerade vom Hauptcharakter gesagt wird: Das Volk folgt einmal dem und in der nächsten Minute schon wieder dem anderen; vertritt mal dies, vertritt mal das. In dieser Hinsicht ist "Coriolanus" eigentlich anti-populistisch, oder zumindest kritisch, was die sogenannte Volksmasse angeht. Man mag das nicht teilen, aber der Film gibt sich schon Mühe dabei zu zeigen, dass auch die vielfach beschworene Sammlung der so einfachen Leute eben auch nicht gleichbedeutend mit den moralischen Prädikaten gut und vernünftig ist. Das hatte, glaube ich, auch Shakespeare bei der Vorlage im Sinn. Trotzdem konnte dieser auch das sture und wildgewordene Ehrgefühl des Kriegsherrn kritisieren, was meiner Meinung nach auch die Vorlage so interessant macht: Hier kriegen alle ihr Fett weg. -
    Es gibt noch weitere Dinge, die mir gut gefallen. Wenn man das Ganze nämlich reichlich interpretiert, wäre diese Stadt, in diesem gegenwärtigen Setting, einfach eine denkbare Parallelwelt zur heutigen Zeit, in der es auch bei Demokratie und wirtschaftlichem Fortschritt das Denken von Kriegerehre und Heldentum gibt, was wir ja zu gern verbannen. Der Film zeigt, dass es möglich wäre und ebenso seine faszinierenden wie finsteren Seiten hat. -
    Jedoch: All das Positive hinter der Idee, sowie die gute Kamerarbeit und die tollen Schauspieler, täuscht nicht darüber hinweg, dass der Film eben diese oben genannten Detailmängel hat, was sich auch in manchen Actionszenen und Massenszenen zeigt, die durchaus etwas zu hölzern wirken. Und wo gerade anfangs der Sprachstil noch bewunderswert ist und zu dem Parallelsetting beiträgt, zieht sich das in der zweiten Hälfte alles, wo die Prioritäten falsch gelegt sind und der Titelheld seine Verbannung zu schnell abarbeitet. Das macht den Film alles in allem sehenswert als Experiment, aber nur durchschnittlich ob der eigentlichen Unterhaltungsstärke.
    Fazit: Super Idee, teilweise sehr untergründig-intelligente Umsetzung, aber leider zu viele Mängel in den Details und einige handwerkliche Schnitzer. Hoffentlich macht Fiennes noch eine Regiearbeit und es dann (noch) besser!
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