Ehemalige Highschool-Schönheit geht in ihre Heimatstadt und will die große Ex-Liebe verführen, die ein ganz beschauliches Leben führt. Hinter diesem Aufhänger verbergen sich so einige sehr gute Beobachtungen und Kritiken an der Konsumwelt. Die Inszenierung des Films überzeugt dabei, weil keine moralischen Urteile das Ganze irgendwie unterlaufen. So können sich die Charaktere, alle durch die Bank wieder gut gespielt (wobei Patrick Wilson mal wieder den oberflächlich netten Kerl mimt - kennt man von ihm schon zur Genüge), voll entfalten. Wertungen, besonders am abschließenden Urteil der Protagonistin, bleiben aus. Die Kleinstadtbewohner scheinen glücklich, sie aber scheint letztlich doch nur die Bestätigung zu brauchen, dass es ihr gut geht - und dann geht der Spaß wieder von vorne los? So könnte man das Ende interpretieren. Vielleicht aber auch, dass die meisten Menschen den großen Sprung zur eigentlichen Veränderung gar nicht wagen und ganz glücklich in ihrem eigenen Mief hausen. Aber auch weitere Themen werden angesprochen und lassen demnach weitere Interpretationen zu: Warum zum Beispiel treffen wir uns andauernd mit Ex-Freundinnen oder Ex-Freunden und machen auf "Alles ist in Ordnung, wir sind erwachsen", wenn es gar nicht so ist? Usw. usf. -
Es stimmt aber auch, dass "Young Adult" die Leichtigkeit etwas abgeht. Das mag weniger an der Inszenierung als dem Handlungsverlauf und den Zynismus liegen, mit welchem die Figuren vieles überspielen wollen. Manchmal, so erschien es mir jedenfalls, hätte diese Tragikomödie mehr in Richtung Tragi als in komödie gehen sollen. -
Fazit: Ein weiterer sehr guter Film von Jason Reitman, der etwas mehr Feinsinnigkeit erfordert, als man anfangs vielleicht glaubt.