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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 22. Juni 2010
Toller Film, super Drehbuch und sehr gefühlvoll gespielt. Unerwartete Wendungen im Geschehen fordern Konzentration und erhöhen den Spaß am Schauen, während die Charaktere den Zuschauer einfühsam Einblick in ihre Probleme und Gefühle gewähren! -> Volle Punktzahl!
Darum, Menschen mit Behinderungen in Hauptrollen zu zeigen, drückt sich das Medium Film ja größtenteils herum. Wenn es dann vorkommt, wie etwa bei "Wo ist Fred?" oder eben "Vincent will meer", schwingt jedes Mal die Frage "darf man über Behinderungen lachen?" mit. "Vincent" gibt darauf eine recht eindeutige Antwort: Es geht manchmal kaum anders, denn gerade im Falle des Tourette-Syndroms führt die Behinderung zu absurden Situationen, auf die das Lachen eben - aller politischer Korrektheit zum Trotz - eine menschliche Reaktion ist. Der Film schlachtet die für Betroffene vermutlich ungemein niederschmetternde Krankheit aber nicht über Gebühr als Gag-Lieferant aus, sondern lässt am Leiden seines von Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) glänzend verkörperten Vincent keine Zweifel. Dasselbe gilt für den Sauberkeitsfanatiker Alexander (Johannes Allmeyer) und die Magersüchtige Marie (Karoline Herfurth), mit denen Vincent aus dem Heim ausbricht und sich auf den Weg zur italienischen Mittelmeerküste macht. Unterwegs geraten die drei in ebenso komische wie traurige Situationen und entfalten dabei mehr und mehr ihre Persönlichkeiten. Da diese durchaus ambivalent sind, kann der Film hier seine Stärke voll ausspielen: Der Zuschauer akzeptiert das Ausbrecher-Trio als Menschen mit Ecken und Kanten, ohne sie auf ihre Behinderungen zu reduzieren (weder als Opfer, noch als Witz-Vorlage). Da "Vinzent will meer" aber nicht nur toll gespielt und geschrieben ist, sondern dank Heino Ferch als autoritärer Vater und Katharina Müller-Elmau als strenge, aber gutherzige Psychaterin auch in den Nebenrollen zu gefallen und den Road-Trip in stellenweise wunderschöne Bilder einzufangen weiß, gilt die Tragikomödie für mich als bisheriges Kinohighlight 2010.
Guter Film, der unter anderem die Problematik um den Ausschluss von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft sehr gut transportiert.
Gute Situationskomik, Herz und Freundschaft werden auch thematisiert. Mir persönlich fehlt teilweise etwas der Tiefgang und das Schlüsselerlebnis im Film. Am Ende fragt man sich, was der Film eigentlich aussagen möchte. Jedoch hat ein "offenes" Ende auch etwas, dass strengt den Verstand an.
Endlich mal wieder ein Film, von dem man sagen kann: Da hat sich jeder Cent gelohnt! Witzige Dialoge, gute Schauspieler, gute Geschichte und sogar das Ende ist schlüssig und passt. Tipp: unbedingt anschauen!